Dieringhausen im MiniaturformatModellbahnfreunde zeigen neu ausgebaute Anlage
Vollmerhausen – Mit viel Fingerspitzengefühl und einem Hang zum Kreativen hat sich im vergangenen Jahr bei der Anlage der Modellbahnfreunde Gummersbach viel getan. Jetzt konnten Besucher jeden Alters besonders die neue Landschaftsgestaltung der Modelleisenbahn bestaunen.
Die Anlage füllt mittlerweile den gesamten Raum des ehemaligen Kühlkellers in Vollmerhausen hinter dem Toom-Markt aus. Diesen hatte der Verein vor mehr als zehn Jahren gemietet und ausgebaut. 2006 hatten die Modelleisenbahner angefangen, das Modell zu bauen – und sind bis heute dabei. Neben neuen Landschaften gibt es jetzt auch einen ICE-Bahnhof und ein Sägewerk. Ein Modell ist in Teilen dem Oberbergischen nachempfunden und neben Zügen und Gleisen auch mit kleinen Autos, Miniaturmenschen, Häusern, Seen, Brücken und vielem mehr ausgestattet. Auch der Dieringhauser Bahnhof nach dem Schienenplan von 1942 wurde nachgebaut.
Digitalisierung hat auch Nachteile
Michael Cieplik (63) aus Niederseßmar hat bereits mit fünf Jahren seine erste Lokomotive bekommen. Bis er 18 Jahre alt war, war er Feuer und Flamme für seine Modelleisenbahnen. Dann gab er sein Hobby aber auf, weil er Geld brauchte. Im Jahr 2013 wurde er wieder Mitglied. Er kam damals zu den Schautagen, unterhielt sich mit den Mitgliedern – und erwischte sich am Tag darauf mit dem Zollstock auf dem Dachboden, um alles auszumessen. Entgegen seiner Vorsätze wollte er plötzlich wieder eine eigene Anlage aufbauen, was er mittlerweile auch getan hat.
Bei den Landschaftserneuerungen an der Anlage hat Cieplik maßgeblich mitgewirkt: Ein bewaldeter Hügel mit einem Aussichtsturm darauf, Wanderer auf Waldwegen, ein Neubaugebiet an den Ausläufern des Hügels und auch die – wenn auch nicht ganz originalgetreuen – Straßen, die aus Dieringhausen in Richtung Niederseßmar und Strombach führen. Besonders arbeitsaufwendig ist die Produktion der Laubbäume. „Die habe ich zu Hause erst geübt, damit ich mich als neues Mitglied nicht blamiere“, sagt Cieplik schmunzelnd.
Dabei ist eigentlich der Weg das Ziel, wie Klaus-Peter Kleinhans (65) aus Strombach und Klaus-Dieter Riehl (61) aus Drolshagen betonen. Beide sind seit etwa zehn Jahren Mitglied und haben schon die Anfänge der Anlage mitbekommen. „Um das Fertigwerden geht es gar nicht. Das wäre ja langweilig. Es gibt immer etwas Neues, an dem wir arbeiten können“, erzählen die beiden. Bei Kaffee und Kuchen erklärt Riehl die Technik der Modelleisenbahn auf der Teststrecke im Nebenraum: „Mittlerweile machen wir ja praktisch alles digital. Nur einige Autos fahren wir manuell.“
Fast fingernagelgroß sind manche der Computer, die in die Lokomotiven eingebaut werden und sie steuern. Ein besonderes Detail: Die Software, die zur digitalen Steuerung genutzt wird, ist dieselbe wie die, die das Miniaturmuseum in Hamburg verwendet. „Die Digitalisierung der Modelleisenbahnen hat vor etwa 25 Jahren begonnen – damit ist das Hobby aber natürlich auch wesentlich teurer geworden“, sagt Riehl.
Das habe auch Einfluss auf den Preis, ergänzt Kleinhans: „Eine neue gute Lok mit Wagen kann auch schon mal 500 bis 1000 Euro kosten.“ Damit scheide das Hobby für Kinder heutzutage meistens aus. Einen entscheidenden Vorteil hat die Digitalisierung für die Liebhaber jedoch: Wo früher nur ein bis drei Züge gleichzeitig fahren konnten, sind es jetzt Hunderte, die auch noch unterschiedlich schnell und in unterschiedlichen Richtungen unterwegs sind.
Die Modellbahnfreunde treffen sich jeden Dienstag von 18 bis 21 Uhr, um an der Anlage weiterzubauen. Weil aufgrund der schlechten Witterungsbedingungen am Wochenende nicht alle Besucher kommen konnten, richten sie zudem am 30. Dezember einen weiteren Modellbahntag aus.