Neue Achsen und SchwellenSaisonvorbereitung im Eisenbahnmuseum Dieringhausen
- Im Eisenbahnmuseum in Dieringhausen läuft die Vorbereitung auf die kommende Saison.
- Die Sanierungen laufen nun schon seit einiger Zeit.
- Auf welche Neuerungen und Überarbeitungen sich die Besucher freuen dürfen.
Dieringhausen – „Der Bergische Löwe“, heißt es auf der Internetseite des Eisenbahnmuseums Dieringhausen, „hält Winterschlaf“. Tatsächlich steht zumindest seine Lokomotive, die „Waldbröl“, zusammen mit einem der Waggons hinter verschlossenen Türen des Ringlokschuppens. Seine Fahrsaison beginnt erst am 22. März.
Einen Steinwurf entfernt ist vom Winterschlaf allerdings nicht viel zu merken. Denn jeder der engagierten Ehrenamtler im Museum weiß: Es gibt immer was zu tun. Und manches duldet auch keinen Aufschub.
Bergischer Löwe wächst
So läuft schon seit einiger Zeit die Sanierung des Schienenkranzes vor dem Ringlokschuppen, welche die NRW-Stiftung mit einer 30 000-Euro-Spende unterstützt hat. Johannes Reukker, Vorsitzender der „Interessengemeinschaft Förderverein Eisenbahnmuseum Gummersbach-Dieringhausen“ und selbst gelernter Gleisbauer, schätzt, dass diese Arbeiten in zwei oder drei Wochen – je nach Wetterlage – abgeschlossen sein werden.
„Die Schwellen sind bereits ausgetauscht worden und alles ist ausgerichtet“, erklärt er. „Jetzt muss noch eingeschottert werden, dann wird das Gleis ausgerichtet.“ Dann wird gestopft und planiert, werden die Überwegsplatten wieder eingesetzt.
Größere Kapazität
Über eine größere Kapazität, mit der der „Bergische Löwe“ in die kommende Saison gehen kann, freut sich Volker Eisenhauer vom Vorstand der Interessengemeinschaft. Der „Bocholter Wagen“, der zwei Jahre sozusagen auf dem Abstellgleis stand, wird gerade fit gemacht.
Wenn dieser den Bergischen Löwen ergänzt, „dann sind das zirka 70 Fahrplätze mehr, die wir anbieten können und die brauchen wir dringend“, deutet Eisenhauer an, dass zuletzt oft mehr Passagiere mitfahren wollten, als Plätze vorhanden waren. Die Zeiten haben sich geändert: Am Anfang, als der Bergische Löwe seine ersten Fahrten absolvierte, „haben wir immer hier gestanden und gesagt: Hoffentlich kommt noch einer. Im vorigen Jahr haben wir hier gestanden und gesagt: Hoffentlich kommen nicht mehr so viele“, erinnert sich Eisenhauer.
Anfragen für Eröffnung
„Aber jetzt können wir beruhigt sagen: Alle, die mitfahren wollen, sollen einfach kommen.“ Das Interesse scheint über den Winter nicht nachgelassen zu haben. „Wir haben jetzt schon Anfragen für die Eröffnungsfahrt am 22. März und für Ostermontag.“
Besagter „Bocholter“, dem das zusätzliche Platzangebot zu verdanken sein wird, steht momentan noch an der Hebebockanlage im Eisenbahnmuseum Dieringhausen. „Das ist wie ein großer Wagenheber mit einer Hubkraft von 100 Tonnen“, erklärt Christian Melzer. Der gebürtige Kölner hat dem Wagen am Wochenende zusammen mit Ullrich Menzl zwei neue beziehungsweise komplett überarbeitete, rund 30 Jahre alte Achsen verpasst.
Der Bocholter
Der „Bocholter“ heißt so, weil die Dieringhausener den Personenwagen, bei Fachleuten auch als Ci 3 63 bekannt, seit 2011 von den Eisenbahnfreunden Bocholt angemietet haben. Weil Mangel an eigenen betriebsfähigen Wagen herrschte, fuhr er als Verstärkerwagen dann und wann am „Bergischen Löwen“ mit. Dann stand er zwei Jahre still, jetzt läuft die notwendige Hauptuntersuchung. Wenn er die hinter sich hat und der zuständige Ingenieur seinen Segen gibt, dann donnert er als Teil des Bergischen Löwen wieder über die Schienen, erklärt Melzer.
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„Für den musealen Gedanken sind wir hier vielfältig aufgestellt, aber an betriebsfähigen Fahrzeugen wollen wir nur die Donnerbüchsen haben, weil die am einfachsten zu unterhalten sind.“ Donnerbüchsen – damit sind zweiachsige Personenwagen aus den 1920er und 1930er Jahren gemeint, die unterwegs auf Schienen rumpeln und donnern – daher der Name.
Und wann wird der „Bocholter“ fahrbereit sein? „Unser Bestreben ist, dass er Ostern fertig ist“, sagt Melzer, „die Hauptuntersuchung ist jetzt abgeschlossen. Jetzt müssen wir noch einige Bremsteile montieren und eine Probefahrt machen. Dann kommt ein Ingenieur, der unsere Arbeiten abnimmt.“
Überarbeitungen
Alle sechs Jahre müsse bei diesem Wagen, dem „Bocholter“, die komplette Bremse, die komplette Luftanlage und die komplette Mechanik auseinandergenommen und die Achsen überarbeitet werden.
Wenn der Ingenieur alle Papiere gestempelt hat und der „Bocholter“ als vierter Personenwagen mit dem Bergischen Löwen fahren kann, ist für die Ehrenamtler im Museum natürlich nicht Schluss. Denn – wie gesagt – zu tun ist immer was.
Neue Ziele
Ein fünfter Wagen wäre zum Beispiel langfristig ein neues Ziel. „Da gibt es auch ein paar, die in Betracht kommen“, sagt Melzer. Vorher steht aber noch ein bisschen Saisonvorbereitung an: fällige Fristuntersuchungen, zum Beispiel am Büffet-Wagen.