Eine Ära endetEndgültiges Aus für die Postkutsche in Nümbrecht
- Zum Ende dieses Monats stellt die Oberbergische Postkutsche ihren Linienverkehr zwischen der Gemeinde Nümbrecht und der Nachbarstadt Wiehl ein.
- Warum nun das Aus kommt und wie die Reaktionen sind, erfahren Sie in unserem Artikel.
Nümbrecht – Am Mittwoch endet eine Ära: Zum Ende dieses Monats stellt die Oberbergische Postkutsche ihren Linienverkehr zwischen der Gemeinde Nümbrecht und der Nachbarstadt Wiehl ein. Das habe der Aufsichtsrat der Nümbrechter Kur-GmbH so entschieden, erklärte Hilko Redenius, Bürgermeister und Geschäftsführer der GmbH, am Dienstag auf Nachfrage dieser Zeitung.
Zudem sei er von diesem Gremium jüngst beauftragt worden, Alternativmodelle für die künftige Nutzung und Vermietung des Fahrzeugs zu entwickeln, zum Beispiel für private Feiern. „Die Arbeit läuft bereits“, berichtet der Rathauschef und verweist auf erste Gespräche.
Die Kutsche, ein Nachbau eines kaiserlichen Landauers von 1871, ist Eigentum der Gemeinde, die Pferde gehören der Unternehmerfamilie Weiß, die das Gefährt zudem in Bewegung gehalten hat. Von dort gibt es keine Stellungnahme: „Wir verweisen bei Nachfragen von Gästen stets an die Tourist-Information in Nümbrecht“, sagte Juniorchef Jan Weiß. Seit etwa 15 Jahren finanziere die Familie die Kutsche mit 35 000 bis 45 000 Euro im Jahr, heißt es. In den vergangenen Monaten waren mindestens zwei der vier Zugpferde zum Kauf im Internet angeboten worden.
Grund für das Aus der Kutsche, hatte Bürgermeister Redenius im September gesagt, seien nicht nur solche Kosten, sondern auch, dass Postillionin Sabine Pabusch-Utke nicht mehr allein auf dem Bock sitzen dürfe, sondern dass aufgrund versicherungsrechtlicher Auflagen eine zweite Person immer mitfahren müsse.
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Im Mai 2015 hatten Nümbrecht und Wiehl gemeinsam das 150-jährige Bestehen dieser Postverbindung gefeiert. In der Achsenstadt ist man mit der Entscheidung aus Nümbrecht alles andere als erfreut: „Schließlich ist die Postkutsche eine Institution, die weit über die Grenzen Oberbergs hinaus bekannt ist“, betont Michael Schell, Erster Beigeordneter der Stadt.
Auch dass die Kutsche zuletzt nicht mehr bis ans Hotel „Zur Post“ (Schell: „Dort gehört sie ja eigentlich hin.“) gefahren sei, habe die Stadt bereits bedauert, ergänzt der Beigeordnete. „Gleichwohl wissen wir, dass diese Fahrten aufgrund der Topographie Oberbergs und aus Sicht des Tierschutzes immer auf Messers Schneide standen.“