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Eisenbahnmuseum DieringhausenDas ist der neue Herr der Metall-Kolosse

Lesezeit 3 Minuten

Andreas Voll leitet das Dieringhauser Eisenbahnmuseum.

Dieringhausen – Von einem Kindheitstraum, der in Erfüllung gegangen ist, will Andreas Voll nicht sprechen. Seit dem 1. April ist er neuer Eigentümer des Dieringhauser Eisenbahnmuseums (wir berichteten).Dass es aber ein besonderes Gefühl gewesen, auf einmal zu realisieren, dass die gesamte Anlage ihm gehöre, nachdem die Bank ihr Okay gegeben hatte, das bestätigt der 45-Jährige sehr wohl.

Gummersbacher macht Liebe zur Eisenbahn zum Beruf

Voll hat seine Liebe zur Eisenbahn zum Beruf gemacht. Mit seiner Firma, der Aggerbahn Eisenbahnverkehrsgesellschaft, unterhält er fünf große Loks mit einer Leistung von 650 bis 2500 PS. Die Loks kommen im Arbeitszugverkehr zum Einsatz. Das Eisenbahnmuseum mit seinem Lokschuppen ist daher für Voll vor allem Firmensitz und Werkstatt.

Diese große Dampflok wartet noch auf ihre Restaurierung.

Doch seit dem elften Lebensjahr ist der 45-Jährige auch Mitglied im Förderverein des Eisenbahnmuseums. „Ein Freund hat mich damals mitgenommen und dann bin ich dabei geblieben“, erinnert sich der gebürtige Gummersbacher, der heute in Marienhagen lebt.

Angefangen hat alles mit einer Rangierlok

Als er 2002 die Gelegenheit hatte, eine Rangierlok des Typs Köf zu kaufen, überlegte der Unternehmer nicht lange. Allerdings ahnte er noch nicht, dass er damit den Grundstein für sein späteres Unternehmen legen würde.

Die Köf, die damals liebevoll restauriert wurde, ist immer noch im Einsatz bei Voll. „Sie ist hier der Hofhund“, sagt der gelernte Lokführer schmunzelnd.

Mit der kleinen Diesellok habe er aber nicht auf dem Netz der Bahn fahren können. Allein schon weil sie zu langsam ist. Also kaufte er 2006 eine weitere Lok und wagte den Schritt in die Selbstständigkeit. „Anfangs war das echt holprig“, erinnert sich der 45-Jährige. Heute beschäftigt er vier Mitarbeiter in Vollzeit, vier weitere arbeiten für ihn in Teilzeit.

Gummersbacher vermietet PS-starke Loks als Zugmaschinen

Der Kauf einer 1350 PS starken V100-Diesellok war der nächste große Schritt für Volls Firma: „Im Bauzugdienst ist das bis heute die klassische Lok.“ Die letzte große Anschaffung für den Fuhrpark war dann 2013 Kauf einer 2500 PS starken V160.

Und mit diesen Loks ist Voll als Dienstleister überall dort unterwegs, wo eine Lok als Zugmaschine benötigt wird. „Sei es beim Gleisbau oder bei der Überführung von Lokomotiven, wo wir für das Schleppen zuständig sind.“

Im Dieringhausener Museum stehen neben eigenen Loks von Andreas Voll auch die Lok Waldbröl.

Dabei ist der Standort Dieringhausen für ihn nicht immer von Vorteil: Durch die enge Taktung der Züge auf der Strecke der RB 25 und den gleichzeitigen Rückbau von Gleisanlagen, seien Fahrten vielfach nur nachts möglich, so der 45-Jährige.

Lokvermieter und Eigentümer des Eisenbahnmuseums Dieringhausen

Dass er nun der Herr im Ring ist, freut Voll auch für die Interessengemeinschaft und den Förderverein des Eisenbahnmuseums Gummersbach-Dieringhausen (IG Bw Dieringhausen) und deren ganzen Stolz, die Lok Waldbröl.

Der Förderverein hatte über Jahre die Anlage mit Lokschuppen, Schienenkranz und Drehscheibe von der Lindlarer Hermann-Haeck-Stiftung gemietet.

Vereinssprecher Volker Eisenhauer hatte unlängst nicht mehr auf das offenbar nicht immer glücklich Verhältnis zurückblicken wollen, sondern sich vielmehr über die aktuelle Entwicklung mit Voll als neuem Eigentümer gefreut.

Dieringhausen soll auch Lok-Unterstellplatz werden

Volls Ziel ist es, alle erforderlichen Zertifizierungen für sein Unternehmen zu erlangen, um so auch mittel- und langfristig für die Zukunft gewappnet zu sein.

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Dazu gehört für Voll zum einen der Förderverein des Museums und zum anderen sein Wunsch, anderen Interessenten, die ihre Loks in Dieringhausen dauerhaft unterstellen, einen Platz zu bieten.