Hit auf YoutubeWarum diese Bäckerei aus Engelskirchen in China gefeiert wird
- Millionen Chinesen kennen dank Thomas Derksen den Arbeitstag von Bäcker Jonas Felder.
- In China ist die Bäckerei Felder aus Engelskirchen jetzt also berühmt. Warum?
- Eva Burghardt hat mit den „Promis“ gesprochen.
Engelskirchen/China – Der Film dauert zehn Minuten und 32 Sekunden. Nach knapp einer Woche haben ihn sich knapp 260.000 Menschen auf Youtube angesehen. Andreas Felder von der Bäckerei Felder sagt: „Das ist nur ein kleiner Teil.“ Auf etlichen Plattformen, die Youtube ähneln, sind es heute sogar schon mehr als zwei Millionen.
In China ist die Bäckerei Felder aus Engelskirchen jetzt also berühmt. Warum? Thomas Derksen, der dort seit einigen Jahren lebt und unter dem Namen „Afu“ längst als Videostar bekannt ist, hat einen Arbeitstag in der Bäckerei gefilmt. „Ein Tag im Leben eins deutschen Bäckers“ heißt das Video. Darin begleitet Derksen den 22-jährigen Jonas Felder bei seiner Arbeit. Das Video ist sprachlich so vielfältig wie Derksen selbst: Die Tonspur ist mal auf Deutsch, mal auf Chinesisch. In den Untertiteln steht alles Gesagte noch einmal auf Englisch und in chinesischen Schriftzeichen.
Deutsches Brot – „It’s really awesome“
Los geht der Film um 0.20 Uhr, wenn Jonas Felder aufsteht. Er brauche nur eine Viertelstunde, um sich fertig zu machen, sagt der junge Mann mit den roten Haaren und der Brille. Sein Weg sei ohnehin nicht weit, ergänzt Derksen. Schließlich wohne der junge Bäcker direkt nebenan. Dann beginnt die Arbeit: Da wird Teig geknetet, der Ofen befüllt und frisches Brot in Kästen eingeräumt.
Zwischendurch beißt Derksen selbst in ein Brötchen. Zuerst blickt er in die Kamera und erklärt, das sei ein typisch deutsches Brot. Es schmeckt ihm sichtlich. In der deutschen Tonspur sagt der Marienheider zum Bäcker:„Das ist richtig geil.“ In den Untertiteln heißt es milder: „It’s really awesome.“
Bei der Arbeit gefilmt zu werden, sei eine „coole Erfahrung“ gewesen, sagt Jonas Felder. „Klar, am Anfang hat sich das komisch angefühlt, aber nach einer Stunde war das schon völlig normal.“
Thomas Derksen alias „Afu“
Seit vier Jahren dreht der Marienheider Thomas Derksen, der mit seiner Frau Liping Zhu in Shanghai lebt, unter dem Namen „Afu“ (chinesisch: „der Glückliche“) Videos über sein Leben dort und in Deutschland. Die zeigt er in den chinesischen sozialen Medien – und ist sehr erfolgreich. Auch auf Youtube sehen Hunderttausende seine Filme, in denen er mit Humor und Selbstironie von sich erzählt. Als Autor ist Derksen ebenfalls unterwegs. Über das Leben mit seiner chinesischen Familie schrieb er das Buch „Und täglich grüßt der Tigervater.“ In Zukunft möchte er gerne weitere Oberberger begleiten, die interessanten Berufen nachgehen. Die Chinesen würden sich bestimmt auch für Filme über einen Polizisten, Bierbrauer oder Postboten interessieren, überlegt Derksen. (ebu)
Wie die Idee zu dem Video entstanden ist, erzählt Jonas’ Onkel, Andreas Felder. Das sei ein Zufall gewesen, sagt er. Über Kontakte habe er erfahren, dass Derksen über „typisch deutsche Berufe im Oberbergischen“ berichten wolle. So sei die Zusammenarbeit entstanden.
Über ihre Bekanntheit in China freuen sich die Felders sichtlich. „Wir haben schon überlegt, mal nach Shanghai zu fliegen und dort eine typisch chinesische Bäckerei zu besuchen.“ Folgt man den Kommentaren unter dem Video, wären die Bäcker dort sehr willkommen: „Endlich weiß ich, wie es hinter den Kulissen einer Bäckerei aussieht“, heißt es da auf Chinesisch. Oder auch: „Tolles Video, gut aussehender deutscher Typ mit einer guten Arbeitseinstellung“. Auch die Disziplin von Jonas Felder wird dort gelobt. Der erzählt, dass er seit der Veröffentlichung des Videos auch öfter von Chinesinnen im Internet angeschrieben wird. „Die wollen wissen, wann es den nächsten Film gibt und wann ich wieder Brot backe.“ Wann das kommen soll? Er lacht und sagt: „Abwarten!“