Trotz UnterschriftenaktionNeue Kreisverkehre in Engelskirchen sind nicht in Sicht
Engelskirchen – Weit mehr als 1000 Unterschriften sind in Engelskirchen zusammengekommen: Die Bürger wünschen sich auf der Durchgangsstraße L 136 unter anderem mehr Kreisverkehre im Hauptort und zwar an den Einmündungen Leppestraße, Horpestraße/Steeger Straße, Auffahrt Richtung Autobahn in Hardt und am Bahnhofsvorplatz / Edmund-Schiefeling-Platz.
Die CDU-Fraktion trug diesen Wunsch jetzt als Antrag in den Bau- und Infrastrukturausschuss und forderte die Verwaltung auf zu prüfen, wie die Realisierung dieser Kreisverkehre ermöglicht werden kann. Es seien derart viele Unterschriften zusammengekommen, „dass die Engelskirchener Kommunalpolitik dieses nicht ignorieren kann“, heißt es wörtlich im CDU-Antrag.
Landesbetrieb trifft die Entscheidungen
In der Sache sind sich Politik und Verwaltung mit den mehr als 1000 Unterschreibern eigentlich einig. Dennoch fand Bürgermeister Dr. Gero Karthaus (SPD) deutliche Worte der Kritik. Denn mit Ausnahme eines Kreisels der L 136 mit Horpestraße und Steeger Straße „ist das doch alles längst Beschlusslage“. Die Verwaltung habe sehr erstaunt zur Kenntnis genommen, dass schon Beschlossenes erneut beantragt werde.
Marcus Dräger, Ausschussvorsitzender und Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion, wollte den Antrag, wie er erklärte, auch eher so verstanden wissen, dass man der Verwaltung die Gelegenheit habe geben wollen, darzustellen, was in Sachen Kreisel schon geschehen ist.
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Die Verwaltung machte deutlich, dass die Gemeinde Engelskirchen in keinem der Fälle Herr des Verfahrens ist. Denn für etwaige Kreisverkehr-Neubauten im Oberbergischen ist der Landesbetrieb Straßenbau NRW zuständig. Das bestätigte Reinhold Müller (FDP), der als stellvertretendes Mitglied an der Ausschusssitzung teilnahm. Müller gehört dem Regionalrat in Köln an und ist seit 2010 Vorsitzender der Verkehrskommission. Die sei aber dem Landesbetrieb gegenüber nicht weisungsbefugt sei.
Nur ein Kreisverkehr in der Region pro Jahr
Doch was er aus erster Hand berichtete, versetzte möglichen Hoffnungen auf in absehbarer Zeit errichtete neue Kreisel in Engelskirchen einen herben Dämpfer. Für den ganzen Bereich zwischen Köln-Deutz und Wiedenest, zwischen Radevormwald und Bad Honnef stünden pro Jahr etwa 1,3 Millionen Euro für den Bau neuer Kreisverkehre zur Verfügung. Das bedeute, dass ungefähr ein Kreisverkehr pro Jahr gebaut werden könne. „Es liegen aber unglaublich viele Anträge vor“ – ungefähr 100. „Also muss die Liste priorisiert werden“, so Müller.
Auf dieser Prioritätenliste stünden aber auch die verschiedenen von Engelskirchen beantragten Kreisverkehre, „weit hinten“: ab Platz 35. Dort rangiert der Antrag auf einen Kreisverkehr in Madonna – auch wenn die Gemeinde längst schriftlich darauf gedrängt hat, die Dringlichkeit zu erhöhen.
Beantrage Kreisverkehre beim Landesbetrieb Straßen NRW
Kreisverkehr Bergische Straße (L 136) mit Leppestraße:
Ein Kreisverkehr dort würde auch eine Verlängerung des Brückenbauwerks notwendig machen, so die Verwaltung. „Eine solche sehr aufwendige Baumaßnahme wäre nur in Erwägung gezogen worden, wenn die Brücke hätte saniert werden müssen. Nach Aussage des Landesbetriebes war eine Sanierung der Brücke seinerzeit nicht notwendig. Auch heute besteht kein Sanierungsbedarf. Trotzdem wurde zwischenzeitlich beim Landesbetrieb beantragt, die Realisierung eines Kreisverkehrs an dieser Stelle zu prüfen.“
Kreisverkehr L 302 Engelskirchen Umbauknoten mit der K 19 (Richtung Deponie):„Dieser Kreisverkehr wird auf der Prioritätenliste des Landesbetrieb Straßen NRW aus dem Jahr 2018 geführt“, schreibt die Gemeindeverwaltung.
Kreisverkehre Madonna und Einmündung Zubringer L302: Die Errichtung der beiden Kreisverkehre sind laut Verwaltung „auf der Prioritätenliste des Landesbetriebes Straßen für das Jahr 2018 enthalten und werden auf Platz 35 (Madonna) und Platz 36 (Zubringer L302) geführt“.
Kreisverkehr Olpener Straße (L 136) mit L 302, Höhe Dänisches Bettenlager: Nach Anfragen und aus grundsätzlichen Erwägungen hat die Gemeinde angefragt, ob ein Kreisverkehr dort statt einer Ampel möglich wäre. (sül)
Kontraproduktiv für Engelskirchen sei, dass im Zuge der Herabstufung der B 55 zur L 136 in Engelskirchen die Straße vor nicht allzu langer Zeit komplett saniert worden ist, so Müller. „Die hat zwar mittlerweile auch erhebliche Verschleißerscheinungen, aber grundsätzlich ist die L 136 im Vergleich zu anderen Straßen in einem guten Zustand.“ Da wolle der Landesbetrieb „nicht sinnlos in eine Landesstraße eingreifen, die aus deren Sicht in gutem Zustand ist.“
In absehbarer Zeit – vielleicht in fünf Jahren – könnte sich aber zumindest am Abzweig der L 136 zur Autobahnzufahrt (Höhe Dänisches Bettenlager) etwas tun, wusste Müller: Wenn die Aggerbrücke dort saniert wird, möchte der Landesbetrieb Straßen NRW die dort zurzeit installierte provisorische Ampelanlage durch eine richtige ersetzen.