In der Nacht zum Montag lief ein umfangreicher Rettungseinsatz in Engelskirchen-Loope. Zwei Mehrfamilienhäuser wurden geräumt.
Holzkohlengrill als UrsacheSieben Personen erleiden in Loope Rauchgasvergiftung
Insgesamt acht Personen kamen nach dem umfangreichen Rettungsdienst in umliegende Krankenhäuser. Sieben mit Symptomen einer Kohlenmonoxidvergiftung, eine Person erlitt einen Krampfanfall. Nach anfänglichem Rätseln konnten die Ursache gefunden werden, die Messungen durch einen Techniker des Energieversorgers brachten noch kein Licht ins Dunkel. Lediglich eine technische Ursache wie einen defekte Heizung schlossen die Einsatzkräfte nun aus. Die Feuerwehr hatte die beiden betroffenen Mehrfamilienhäuser unter schwerem Atemschutz erkundet. Die Verletzten stammten allerdings aus einer Wohnung im Erdgeschoss. Von hier wurde um 0:15 Uhr der Notruf gewählt, nachdem drei Personen ohnmächtig geworden sein sollen.
Da die Disponenten in der Rettungsleitstelle Oberberg und die Feuerwehr Engelskirchen sprichwörtlich den richtigen Riecher hatten, lief sofort ein umfangreicher Rettungseinsatz an: Unzählige Feuerwehrfahrzeuge und vor allem Rettungswagen säumten die Straße, zwei benachbarte Mehrfamlienhäuser mit jeweils sechs Wohnung sind evakuiert worden.Aufgrund der heimtückischen Symptome einer Kohlenmonoxidvergiftung stand den Rettungskräften ein Einsatz mit aufwändiger Logistik bevor. Nachdem die Feuerwehr nach ihren Erkundungen eine Gefährdung für die Bewohner ausschloss und mittels eines Hochleistungslüfters für Frischluft sorgte, konnten die Bewohner zurückkehren. Allerdings wurden alle nochmal vom Leitenden Notarzt inspiziert. Dabei handelte es sich bei diesem Einsatz um den Ärztlichen Leiter des Rettungsdienstes Dr. Ralf Mühlenhaus.
Bewohner hatten am Nachmittag gegrillt
Dr. Mühlenhaus lieferte nun die entscheidende Erklärung, wie es zu der Kohlenmonoxidvergiftung kam. Die Polizei hatte bereits die Vermutung der Feuerwehr bestätigt, dass ein Holzkohlegrill die Ursache sein könnte:Tatsächlich hatten Bewohner des Hauses am Nachmittag oder frühen Abend im Garten, nahe am offenen Wohnzimmerfenster einer Erdgeschosswohnung, gegrillt. Das allein war aber nicht entscheidend. Fatal wurde es, als der Grill mit noch glimmender Kohle in den Keller des Hauses gestellt worden worden war. Es sammelte sich Kohlenmonoxid, der sich aber nur in einer Wohnung auswirkte, in der sich die acht Verletzten aufhielten. Zum Verletzungsgrad der Betroffenen erklärte Dr. Mühlenhaus: „Üblicherweise bleiben Patienten in solchen Fällen für 24 Stunden zur Beobachtung im Krankenhaus.“
Ob das auch für die acht Verletzten aus Loope zutrifft, ist aber nicht bekannt. Die Vergiftung sei aber mittels Blutgasanalyse eindeutig festgestellt worden: „10 Prozent CO-Anteil im Blut sind beispielsweise bei Rauchern noch vertretbar, hier hatten wir aber teilweise schon über 20 Prozent.“ Das ist nach Angaben des Mediziners schon kritisch. Immerhin: Nach rund zwei Stunden löste sich der Einsatz auf, bei den anschließenden Begutachtungen in den Nachbarwohnungen wurden keine Verletzten mehr erkannt. Aus Sicht der Polizei gibt es keinen Handlungsbedarf mehr, weil hier keine Straftat erkennbar sei.
Polizeisprecher Marc Leporin sagte am Morgen, dass ein Holzkohlengrill vor einem offenen Fenster gestanden habe, durch das der Rauch in die Wohnung gelangt sei. Bei sieben Personen sei eine leichte CO2-Vergiftung festgestellt worden. Eine Strafanzeige sei von den Kollegen nicht geschrieben worden, wie er weiter erläuterte. Es habe keine Hinweise gegeben für das Vorliegen einer Straftat.