Noch bis zum 4. April ist im Engelskirchener Rathaus-Foyer eine Fotoausstellung über die Bombenangriffe im März 1945 zu sehen.
AusstellungAls Bomben auf Engelskirchen fielen

Zur Ausstellungseröffnung kamen zahlreiche Besucherinnen und Besucher ins Rathaus-Foyer.
Copyright: Siegbert Dierke
„Gegen das Vergessen – für die Wachsamkeit“. Der Name der neuen Fotoausstellung im Foyer des Engelskirchener Rathauses spiegelt gleichzeitig die Hauptmotivation der Gruppe wider, die die Bilder für die Ausstellung zusammengetragen hat. Es sind Bilder der schweren Luftangriffe auf Engelskirchen am 19. und 28. März 1945, die Zerstörung und Tod in bis dahin nicht gekanntem Ausmaß über das Tal brachten.
Wie groß das Interesse an den schrecklichen Ereignissen auch noch 80 Jahre nach dem Krieg ist, zeigt die große Zahl der Besucherinnen und Besucher der Eröffnungsveranstaltung. Dicht gedrängt stehen die rund achtzig Interessierten am Freitagabend im Foyer, um die vierzig Fotos und die zwei Videos der Zeitdokumentationen zu sehen.
Aber Demokratie ist kein Sofa, auf dem man sich ausruhen kann.
Der Vorsitzende des Vereins KulturLeben, Wolfgang Oberbüscher, zog in seiner Eröffnungsrede deutliche Bezüge zur heutigen Zeit: „Sich gegen das Vergessen und für Wachsamkeit zu engagieren, ist gerade heute wichtiger denn je. Rassismus, Antisemitismus und rechtsextreme Positionen nehmen zu. Die Rufe nach autoritären und einfachen Lösungen für die Probleme in der Gesellschaft werden lauter. Aber Demokratie ist kein Sofa, auf dem man sich ausruhen kann. Wir bewahren unsere Werte wie Freiheit, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Respekt und Toleranz nur, wenn wir uns aktiv für sie und gegen ihre Feinde einsetzen.“
Furchtbare AusmaßDas Wissen um die Schrecken des Zweiten Weltkriegs rücke zeitlich in immer weitere Ferne und bald würden keine Zeitzeugen mehr da sein. Darum würde sich die organisierende Gruppe (Marianne Möller, Angelika Schumacher, Dawn Stiefelhagen, Stefan Lukas und Klaus Beisner) verpflichtet fühlen, die Erinnerung an die nächste Generation weiterzugeben. Der Fotograf Edmund Schiefeling habe persönliche Gefährdung in Kauf genommen, um diese Bilddokumente zu sichern.
Die Bilder zeigen das furchtbare Ausmaß der Zerstörung. Wo es möglich war, wurden Fotos von vor und nach der Zerstörung gegenüber gestellt. Ein Film wurde mit einem Erlebnisbericht des damaligen Kaplans Carl Sobietzki unterlegt. „400 amtlich festgestellte Tote und 110 völlig zerstörte Häuser waren das Vernichtungswerk von nicht mal einer Stunde“, heißt es in dem Film. Aber auch: „So haben wir in dieser Zeit auch Hilfsbereitschaft, Nächstenliebe und Gottvertrauen kennengelernt. Denken wir an alle, die Ähnliches erleben mussten. Gott stehe ihnen bei.“
Die Ausstellung ist noch bis Freitag, 4. April, während der Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen.