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PostfilialeDas Christkind bearbeitet wieder Wunschzettel in Engelskirchen

Lesezeit 4 Minuten
Die Kinder mit dem Christkind.

Die Kinder der Kita Schnellenbach durften bei der Eröffnung der Weihnachtspostfiliale beim Christkind persönlich ihre Wunschzettel abgeben.

Seite vielen Jahren hat das Christkind seinen Arbeitsplatz in Engelskirchen. Zur Eröffnung der Postfiliale lagen schon tausende Briefe parat.

Am Mittwoch hat die Christkindpostfiliale im „Alten Baumwolllager“ am Engels-Platz zum ersten Mal in diesem Jahr ihre Pforten geöffnet. Bereits am ersten Arbeitstag sind mehr als 9000 Briefe eingetroffen, ähnlich viel wie im Vorjahr. Da seien es zuletzt rund 132.000 Stück aus 53 Ländern gewesen, schildert Britta Töllner von der Deutschen Post, die das Weihnachtspostamt inzwischen seit mehr als 20 Jahren betreut. In diesem Jahr sei auch Wunschpost aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und von den Philippinen darunter.

Ein Brief kam sogar als Einschreiben mit Rückschein

Töllner schmunzelt: „Die ersten Briefe haben wir bereits im März bekommen, einen sogar als Einschreiben mit Rückschein.“ Sie verspricht, dass jeder einzelne bis Heiligabend beantwortet wird. Das mache das Christkind in zwölf verschiedenen Sprachen – neben deutsch, englisch, französisch, niederländisch und spanisch auch in estnisch, polnisch, tschechisch, ukrainisch, chinesisch, japanisch und taiwanesisch, in besonderen Fällen auch in Blindenschrift. Sehr amüsant sei der Wunsch eines Mädchens, das das Christkind darum gebeten habe, ihrer Mama einen neuen Kochtopf zu schenken: „Der ist dafür, dass sie Kochen lernt.“

Mit bei der Eröffnung waren diesmal 18 Kinder von der Johanniter-Kita aus Engelskirchen-Schnellenbach. Respektvoll näherten sich die Kleinen dem Christkind mit den goldenen Flügeln, das neben dem erleuchteten Tannenbaum auf seinem Thron Platz genommen hat. Zusammen mit seinen Engelchen Thea (4) und Leni (5) nahm die blonde Frau die Wünsche entgegen, die die Kinder mitgebracht hatten. Das Spektrum reichte von einer Puppe und Spielzeug, über ein eigenes Pferd bis hin zu einer Übernachtung bei den Großeltern und „nur Liebe“. Fast alle hatten ihre Wunschzettel mit Bildern verziert.

Die drei Helferinnen sitzen an einem festlich geschmückten Tisch und bearbeiten Briefe.

Bis Weihnachten kann das Christkind auf viele Helferinnen und Helfer bei der Bearbeitung der Briefe zählen. Mit dabei sind (v.l.) Elaine Franke, Marion Hähner und Eva Mikat.

Lenja (5) wünschte sich ein Haus und ein Zelt von Playmobil, und eine Sonnenbrille für ihr Baby Born: „Ich spiele gerne Vater, Mutter, Kind und draußen braucht das Baby eine Sonnenbrille.“ Damit das Christkind auch genau weiß, was gemeint ist, zeigte sie mit dem Finger auf die Details und erläuterte ihre Wünsche. Ein Junge hatte einen besonderen Wunsch, speziell für das Christkind: „Ich wünsche mir, dass Du ganz viele Helfer hast, damit Du nicht so genervt bist.“

Einige Briefe stimmen traurig

Zumindest in der Christkindpostfiliale hat es diesmal 20 fleißige Helferinnen, die jeden einzelnen Wunschzettel aufmerksam lesen. Meist sind sie mit Bildern verziert und oft mit Glitzer und Sternchen beklebt. Manche enthalten sogar kleine Geschenke, Lesezeichen oder Weihnachtsschmuck. Die 28-jährige Anna Lipski aus Lindlar ist das erst mal dabei und hat auch im Dekoteam geholfen, das das Alte Baumwolllager weihnachtlich geschmückt hat: „Ich finde es richtig schön und gemütlich hier.“

Die junge Frau schildert, dass sie es genießt, die vielen buntbemalten Zettel mit den kuriosesten Wünschen zu lesen: „Eben hatte ich den Wunsch nach guten Noten – mal sehen, ob das funktioniert.“ Manchmal seien aber auch Briefe dabei, die etwas traurig machen: „Vorhin hat sich ein Mädchen seine Großeltern zurückgewünscht, die jetzt im Himmel sind.“ Am Nachbartisch arbeiten Elaine Franke, Marion Hähner und Eva Mikat zu dritt an einem Tisch. Hähner schildert, dass sie bereits am ersten Tag rund 100 Wunschzettel ohne Absender bekommen haben. Franke bedauert: „Das ist so schade für die Kinder, die so tolle Briefe geschrieben haben.“

„Das Christkind und wir Helferinnen sind oftmals sehr gerührt über den exklusiven Einblick in die Kinderherzen“, sagt auch Birgit Müller, mit 34 Jahren in der Weihnachtspostfiliale die dienstälteste Helferin. Häufig stünden die Geschenke gar nicht mal an erster Stelle: „Wichtig ist es den Kindern, viel Zeit mit der Familie zu verbringen. Kinder denken zudem viel an andere.“ So wünsche sich Martha, „das jeder ein warmes Zuhause hat“, und Laura „genug Medizin für alle“. Phil aus Konstanz dagegen ist wichtig, „dass es jedem Menschen in Israel und der Ukraine gut geht“.


Post ans Christkind

Jedes Kind, das seinen Wunschzettel bis zum 20. Dezember an das Christkind schickt, erhält eine Antwort. Das Christkind berichtet darin über seine Arbeit, die Vorbereitungen auf Weihnachten und gibt Basteltipps zum Fest. Die Rück-Post wird mit einer klingenden Weihnachtsbriefmarke beklebt und erhält einen eigenen Sonderstempel. Erstmals ist die Weihnachtsbriefmarke interaktiv: Beim Tippen mit einem Tiptoi-Stift auf die einzelnen Illustrationen der Marke spielt er etwa das Lied „In der Weihnachtsbäckerei“ oder erzählt Geschichten.

Die Adresse lautet: „An das Christkind, 51777 Engelskirchen“

Wer auf „Nummer sicher“ gehen will, kann seine Post auch persönlich in den Weihnachtsbriefkasten vor dem „Alten Baumwolllager“ einwerfen. Darüber hinaus kann der Wunschzettel dort auch dem Christkind persönlich übergeben werden: Am 13. Dezember zwischen 15 und 18 Uhr sowie am 14. und 15. Dezember, jeweils von 13 bis 18 Uhr, empfängt das Christkind Kinder in seinem himmlischen Postamt und beantwortet ihre Fragen.