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„Oberberger Zitteraale“In Ründeroth wurde die Eisbade-Saison in der Agger offiziell beendet

Lesezeit 3 Minuten
Eine Gruppe Schwimmer beim Eisbaden in der Agger. Eine Frau macht ein Selfie von sich.

Selfie im eiskalten Aggerwasser: Auch Kälte kann offenbar glücklich machen.

Die Interessengemeinschaft „Zitteraale“ hatte am Wochenende nach Ründeroth und zum Sprung ins kalte Wasser eingeladen.

Der Winter verabschiedet sich, der Frühling steht vor der Tür und die Temperaturen klettern allmählich – während die einen froh sind, endlich wieder ohne Gänsehaut draußen zu sein, wird es den anderen schon fast zu sommerlich. Denn mit einer Temperatur von sieben Grad Celsius war das Wasser der Agger am Samstag für echtes Eisbaden fast schon zu warm. Höchste Zeit also für die „Oberberger Zitteraale“ und ihre Freunde, am Aggerstrand und eben in der Agger die Saison in Engelskirchen-Ründeroth offiziell zu beenden – aber natürlich nicht ohne eine gebührende Abschlussparty.

Anita Horn und Roman Schlese, die Gründer der Interessengemeinschaft „Zitteraale Oberberg“, hatten deshalb für den Nachmittag zur wohl kältesten Party des Jahres an den Aggerstrand in Ründeroth, ihrem Stammtreff, eingeladen. Und mehr als 70 Kältefans kamen zusammen, um gemeinsam den Winter zu verabschieden und ins eisige Wasser zu steigen.

Eisbaden in der Agger: Fass- und Zeltsaunen als Aufwärmmöglichkeit

Für das passende Ambiente sorgten ehrenamtliche Helferinnen und Helfer mit guter Musik, reichlich Verpflegung und der Bereitstellung von Aufwärmmöglichkeiten in Form einer Fass- und einer Zeltsauna. „Das Besondere an der Veranstaltung ist, dass man sich aufwärmen und anschließend in Ruhe austauschen kann“, erklärte Roman Schlese. „Normalerweise springt man ins kalte Wasser und tritt nach wenigen Minuten schnellstmöglich den Heimweg an.“

Gegen das Zittern half neben den Saunen auch die richtige Ausrüstung nach dem Baden. Besonders beliebt waren die langen, dick gefütterten Wechselmäntel, die nicht nur warmhalten, sondern auch ein diskretes Umziehen ermöglichen und von denen fünf Exemplare verlost wurden.

Dank der Möglichkeiten, sich aufzuwärmen, waren an diesem Nachmittag auch zwei oder drei Runden Eisbaden drin. Diese Gelegenheit nutzte beispielsweise Bärbel Menn, die gleich zweimal in die eisigen Fluten tauchte. „Es macht ein bisschen süchtig“, scherzte sie. Und tatsächlich setzt die Kälte so viel Dopamin frei, dass der Effekt mit dem von Drogen wie Kokain vergleichbar ist – mit dem Unterschied, dass Eisbaden nicht nur legal, sondern auch gesund und im oberbergischen Winter deutlich günstiger ist.

„Für mich ist es ein bisschen wie Meditation. Man fokussiert sich auf sich selbst und die Natur, die einen umgibt“, schwärmte Jan Jaborek, der seit ungefähr drei Jahren dabei ist. Auf das Eisbaden aufmerksam geworden ist er durch ein Buch des niederländischen Extremsportlers Wim Hof. Seine Ehefrau und seinen Sohn konnte Jaborek noch nicht so ganz überzeugen, obwohl sich sein Sohn bei diesem besonderen Anlass dann doch überwinden konnte, in die Agger zu steigen.

Ein bisschen „schockgefrostet“ und glücklich verabschieden sich die „Zitteraale“ in die warme Jahreszeit. Und Mitveranstalter Roman Schlese verspricht: „Das wird nicht die letzte Veranstaltung dieser Art gewesen sein.“