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Herrensitzung in Engelskirchen„Karneval in Düsseldorf ist wie veganes Grillen“

Lesezeit 3 Minuten
Eine Gruppe Jecken posiert für unseren Fotografen bei der Herrensitzung im Festzelt in Engelskirchen.

Klassiker: Gleich mehrere Gruppen hatten sich in identischer Kostümierung ins karnevalistische Treiben begeben.

Bei der Herrensitzung der KG „Närrische Oberberger“ ließen sich die Jecken nicht lange bitten - und auf die Tollitäten wartete eine Überraschung.

Die Leute wollen feiern. Diese Lehre kann man nach der Herrensitzung der KG Närrische Oberberger ziehen. Zwar waren im Festzelt an der Olpener Straße etliche Plätze leer geblieben, aber der Stimmung tat das keinen Abbruch.

Ein abwechslungsreiches Programm mit einer ausgewogenen Mischung aus Musik, Reden und Showelementen riss die Karnevalisten schon zeitig von den Bänken. Der gut aufgelegte Senatspräsident Reinhold Müller, der für den Sitzungspräsidenten Peter Miebach eingesprungen war, moderierte das Treiben und erntete dafür im Laufe des Nachmittags sogar ein Sonderlob von Äffchen Willi, der einen Hälfte des Duos Willi und Klaus. „Der Reinhold kann so gut reden – der hatte neulich Besuch von den Zeugen Jehovas“, wusste die Handpuppe, „am Ende waren die beiden Mitglied bei den Närrischen Oberbergern. Und den Müll haben sie auch mit rausgenommen“. Klaus hingegen teilte seine Erfahrungen vom veganen Grillen. „Das ist wie Karneval in Düsseldorf. Es existiert, aber es macht keinen Spaß.“

Stimmungskurve am Limit

Spaß machten die jecken Künstler auf der Bühne allerdings den Kostümierten im Zelt. Die Kölner Band Planschemalöör trat zum ersten Mal in Engelskirchen auf. Die Jungs in ihren Freibad-Outfits dürften sich flugs viele neue Freunde gemacht haben. Die Räuber hingegen gehen im Aggertal als alte Bekannte durch. Sie hatten einen Querschnitt ihres langen Hit-Katalogs mitgebracht, konnten auf textfeste – und bei den Balladen auch schunkelfreudige – Engelskirchener setzen, und Sänger Sven West ließ ein Kompliment zurück: „Für uns hätte der Tag nicht schöner beginnen können als bei Euch.“

Mit gleichem Elan ging es später weiter, als die ebenfalls seit Jahren auf der Erfolgswelle reitenden Jungs von Kasalla dafür sorgten, dass die Stimmungskurve am oberen Limit blieb.

Klappstuhl-Till als Überraschungsgast

Ein Heimspiel absolvierte Jörg Runge als „Dä Tuppes vum Land“. Für einen Redner gibt es sicherlich einfachere Aufgaben, als während einer bereits fortgeschrittenen Herrensitzung die Aufmerksamkeit der Jecken auf sich zu ziehen – aber dem Tuppes, einem der Aushängeschilder des Engelskirchener Fastelovends, gelang das mit seiner Bühnenpräsenz und seinem Witz spielend.

Selbstverständlich, dass die KG Närrische Oberberger auch den eigenen Kräften eine Bühne bot. Mit dem Tanzkorps Rot-Weiss lief eine Truppe auf, die Engelskirchens Farben auch auswärts würdig vertritt, vor heimischem Publikum aber natürlich auch richtig auf die Tube drückte. Lecker Mädche, die nicht nur tanzen, sondern auch quer über die Bühne fliegen – eine Augenweide wie eh und je.

Noch mehr Eigengewächse waren natürlich ganz am Anfang zu sehen gewesen, als das Dreigestirn mit Prinz Tim I. (Kretschmann), Bauer Adi (Adrian Balogovic) und Jungfrau Sascha „Sissy“ Buschhaus mit vielköpfigem Gefolge ins Zelt einzog.

Als sie schließlich in ihrem Tollitäten-Séparée auf der Bühne Platz genommen hatten, ahnten sie noch nicht, dass der Schlusspunkt der Sitzung eine dicke Überraschung für sie werden würde. Denn eigentlich wollten sie schon mit eigenem Vortrag die Sitzung beenden, als Reinhold Müller noch einen speziellen Gast ankündigte: Till Quitmann, vielen vielleicht eher als interviewender „Klappstuhl-Till“ aus dem Fernsehen bekannt, trat mit seinem Satire-Titel „Prima Kleber“ auf (Textprobe: „Was ein Klima-Kleber kann, kann ein kölscher Jung schon lang, ich papp’ mich an den Tresen dran.“)

Das Engelskirchener Dreigestirn hatte den Kölner vor einer Woche in einer Veedels-Kneipe in Köln kennengelernt und eingeladen – aber es hatte niemand damit gerechnet, dass er die Einladung auch annimmt.