Bei einer „Kölschen Weihnacht“ in Engelskirchen-Osberghausen gab's das Lukasevangelium auch in Mundart.
Fridde op ÄädeIn Osberghausen wurde das Weihnachtsfest auf Kölsch gefeiert
„Wir lassen die Botschaft der Engel – Friede auf Erden – in unserer so bedrängten Zeit erklingen, rufen uns Frohe Weihnacht zu und stimmen wieder in das Halleluja ein“, begrüßte die Rösratherin Monika Kampmann an Heiligabend die Besucher in der vollbesetzten Culturkirche Oberberg. Gemeinsam mit ihrer musikalischen Partnerin Ingrid Ittel-Fernau am Flügel schaffte sie eine lockere, ungezwungene Atmosphäre bei der „Kölschen Weihnacht“ als besinnliche Einstimmung auf die Festtage. Oftmals bezogen die beiden Frauen Kinder aus dem Publikum in ihr Programm ein.
Andersartigkeit zugestehenFestlich wurde es mit den Liedern „Sidd höösch, leev Lück, sidd still“ und „Wünsch em Leechterjlanz“ des Kölner Kinderarztes Henner Berzau, dem „Doktor met dä Quetsch“. Nachdem Diakon Patrick Oetterer die Geburt Jesu aus dem Lukasevangelium gelesen hatte, trugen es die Damen noch einmal vor: „Jetzt hören wir das Evangelium in der richtigen Sprache, nämlich auf Kölsch!“
Der Weg zum Frieden
In seiner Predigt fand Oetterer nachdenklich machende Worte zur Lage in der Welt. „Ob Fridde op Ääde oder Frieden auf Erden – Wo ist der Frieden geblieben und wie kommt der Friede des Kindes in der Krippe zu uns?“ Frieden entstehe etwa da, wo ein Aushalten einer anderen Meinung stattfindet, wo anderen ihre Andersartigkeit zugestanden wird oder Vergebung geschieht, ohne dass es ein vorheriges Schuldbekenntnis gegeben hat. Dazu habe Jesus Christus angeleitet und befähigt.
Um wirklichen Frieden zu finden und auch weiterzugeben, sei es notwendig, sich auf die Suche nach Gott zu machen. Der Diakon erinnerte an den heiligen Augustinus, der lange vergeblich in seiner Umgebung danach gesucht hatte, bis er ihn schließlich in seinem Inneren fand. Oetterer mahnte, selbst gerecht zu sein und die Wahrhaftigkeit zu stärken: „Dann wird uns innerer Frieden und Trost geschenkt und das dürfen wir ,Himmel auf Erden' nennen.“
Einfühlsam integrierte das Kleinkunstduo kölsches Liedgut, etwa von Hans Knipp, Hartmut Priess oder Bömmel Lückerath in die weihnachtliche Andacht. Am Ende stimmten die Gäste begeistert in das Lied „Mer kumme us dem Morjeland“ ein – in der Krippe, die Gabi Oetterer liebevoll gestaltet hatte, waren die Drei Heiligen Könige bereits unterwegs.
Auch die gebürtige Gummersbacherin Jannika Gerth war weit gereist. Sie lebt jetzt in Wien und kommt Weihnachten regelmäßig zu ihrer Familie ins Oberbergische: „Das war eine gelungene Veranstaltung, die alle glücklich macht.“