Ohne Ehrenamtler geht im Karneval gar nichts: Wir haben die Malteser-Sanitäterin Fiona Sedolli (17) in Engelskirchen begleitet.
Erste Schicht an KarnevalUnterwegs mit 17-jähriger Malteser-Sanitäterin in Engelskirchen
Sonntag, 16 Uhr: Mit anderen Ehrenamtlichen trifft Fiona Sedolli an der Dienststelle der Malteser in Engelskirchen-Büchlerhausen ein. Beim Sanitätsdienst am Engelskirchener Festzelt sind 25 Malteserinnen und Malteser ehrenamtlich dabei. Sie sind Ersthelfer wie Sedolli, außerdem sind Rettungshelfer, Notfallsanitäterinnen und sogar Notärzte dabei.
Einsatzleiter Alexandros Mourmouris weist seine Truppe ein. Er erklärt etwa, wo Materialien wie Wundverband, Blutdruckmessgerät oder Kompressen zu finden sind, er legt Ansprechpersonen fest und zeigt auf, welche Fahrzeuge mit dabei sind. Sedolli erfährt, dass sie mit zwei Kollegen zu „Trupp 3“ gehört und regelmäßig auf Streife durchs Festzelt gehen wird.
Eigene Anlaufstelle für Verletzte
Gegen 17 Uhr: Die Malteserkräfte treffen mit ihren Fahrzeugen am Zelt ein. Zwei eigene Zelte der Hilfsorganisation sind dort bereits aufgebaut: Eines dient als Unfallhilfsstelle zur Versorgung von Verletzten, das andere steht mit Bänken, Kaffee, Kuchen, Getränken und einem selbst gekochten Gnocchiauflauf für Unterkunft und Verpflegung der Malteser bereit.
Um 18.30 Uhr füllt sich das Festzelt, hinein strömen junge Frauen mit Engelchenflügeln oder Teufelshörnchen, junge Männer in Trikots von Baseballstars oder nachgeahmten Polizeiuniformen. Viele der Feiernden besuchen wie Fiona Sedolli das Aggertal-Gymnasium in Engelskirchen. Doch statt mit ihren Mitschülern zu feiern, möchte die 17-Jährige helfen. „Es macht mir Spaß für andere da zu sein, und es ist toll, das Helfen von Grund auf professionell zu lernen“, sagt die angehende Abiturientin. Darum sei sie schon seit der zehnten Klasse beim Schulsanitätsdienst dabei.
19 Uhr: Mit der Ortsbeauftragten Caroline Fikus, dem Ehrenamtler Thomas Schmiedel und der gefüllten Sanitätsdiensttasche geht Fiona Sedolli die erste Runde durchs Zelt, danach schaut das Trio auf dem Außengelände nach dem Rechten. „Wir sehen auch immer hinter der Zeltwand und den Toilettenkabinen nach, weil gerade dort jemand liegen könnte, dem es nicht gut geht“, weist Schmiedel die junge Ersthelferin ein.
Gegen 20.30 Uhr: „Es ist mein erster großer Einsatz, und ein bisschen aufgeregt bin ich schon“, sagt Fiona Sedolli. Sie freue sich aber vor allem über die Chance, von erfahrenen Kollegen zu lernen. Und Dank gibt es für sie und die anderen Malteser obendrein. „Ob Malteser, Rotes Kreuz oder Karnevalsgesellschaft: Ohne Ehrenamt wären unsere Veranstaltungen gar nicht möglich“, betont Achim Peffeköver von der KG Närrische Oberberger.
Um 22 Uhr strömen immer mehr Feiernde herbei. Die jungen Ersthelfer, die wie Fiona Sedolli das erste Mal dabei sind, hatten sich zuvor auf alle eventuellen Ernstfälle vorbereitet. Sie übten das Blutdruckmessen, das Anlegen von Verbänden oder Wundpflastern. „Bei den Festen kann es zu Vergiftungen durch Alkohol, zu Kreislaufproblemen durch verbrauchte Luft oder zu Stürzen auf hohen Stöckelschuhen kommen.“ Im eigenen Zelt versorgen sich die Malteser mit Saft und Kaffee. „Dieser Dienst ist eine tolle Gelegenheit, alle Ehrenamtlichen mal richtig kennenzulernen“, freut sich Sedolli.
0.30 Uhr: Die Malteser werden auf zwei Personen aufmerksam gemacht, denen es nicht gut geht. Ein Patient wird von ihnen ins Krankenhaus gefahren. Je nach Zustand entscheiden die Notärzte und Notfallsanitäter vor Ort darüber, ob ein Klinikaufenthalt notwendig ist oder der Kreislauf auf einer der Tragen im Malteser-Zelt stabilisiert werden kann.
Zelt oder Klinik? Die Notärzte entscheiden
Nach 1 Uhr packen die Malteser ihr Material ein und beginnen mit dem Abbau der Zelte. „Ich bin froh, dass ich lerne, anderen Menschen zu helfen“, sagt Sedolli. Denn angesichts aktueller Katastrophen wie Hochwasser oder Erdbeben sei es wichtig, nicht hilf- und tatenlos zu bleiben. Auch beruflich möchte sie diesen Weg gehen: Nach ihrem Abitur tritt sie in diesem Jahr den Bundesfreiwilligendienst beim Rettungsdienst des Oberbergischen Kreises an, danach möchte sie sich zur Notfallsanitäterin ausbilden lassen.
Mitmachen
Wer ehrenamtlich beim Malteser Hilfsdienst mitmachen möchte, kann sich melden bei der Ortsbeauftragten Caroline Fikus unter 0157 / 88322608 oder per E-Mail an caroline.fikus@malteser.org. Nächster Dienstabend ist am Mittwoch, 1. März, 18.30 Uhr in der Dienststelle der Malteser, Büchlerhausen 8 in Engelskirchen-Ründeroth.