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NeuentdeckungVerliert das Windloch in Engelskirchen bald den Titel als längste Höhle in NRW?

Lesezeit 2 Minuten
Der frisch entdeckte „Klutertdom“ imHackerloch in Ennepetal.

Diese Halle im Hackerloch in Ennepetal hat den Namen „Klutertdom“ bekommen.

Der NRW-Rekord des Windlochs wackelt. Es gibt Hinweise, dass eine Höhle im Ennepetal im Klutertberg länger sein könnte.

Noch ist das Windloch in Engelskirchen-Ründeroth im Oberbergischen Kreis offiziell die längste Höhle in Nordrhein-Westfalen, doch der Titel wackelt.

Schon im Juni hatten wir berichtet, dass die Höhlenforscher vom Arbeitskreis Kluterthöhle in ihrer Heimat Ennepetal eine neue Höhle entdeckt hatten – das Hackerloch.

Hackerloch: Eine Verbindung von drei Höhlen?

Schon damals hatte Vereinsvorsitzender Stefan Voigt vermutet, dass da noch mehr kommen würde, denn das Hackerloch lag genau zwischen Kluterthöhle und Bismarckhöhle. Die Forscher rätselten, ob es wohl eine Verbindung zwischen allen drei Höhlen gibt.

Seit letztem Wochenende ist klar: Es gibt die Verbindung zwischen Hackerloch und Kluterthöhle. Die Höhlenforscher haben sie letzten Samstag entdeckt. Und auf der anderen Seite des Hackerlochs haben sie sich auch der Bismarckhöhle angenähert – auf nur noch zehn Meter.

Das sogenannte Haifischmaul im Hackerloch.

Das Haifischmaul im Hackerloch gehört ebenfalls zu den Neuentdeckungen.

Das oberbergische Windloch hat eine vermessene Ganglänge von rund 8,2 Kilometern. Das frisch entdeckte Konstrukt in Ennepetal kommt jetzt auf etwa 7,2 Kilometer. Aber wenn es eine Verbindung zur 1,5 Kilometer langen Bismarckhöhle gibt, dann ist der Titel fällig.

Hackerloch: „Wir haben dort hunderte Meter gigantisches Neuland entdeckt“

„Jetzt ist schon mal der allergrößte Teil meines Traums in Erfüllung gegangen“, berichtet Stefan Voigt über den Fund der Verbindung, nach der man schon seit 150 Jahren gesucht habe. „Das was ein historischer Tag.“ Aber auch für sich genommen erwarteten die Forscher im Hackerloch wieder spektakuläre Funde: „Wir haben dort hunderte Meter gigantisches Neuland entdeckt“, so Voigt. Als „absolute Sensation“ bezeichnet er etwa den Gottes-Segen-Tunnel, „100 Meter lang, zehn Meter hoch, zehn Meter breit“.

Stefan Voigt steht im Hackerloch neben einer imposanten, zweieinhalb Meter hohen Tropfsteinsäule, die den NamenPoseidonsäule erhalten hat.

Stefan Voigt steht im Hackerloch neben einer imposanten, zweieinhalb Meter hohen Tropfsteinsäule.

Weitere neu entdeckte Räume heißen Kristallbecken, Berghalle oder Klutertdom, ein zweieinhalb Meter hoher Tropfstein heißt „Poseidonsäule“.

Ich war mir ziemlich sicher, dass ich wusste, wo die Rolle auf der anderen Seite in der Kluterthöhle gelandet war.
Stefan Voigt

Gefunden wurde die Verbindung am Samstag, aber sicher waren die Forscher erst Sonntag. Samstag warfen sie aus dem Hackerloch den mit einem Stein beschwerten Pappkern einer Flatterband-Rolle durchs eine drei Meter hohe, aber nur 20 Zentimeter breite Engstelle.

„Ich war mir ziemlich sicher, dass ich wusste, wo die Rolle auf der anderen Seite in der Kluterthöhle gelandet war“, sagt Voigt. Also sei er tags darauf nach dem Kirchgang nochmal in die Kluterthöhle gestiegen – und behielt recht: Er fand die am Vortag geworfene Rolle tatsächlich; damit war die Verbindung nachgewiesen.