Leistungsfähige KraftpaketeFeuerwehr Engelskirchen setzt auf Hightech

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Das neue LF 20 der Freiwilligen Feuerwehr Engelskirchen.

Das neue LF 20 der Feuerwehr Engelskirchen können Feuerwehr-Fans auf dem Tag der offenen Tür im Gerätehaus am Sonntag besichtigen. Das moderne Einsatzfahrzeug rückt bei Alarm ab sofort als erstes aus.

Engelskirchen hat moderne Löschfahrzeuge für knapp eine Million Euro für die Freiwillige Feuerwehr angeschafft. Die Kraftpakete können viel.

16 Tonnen rollen über das Pflaster auf dem Engels-Platz. Markus Müller steuert das 320-PS-Kraftpaket aus dem Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Engelskirchen. Das Löschgruppenfahrzeug 20 (LF 20) ist seit kurzem im Aggertal einsatzbereit und soll die Leistungsfähigkeit der freiwilligen Brandbekämpfer noch einmal erhöhen. Das Schwesterfahrzeug ist in Loope stationiert und für Brandeinsätze und Unwetterkatastrophen modifiziert. Knapp eine Million Euro hat die Anschaffung der beiden Fahrzeuge gekostet, Fördermittel inbegriffen.

Mit Allradantrieb ausgestattet

Sonntag zeigt der Löschzug Engelskirchen das neue LF 20 im Rahmen seines Tages der offenen Tür im Gerätehaus am Engels-Platz. Nicht nur Feuerwehr-Enthusiasten und Technik-Fans dürften die Kennzahlen der beiden neuen „roten Riesen“ beeindrucken, wie die Feuerwehr die Zusammenfassung der Leistungsdaten ihrer Neuanschaffungen betitelt hat. ist: Die beiden roten Riesen „fahren sich wie ein Traum“, kann Markus Müller berichten und seine Kameradinnen und Kameraden um Löschzugführer Domenik Olbrisch stimmen zu, als sie Donnerstagabend schon für die Schau am Sonntag vorbereiten.

Die Ausstattung der beiden Fahrzeuge wurden von der Herstellerfirma Josef Lentner in Hohenlinden bei München praktisch maßgeschneidert für den Einsatz in der Talgemeinde mit dem langen Abschnitt der A4 und den großen Waldgebieten. Entsprechend haben sie Fahrgestelle von MAN mit Allradantrieb, um auch abseits ausgebauter Straßen gut voran zu kommen.

Löschen während der Fahrt

Rund 1000 Zeitstunden sind in Planung für die Anschaffung der beiden Fahrzeuge geflossen, hat Engelskirchens Feuerwehrchef Thomas Krimmel nachgerechnet. Noch nicht eingerechnet sind die Planungsarbeit in den beiden Einheiten Loope und Engelskirchen, die Krimmel noch mal auch je rund 250 Stunden schätzt. Für ordentlich Druck – genauer: zehn Bar – sorgen die Fahrzeugpumpen, die 2000 Liter Löschwasser pro Minute durch die Schläuche jagen können.

Beide Fahrzeuge sind für das Pump-and-Roll-Verfahren ausgestattet. Damit können die Fahrzeuge löschen, während sie fahren. Gerade bei Waldbränden kommt diese Löschmethode häufig zum Einsatz. Platz finden neun Einsatzkräfte, den Fahrer mitgezählt. Für vier Feuerwehrleute sind die Atemschutzausrüstung in die Sitze eingebaut. Heißt: Im Notfall setzen sich die Feuerwehrleute ins Auto und können sich während der Fahrt die Atmeluftflaschen umschnallen.

Das Engelskirchener LF20 soll als Erstausrücker eingesetzt werden, berichtet Feuerwehrchef Thomas Krimmel. Das heißt: Nach Alarm rückt das Fahrzeug als erstes aus. Für Brände – inklusive komplizierter Fahrzeugbrände auf der A4 – hat das Fahrzeug einen extragroßen Wassertank mit 3000 Litern an Bord, dazu kommt ein Tank für 200 Liter Löschschaum. Im Zweifelsfall kommt dann auch der Dachwerfer zum Einsatz. Ausrüstung für Verkehrsunfälle und Einsätze, bei denen die Wehr technische Hilfe leisten muss, ist ebenso an Bord.

Das Looper Fahrzeug ist mit rund 14 Tonnen etwas leichter und vor allem für die Brandbekämpfung ausgestattet. Das bedeutet, das Fahrzeug hat kräftige Pumpen und einen 1200-Liter-Tank an Bord. Im Heck  sind ein halber Kilometer Schläuche verstaut, die kann das Fahrzeug schon während der Fahrt verlegen. Das bringt Vorteile für Einsätze bei Wald- und Vegetationsbränden, wo die Löschwasserversorgung am Einsatzort kompliziert ist.

Extratank fasst 5000 Liter

Dazu hat das neue Fahrzeug auch einen Extratank für 5000 Liter Löschwasser an Bord, der bei Bedarf aufgeklappt werden kann. Weitere Ausrüstung an Bord ist vor allem für Einsätze nach Unwettern ausgelegt. Ersetzen werden die beiden neuen Fahrzeuge ein 30-jähriges Tanklöschfahrzeug, das in Engelskirchen im Einsatz war und ein 31 Jahre altes Löschfahrzeug in Loope. Für Feuerwehrfahrzeuge, die in der Regel gut gepflegt sind und selten lange Strecken fahren müssen, ist das ein durchaus übliches Alter.


Tag der offenen Tür

Für Sonntag, 23. Juni, lädt der Löschzug Engelskirchen der Freiwilligen Feuerwehr ab 11 Uhr zu einem Tag der offenen Tür in das Gerätehaus am Engels-Platz 4 ein. Die Feuerwehr zeigt das neue Löschfahrzeug. Es gibt Führungen durch das Gebäude, das kürzlich umgebaut wurde. Auf dem Engels-Platz sind weitere Technik-Vorführungen zu sehen und es gibt ein Kinderprogramm, zudem Verpflegung.

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