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Serie

Mein ältester Schatz
Michael Stumpe aus Engelskirchen-Ründeroth hütet ein echtes Stück Mond

Lesezeit 3 Minuten
Michael Stumpe hält ein winziges Mondstück zwischen seinen Fingern. Im Hintergrund ist ein Teleskop zu sehen.

Michael Stumpe aus Engelskirchen-Ründeroth stellt seinen ältesten Schatz vor.

Es ist ein Stück Mondgestein, das Stumpe im Jahr 2020 mit Brief und Siegel kaufte. Damit hat er sich bei unserem Sommerwettbewerb beworben.

Wenn Vorfreude die schönste Freude ist, dann bereitet Michael Stumpes ältester Schatz dem Weltraum-Enthusiasten aus Engelskirchen-Ründeroth bereits seit mehr als einem halben Jahrhundert Vergnügen. Dabei ist NWA 11273 gerade mal so groß wie ein Fingernagel und bringt 2,64 Gramm auf die Waage. Es ist ein Stück Mondgestein, das Stumpe im Jahr 2020 mit Brief und Siegel kaufte und auf das er sich eigentlich schon seit Weihnachten 1968 freut.

Damals gab's im Hause Stumpe nämlich Streit: Die Familie in Wolfenbüttel in Niedersachsen machte sich bereit für den Kirchgang, doch der Filius wollte partout nicht in den Gottesdienst. Im Fernsehen wurde nämlich über Apollo VIII berichtet.

ds Mondgestein zur Story Sommerwettbewerb Aeltester Schatz bei Michael Stumpe in Ruenderoth

Das Mondstück NWA 11273, der älteste Schatz von Michael Stumpe, ist nur so groß wie ein Fingernagel und bringt 2,64 Gramm auf die Waage.

Frank Borman, Jim Lovell und William Anders steuerten die US-Raumfähre durch die kritische Phase der Mondumrundung und die Astronauten waren die Helden des 14-Jährigen. Die Namen kennt der noch heute. Auch die der Besatzungen der folgenden Missionen.

Als Neil Armstrong im Sommer 1969 als erster Mensch den Mond betrat, stand Stumpe im Urlaub am Nordseestrand bei Sahlenburg nahe Cuxhaven und richtete den stärksten Feldstecher, den er finden konnte, in den Himmel. „Ein Fernseher war auf dem Campingplatz nicht aufzutreiben“, erinnert er sich.

Heute steht ein Modell der Saturn-V-Trägerrakete im Ründerother Wohnzimmer. Zusammengesetzt aus 1969 Klemmbausteinen, die es im Set bei einem dänischen Spielzeughersteller gab. Für die passende Startrampe verbaute der langjährige Mitarbeiter des Tüv-Rheinland noch einmal 3600 Bausteine. Über die Bausätze gab er die Begeisterung für das All und die Weltraumfahrt an seine vier Kinder weiter. „Vielleicht bald auch an die drei Enkel“, hofft er.

Ältester Schatz: Fasziniert von der Weite und dem Alter des Kosmos

Die Technik ist für ihn die eine Seite, wirklich faszinierend seien die Weite und das Alter des Kosmos. Das Stück Mond zum Beispiel legte die rund 38.4400 Kilometer zur Erde ohne menschliches Zutun zurück. „Es wurde bei einem Meteoriteneinschlag vom Mond ins All geschleudert“, so Stumpe. Irgendwann sei es von der Schwerkraft der Erde eingefangen worden und in der Sahara gelandet. Dort polierte der Sand die Oberfläche, bevor Einheimische es 2017 fanden. Über einen Händler gelangte das Mondgestein schließlich auf den freien Markt.

Dafür, dass das Stück vom Mond authentisch ist, verbürgt sich die „International Meteorite Collectors Association“, der weltweit größte Zusammenschluss von Sammlern und Sachverständigen für außerirdisches Gestein.

Der Kosmos ist für Michael Stumpe eine Leidenschaft. Mit einem professionellen Teleskop zeigt er Freunden und Nachbarn die Milchstraße „und natürlich den Mond“, sagt Stumpe. Immer wieder gelangt ein weiteres Stückchen Weltraum-Gestein in seine Sammlung. Der Mondstein ist beileibe nicht das älteste Exponat. Ein noch viel kleineres Stück lässt sich auf rund 4,57 Milliarden Jahre datieren. „Das ist so alt wie unser Sonnensystem, etwas Älteres kann man gar nicht in der Hand halten“, erklärt Stumpe.

Der Schatz aber, das ist das Stück vom Mond, denn daran hängen die vielen Erinnerungen. An die Blicke gen Himmel, während oben Buzz Aldrin darauf wartete, ebenfalls in den Staub des Erdtrabanten zu springen. Mit den Jahren wurden die Teleskope besser und Stumpe lernte den Mond mit eigenen Augen kennen, bis schließlich der Mondstein im Besitz des All-Enthusiasten landete.


Mehr zum Sommerwettbewerb „Mein ältester Schatz“

In unserem Sommerwettbewerb 2024 haben wir Sie gemeinsam mit der Volksbank Oberberg nach ihren ganz persönlichen Schätzen gefragt. Aus mehr als 170 Bewerbungen hat unsere Redaktion 20 Schätze ausgewählt, deren Geschichte wir in der Zeitung erzählen. Nach den Sommerferien bestimmt eine Jury, welche Teilnehmer es auf die drei vorderen Plätze schaffen und welche auf die Ränge 4 bis 20. Am 8. Oktober werden die Finalisten in der Volksbank in Wiehl geehrt. (r)