Die Einweihung der neuen Audiostele und der Schautafel am Freitag in Engelskirchen wurde zur Demo für die Demokratie.
Edmund SchiefelingEngelskirchen feiert überzeugten Demokraten
Plötzlich gellen Schreie durch die Menschenmenge auf dem Schiefeling-Platz. Freitag wurden dort eine Hörstele und ein Schaubild zum Namensgeber Edmund Schiefeling (1882-1947) enthüllt und die Feier zog viele Menschen an. Die Schreie waren freilich nur Teil einer Inszenierung, die Schülerinnen und Schüler des Aggertal-Gymnasiums einstudiert hatten.
Programm der ATG-Schülerinnen und Schüler
Die Überraschung war ihnen gelungen: Die Schreie lenkten die Aufmerksamkeit auf die gespielten Szenen aus dem Engelskirchen der 1930 Jahre. Die Szenen hatte ein Projektkurs gemeinsam mit der Schauspielerin Heike Bänsch im Unterricht einstudiert. Die eigentliche Enthüllung des Schaubilds und der Audiostele, die ab sofort an den Chefredakteur der Bergischen Wacht, den bekennenden Katholiken und überzeugten Demokraten erinnert, lief eher leise am Rande ab.
Das wäre wohl ganz im Sinne Schiefelings gewesen, der in den 1930er Jahren gegen den Faschismus anschrieb und „Farbe bekannt hat“, wie es Bürgermeister Gero Karthaus formulierte. Ein Verdienst, der heute aktueller denn je sei, ein Zeichen „gegen Ausgrenzung, gegen Hass, für unsere Demokratie“, betonte Karthaus.
Wenig später klangen dann die E-Gitarren über den Platz, auch diese Band rekrutierte sich aus ATG-Schülern. Darunter Felix und Noah (beide 16), die „Alle hassen Nazis!“ ins Mikrofon schmettern. Das gleichnamige Lied stammt von der Gruppe Kafvka und erntete viel Applaus.
Auch Schiefelings Komposition „Mein Engelskirchen“ spielten Schülerinnen und Schüler, bevor Flugblätter mit den Lebensdaten Schierlings durch die Luft wirbelten. Die Stele und das Schaubild mit Illustrationen aus der Feder der deutsch-schottischen Illustratorin Astrid Jäkel sind Teil eines multimedialen Denkmals, das an das Wirken des Engelskircheners erinnert.
Online-Datenbank zu Edmund Schiefeling
Didaktisch begleitet wurde das Projekt vom Lohmarer Bildungsinstitut „Tinkerbrain“ und der Bonner Kulturwissenschaftlerin Dr. Katrin Hieke. Die Nachfahren Edmund Schiefelings haben das Projekt angestoßen und vollständig finanziert. Darunter Stefan Lukas, der sich am Rande der Einweihung gemeinsam mit Oberbergs Bundestagsabgeordneten Carsten Brodesser über die große Resonanz freute.
Die Audiostele und das Schaubild sind Teil eines multimedialen Projekts, das an das Leben und Wirken Edmund Schiefelings erinnert. Material, viele erstmals digitalisierte Familienfotos, Erklärungen und Bilder gibt es hier.