Weihnachtsbeleuchtung ist in vielen Orten Oberbergs Ehrensache: Wir besuchten den Heimatverein in Engelskirchen-Osberghausen bei der Arbeit.
WeihnachtsbeleuchtungSo schmücken sich Oberbergs Dörfer
„Nach oben gehen nur die Schwindelfreien“, sagt Nicole Herrmann, Vorsitzende des Heimatvereins Osberghausen und Umgebung. Zu den wagemutigen Helfern, die die Leiter bis in mehr als drei Meter Höhe erklimmen, gehört unter anderem ihr Ehemann Oliver.
Der ist hauptberuflich Fachmann für Heizung und Sanitär und klettert öfters auf Dächer, um dort Solaranlagen zu installieren. Mit einem der etwa zehn Kilo schweren Sterne aus Edelstahl in der Hand ist er an diesem Tag mehrere Lichtmaste entlang der Ortsdurchfahrt im Engelskirchener Ortsteil Osberghausen hinaufgestiegen, um dort oben die sechszackigen Dekorationen anzubringen.
14 Sterne leuchten über Osberghausen
Insgesamt 14 solcher mit künstlichem Tannengrün umwickelten Sterne haben er und zwölf weitere Ehrenamtliche aus dem Heimatverein vor dem ersten Advent aufgehängt. Versehen mit jeweils zwölf LED-Birnen erleuchten die Sterne bis zum 6. Januar die vielbefahrene Landesstraße 136 durch den Ort.
Die Steckdosen mit Zeitschaltuhr hat der heimische Stromversorger Aggerenergie dem Verein zur Verfügung gestellt. Sie schalten sich nun an jedem Abend ab 17 Uhr ein, die Lichter erlöschen dann automatisch um 22 Uhr, um frühmorgens wieder zwischen sechs und acht Uhr zu erstrahlen.
Dass sie einwandfrei funktionieren und es zu keinen Kurzschlüssen kommt, das hat vor ihrer Inbetriebnahme der Osberghausener Elektromeister Reiner Berghoff fachmännisch kontrolliert. Vereinsvorsitzende Nicole Herrmann berichtet: „Die Sterne sind von den älteren Mitgliedern unseres Heimatvereins in Heimarbeit geschmiedet worden.“
Ist die Zeit der Schmuckstücke an der Straße abgelaufen, werden sie bis zum nächsten Advent in einem privaten Gartenhäuschen gelagert. Die Stromkosten von etwa 40 bis 60 Euro pro Weihnachtssaison trägt der Heimatverein Osberghausen, dem derzeit 200 der etwa 1000 Einwohnerinnen und Einwohner des Ortes angehören.
Neue Nachbarn aus Köln helfen beim Schmücken
Für den zweiten Vereinsvorsitzenden Ingo Parkoz und seine Frau Tatjana hat das Mitwirken in der Ortsgemeinschaft dazu beigetragen, sich am neuen Wohnort zu Hause zu fühlen. „Wir sind vor etwas mehr als drei Jahren aus Köln hier hingezogen, durch Kontakte über unsere Kinder wurden wir schnell in die Gemeinschaft aufgenommen“, erzählt Tatjana Parkoz.
Bei Regen und Kälte war das Ehepaar dann natürlich mit im Einsatz, als die Sterne angebracht worden sind. „Zudem haben wir zwei beleuchtete Engelskirchener Engel und zwei Weihnachtsbäume aufgestellt, unter anderem am Ortseingang, an der katholischen Kirche und am örtlichen Spielplatz “, berichtet Ingo Parkoz.
Das weihnachtliche Schmücken sei im Ort seit den 1960er-Jahren ein schöner Brauch, sagt Vereinsvorsitzende Nicole Herrmann. Nur einmal wurde die Tradition unterbrochen: „Bei der Energiekrise im vergangenen Winter wollten wir ein Zeichen setzen und haben keine Leuchten angebracht.“
Nachhaltig ist jetzt auch die Verwendung der Tannenbäume, die in diesem Jahr wieder das vom Heimatverein organisierte „Anleuchten“ verschönerten: Denn nach der gemütlichen Zusammenkunft der Besucherinnen und Besucher bei Glühwein und Punsch auf dem Baldus-Gelände wurden sie an örtliche Haushalte verschenkt. Und dort werden sie bestimmt einen festlichen Heiligabend erleben.
In Bickenbach leuchtet der Weihnachtsbaum
Am Ortseingang von Engelskirchen-Bickenbach erinnert die Einheitslinde an das Ende der deutschen Teilung. Der Baum hat gewissermaßen auch das Dorf selbst wiedervereint, zumindest den Gemeinnützigen Verein Bickenbach (GVB): Die Neugestaltung der verwilderten Grünfläche rund um den Baum als Dorfplatz war 2011 das Projekt, mit dem der 1905 gegründete, aber später brachliegende Verein seine Wiedergeburt erlebte, berichtet der damalige Vorsitzende Heinz Dombrowski, bis heute ein Aktivposten des GVB.
Gleich nebenan stellten Dombrowski und seine Mitstreiter 2011 dann auch erstmals einen beleuchteten Weihnachtsbaum auf. Um sich diesen Aufwand zu sparen, wurde 2014 eine Tanne gepflanzt und mit Lichterketten behängt. Doch diese wuchs so schnell, dass man bald nicht mehr an die oberen Äste herankam.
Und wieder fand der Verein eine pragmatische Lösung: Seit einigen Jahren hängen die Ketten an einem Fahnenmast, der sich in der Dunkelheit zum Christbaum wandelt. Zur Tradition geworden ist das „Weihnachtsbaumschmückerfest“, bei dem die Bickenbacher am ersten Advent mit Glühwein auf die Lichtersaison anstoßen. (tie)