Auf dem Hof Altenberg in Engelskirchen-Schnellenbach sicherten sich viele Oberberger am Wochenende einen Maibaum als Liebesbeweis.
Zeichen der Liebe, Mittelpunkt der FeiernMaibäume aus Schnellenbach sind sehr gefragt
Selbst Wikipedia legt sich da nicht fest: „Das Maibrauchtum im Rheinland ist sehr speziell und unterscheidet sich in großen Teilen sogar von Dorf zu Dorf“, heißt es im Online-Lexikon. Und so gingen auch beim Maibaum-Verkauf auf dem Hof Altenberg der Familie Wirths in Engelskirchen-Schnellenbach die Ansichten auseinander.
„Eine Birke wird nur dann bei der Frau aufgestellt, wenn man nicht zusammenwohnt“, sagt Käufer Maximilian Egbert. Das mache auch Sinn, so der Engelskirchener. „Sie würde es ja sonst mitbekommen.“ Seinem vor dem Wochenende auf dem Hof erstandenen Baum lagert er daher auf seiner Terrasse, am ersten Mai-Morgen soll seine Freundin den Liebesbeweis vor ihrem Fenster finden.
Sten Bursche aus Lindlar ist dagegen mit Frau und Sohn nach Schnellenbach gekommen, um sich eine der an der Scheunenwand aufgereihten Birken auszusuchen. „Wir haben Besuch aus Heidelberg, der den Brauch mit der geschmückten Birke gar nicht kennt, daher feiern wir nun mit den Gästen und dem Baum in unserem Garten“, erzählt Bursche.
Auch einige Straßengemeinschaften hätten sich das Gewächs bei ihm abgeholt, berichtet Arne Wirths. Der Sohn von Hofbesitzer Andreas Wirths hat zunächst nur wenige der rund drei Jahre alten Birken im familieneigenen Waldstück Alter Berg geschlagen. „Bei größerer Nachfrage hole ich Nachschub“, verspricht er.
Bislang fehlt es bei Wirths an Käuferinnen
Die anderthalb Hektar große Parzelle mit dem Mischwald erreichen die Birken per Samenflug. „Sie wachsen sehr schnell, wenn wir sie nun wegnehmen, haben langsam wachsende Bäume wie Buche und Esche wieder mehr Licht und Platz“, führt Wirths aus.
Dass Frauen einen Baum für ihren Liebsten kaufen, das ist bei Arne Wirths bisher allerdings noch nicht vorgekommen. Einige der älteren Gäste beim Hofverkauf sind sicher. „Frauen stellen aber auch nur im Schaltjahr ihrem Partner einen Baum hin.“ Dass ein Mann seinem Freund oder eine Frau ihrer Partnerin einen Baum bei ihm ersteht, das hat Arne Wirths bisher ebenfalls noch nicht erlebt. „Ich fände das aber sehr schön“, betont er.
Einen der bereitgestellten Bäume hat er übrigens für sich selbst reserviert: Am Abend vor dem 1. Mai hat er diesen in Leichlingen ans Fenster seiner Freundin gestellt.