Prozess in GummersbachFeuerwehrmann zündete Container an, um für Einsätze zu sorgen
Gummersbach – Der Ausschluss vom Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr ist eine der Strafen, die ein heute 23 Jahre alter Bergneustädter hinnehmen muss, nachdem er sich jetzt vor dem Schöffengericht am Gummersbacher Amtsgericht wegen Sachbeschädigung und versuchter Sachbeschädigung in insgesamt zehn Fällen zu verantworten hatte. Wegen gemeinschaftlicher Sachbeschädigung in zwei weiteren Fällen saß zudem ein 19-Jähriger aus Bergneustadt mit auf der Anklagebank.
Während das Gericht unter Vorsitz der Richterin Kirsten Sauter den 23-Jährigen zu einer Freiheitsstrafe von sieben Monaten auf Bewährung verurteilte, erhielt der 19-Jährige allein die Auflage, an einem Anti-Aggressionsprogramm und einer Suchttherapie teilzunehmen. Er hatte ausgesagt, beide Taten unter dem Einfluss von Alkohol begangen zu haben. Zudem muss er 500 Euro an die Jugendfeuerwehr in Bergneustadt spenden.
Angeklagter wollte für Einsätze in Bergneustadt sorgen
Der Anklageschrift zufolge wurden zwischen dem 10. Dezember 2020 und dem 2. März 2021 unter anderem in Bergneustadt-Hackenberg diverse Mülltonnen und Container, zumeist mit Papier gefüllt, angezündet. Zu der Zeit war der ältere der Angeklagten Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr und wollte für Löscheinsätze sorgen, an denen er sich dann beteiligen konnte.
Auf Nachfrage der Staatsanwältin, wie er die Gefahrenlage eingeschätzt habe, antwortete der 23-Jährige: „Mittel“. Seinen Mittäter attestierte die Jugendgerichtshilfe, auf dem Stand eines Jugendlichen zu sein. Anhand der Fehleinschätzung, wie gefährlich das Spiel mit dem Feuer war, sah die Staatsanwältin diese Aussage bestätigt. Sie erklärte: „Die Bevölkerung soll sich sicher fühlen können, aber wenn mehrmals in geringen Abständen Feuer ausbricht, sorgt das eher für Unsicherheit.“
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Für den 23-jährigen war die Bewährungsstrafe aber nicht die einzige Konsequenz. „Die Feuerwehr war sein Lebensmittelpunkt. Dort hatte er Freunde gefunden, sie waren seine Familie“, führte der Verteidiger aus. Die Taten hätten ihn das Schönste gekostet, das er hatte in seinem Leben. Er wurde suspendiert, eine neue Mitgliedschaft bei der Wehr bleibt ihm verwehrt.