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Flugzeug hebt im Sommer abGummersbach bekommt neue Lufthansa-Maschine

Lesezeit 4 Minuten

So wie in dieser Grafik des Flugzeugherstellers Airbus wird die neue Gummersbach ungefähr aussehen. 

  1. Der neue Airbus 320-200 der Lufthansa wird den Namen von seinem Vorgänger dem Airbus 340-600 übernehmen.
  2. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger ist die neue Maschine aber deutlich kleiner und sparsamer unterwegs.
  3. Die erneute Namensgebung lässt Erinnerungen im Rathaus aufkommen.

Gummersbach – Noch steht die Maschine in einem Airbus-Werk, die wichtigsten Lackierungen sind bereits zu lesen: Der dunkelblaue Lufthansa-Schriftzug prangt an den Seiten und neben den Vordertüren in kleineren Lettern der Name des Flugzeugtyps und der namensgebenden Stadt – Gummersbach. Helmut Tolksdorf von der Lufthansa-Pressestelle berichtet auf Nachfrage: „Die neue Gummersbach wird komplett im neuen Konzerndesign lackiert.“ Anstatt des runden, gelben Logos schwebt der Kranich ganz in Weiß auf dem blauen Seitenleitwerk, deren Lackierung sich über das ganze Heck erstreckt.

Die Gummersbacher werden ein paar Abstriche machen müssen, wenn voraussichtlich ab dem Spätsommer ihr neues Flugzeug abhebt. Der neue Lufthansa-Jet mit dem Namen der Kreisstadt ist ein weitaus kleinerer Airbus als die letzte „Gummersbach“ – doch dafür wird der Airbus A320-200 frisch ab Werk ausgeliefert.

Neue Variante mit sparsameren Motoren

Auch sonst ist an dieser Gummersbach alles neu, heißt es von der Lufthansa: Während Vorgängermaschinen bei ihrer Taufe schon ein paar Jahre auf dem Buckel hatten, ist die neue Gummersbach gerade erst gebaut. Der A320-200 ist eine Maschine der Variante CEO. Das steht für Current Engine Option – neben dieser „Aktuellen Triebwerkskonfiguration“ gibt es die A320-200 auch als NEO-Variante mit noch sparsameren Motoren.

Die Lufthansa frischt ihre Flotte derzeit mit beiderlei Varianten auf: Die Gummersbach ist eines von 140 Flugzeugen der A320-Familie, die bis 2027 an den Konzern ausgeliefert werden sollen. Insgesamt habe die Lufthansa-Group 221 Flugzeuge zu einem Listenpreis von rund 43 Milliarden US-Dollar bestellt. Allein in diesem Jahr erwarte die Kranich-Flotte 32 Neuzugänge, berichtet Lufthansa-Sprecher Tolksdorf.

Alte Version der Gummersbach liegt auf dem spanischen Flugzeugfriedhof Teruel

Die neue Gummersbach ist knapp 37,6 Meter lang, hat eine Spannweite von 34,1 Metern und ragt zwölf Meter in die Höhe. Bis zu 180 Passagiere finden in solch einer A320-200 Platz. Zum Vergleich: Die vorige Gummersbach des Langstreckentyps A340-600 war mit 75,3 Metern doppelt so lang, ihre Flügelspitzen lagen 63,5 Meter weit auseinander, sie war 17,3 Meter hoch und transportierte mehr als 300 Fluggäste.

Die vorige „Gummersbach“, ein A340-600, parkte ab Mai 2016 auf einem Flugzeugfriedhof. Zwischenzeitlich wurde der Langstreckenjet in seine Einzelteile zerlegt.

Doch die alte Gummersbach fand im Jahr 2016 ein eher unrühmliches Ende auf dem spanischen Flugzeugfriedhof Teruel – eben weil die Flotte treibstoffärmere Maschinen braucht. Lange Zeit war unklar, ob die erst elf Jahre alte Maschine für einen neuen Besitzer noch mal abhebt. Jetzt heißt es vom Konzern, dass die alte Gummersbach zwischenzeitlich von der Tochter Lufthansa-Technik in ihre Einzelteile zerlegt wurde.

Neue Maschine kann für Ziele in Europa und Nordafrika eingesetzt werden

Die vorige Gummersbach war weltweit unterwegs, der vierstrahlige Jet konnte Ziele bis zu einer Entfernung von 12.600 Kilometern anfliegen. Dementsprechend selten war er auf deutschen Flughäfen anzutreffen.

Die neue Gummersbach werden Flugzeug-Fans vermutlich öfters zu sehen bekommen, denn der A320-200 kann als Kurz- und Mittelstreckenjet nur bis zu 3.650 Kilometer weit fliegen. Tolksdorf sagt, dass die Maschine dementsprechend für Ziele in Europa und Nordafrika eingesetzt werden könnte.

Im Laufe des Sommers wird der Jet von Airbus ausgeliefert

Wann genau der neue Lufthansa-Jet Gummersbach von Airbus ausgeliefert wird, steht derzeit noch nicht fest. Die Fluggesellschaft geht derzeit davon aus, dass die Übergabe „im Laufe des Sommers“ stattfindet. Ebenfalls noch unklar ist, ob die neue Maschine mit einem kleinen Akt im Gummersbacher Rathaus gefeiert wird.

Frühere Jets

Bereits 2001 soll kurzzeitig ein Lufthansa A320-211 als Gummersbach unterwegs gewesen sein, der dann in „Backnang“ umbenannt wurde. Dafür wurde im September 2002 eine A340-300 mit großem Zeremoniell auf den Namen der oberbergischen Kreisstadt getauft, nachdem bereits 1988 der damalige Bürgermeister Hubert Sülzer einen Antrag gestellt hatte. Dieser Airbus wurde 2011 an die Flugbereitschaft des Bundesverteidigungsministeriums in Köln-Wahn verkauft. Seitdem ist die Maschine als „Theodor Heuss“ unterwegs.

Im Oktober 2013 wurde der Name Gummersbach auf eine Airbus A340-600 übertragen. Dieser Jet war bis Mai 2016 im Einsatz. (ag)

So geschah es zuletzt im Oktober 2013, als Bürgermeister Frank Helmenstein die Patenschaftsurkunde für die A340-600 unterschrieb. So oder so ist der Rathauschef stolz, dass bald ein neuer Lufthansa-Jet mit dem Namen seiner Stadt unterwegs sein soll.