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Forschung gegen Abfall„Bergische Ressourcenschmiede“ mit 7 Millionen Euro gefördert

Lesezeit 3 Minuten

Ursula Heinen-Esser (Mitte) überreichte der Technischen Hochschule Köln und Metabolon einen Förderbescheid über sieben Millionen Euro.

Lindlar – Mit großem Bahnhof und zahlreichen Gästen hat NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser am Freitagnachmittag der Technischen Hochschule Köln und Metabolon einen Förderbescheid über sieben Millionen Euro überreicht.

Mit dem Geld, das aus dem europäischen Fördertopf Efre stammt, wird das Pilotprojekt der „Bergischen Ressourcenschmiede – Hub für Zirkuläre Wertschöpfung“ von TH Köln und Bergischem Abfallwirtschaftsverband (BAV) gefördert, die auf Metabolon zu Wertstoffkreisläufen, Abfallverwertung und -vermeidung und Ressourcenschonung forschen.

Verstärkte Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen

Mit der Ressourcenschmiede werde Metabolon noch praxisorientierter ausgerichtet. Schwerpunkt ist die Forschung zum Recycling von Kunststoffen und mineralischen Bauabfällen, die verstärkt mit regionalen Unternehmen durchgeführt werden soll.

Ministerin Heinen-Esser betonte die Bedeutung des Projektes für den Klima- und Umweltschutz: „Eine effektive Kreislaufwirtschaft schont Ressourcen, schützt das Klima und vereint Ökonomie und Ökologie. Mit dem neuen Projekt wird eine wertvolle Ressourcen- und Innovationsschmiede zur Stärkung der Kreislaufwirtschaft und einer nachhaltigen Transformation geschaffen.“

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Welche Bedeutung das Projekt für die Region hat, stellte Landrat Jochen Hagt heraus. „Ich bin überzeugt, dass mit dem Pilotvorhaben ein wesentlicher Beitrag zur Umsetzung einer zirkulären Wertschöpfung im Bergischen Rheinland erfolgt. Hiervon werden unsere Unternehmen nachhaltig profitieren.“

TH-Forschungscluster offiziell eröffnet

Bei der Veranstaltung wurde das TH-Forschungscluster „Circular Transformation Lab Cologne“ offiziell eröffnet. Damit werde das Fundament für den Aufbau eines Netzwerks für angewandte Forschung in der Region gelegt, der Wissensaustausch und die Kooperation zwischen der Wissenschaft und Partnern gefördert und die Potenziale der Perspektivenvielfalt, auch über die Fachdisziplinen der TH Köln hinaus, genutzt, so so TH-Präsident Prof. Dr. Stefan Herzig. Die Hochschule stärke damit auch ihre Rolle im regionalen Innovationssystem.

Bergische Ressourcenschmiede soll bei gesamtgesellschaftlichen Problemen helfen

Neue Formen der inter- und transdiszplinären Zusammenarbeit mit Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Kultur und Zivilgesellschaft zu fördern, neuen Ideen Raum zu geben und vorhandene Potenziale gemeinschaftlich zu heben: Das ermögliche das neue Forschungscluster hob Prof. Klaus Becker, TH-Vizepräsident für Forschung und Wissenstransfer, hervor.

An den unterschiedlichen Aspekten der Kreislaufwirtschaft arbeiten fast alle zwölf Fakultäten der TH Köln mit, zu den Themen gehören Betriebswirtschaft, Design und soziale Aspekte genauso wie Ingenieurwissenschaften und Informatik.

Die Bergische Ressourcenschmiede

Zirkuläre Wertschöpfung ist die Vision einer nachhaltigen Wirtschaft, in der es so gut wie keine Abfälle mehr gibt beziehungsweise diese als Rohstoff für neue Produkte genutzt werden. „Wir wollen in der Bergischen Ressourcenschmiede dafür verschiedene Lösungsansätze umsetzen“, sagt Prof. Dr. Christian Wolf vom Metabolon Institute der TH Köln. Das soll nun mit dem neuen Hub um das Thema der Kunst- und Verbundstoffe erweitert werden.

Der Wissenstransfer spielt dabei eine ganz wichtige Rolle. „Die Umstellung von einer linearen hin zu einer zirkulären Wirtschaft funktioniert nur, wenn ein gesamtgesellschaftliches Umdenken erfolgt. Dazu wird die Bergische Ressourcenschmiede einen wichtigen Beitrag leisten“, so Hagt. Ziel des neuen Hubs ist es, Fragestellungen unter Einbindung regionaler Akteure zu definieren, und im Austausch mit der Praxis Lösungen zu entwickeln und zu vermitteln.

Nach der Pilotphase (bis Ende 2022) soll das Gesamtvorhaben bis 2025 in mehreren Teilprojekten realisiert werden. Neben den im Pilot entstandenen Gebäuden soll ein neues Forschungs- und Transferzentrum entstehen. Dieses soll nachhaltig im Sinne der zirkulären Wertschöpfung errichtet werden und den Wissensaufbau und -ausbau unterstützen. Darüber hinaus sind experimentelle Module als Anschauungsbeispiel für flexibles und reversibles Bauen geplant. So sollen zum Beispiel die Laborgebäude sowie das Bistro vergrößert werden. Zudem ist ein modular erweiterbarer Start-up-Park vorgesehen.

Monika Lichtinghagen-Wirths, Geschäftsführerin des BAV, erläuterte mit Herzblut das Projekt der Bergischen Ressourcenschmiede und betonte, dass das Einführen der Kreislaufwirtschaft vergleichbar sei mit der Industriellen Revolution.

„Wir sind an den planetaren Grenzen angekommen, ein weiter so kann es nicht geben. Die Rohstoffe sind am Ende“, sagte sie. Die Umstellung werde alle Menschen betreffen, und die Bergische Ressourcenschmiede, die deutlich umfangreicher als das jetzt gestartete Pilotprojekt sei, wolle bei der gesamtgesellschaftlichen Herausforderung Hilfe bieten.