Franz-Dohrmann-HausOberbergs DRK zieht in neue Räume in Marienheide
Marienheide – Wenn Hildegard Kranenberg aus ihrem neuen Büro in den Höhen der Scharder Straße in Marienheide schaut, ist sie immer wieder angetan von der schönen Aussicht. Nicht selten zücke sie morgens erst einmal das Handy, um die Kulisse über Marienheide hinaus in das Bergische Land zu fotografieren, verrät sie. An diesem Montagmorgen hat sich die Landschaft vor ihrem Fenster in ein winterlich weißes Gewand gehüllt.
Hildegard Kranenberg und die anderen Mitarbeitenden der Geschäftsstelle des Kreisverbandes des Deutschen Roten Kreuz (DRK) Oberberg haben ihre Büros von Gummersbach nach Marienheide verlagert. Die Geschäftsstelle ist in das Franz-Dohrmann-Haus gezogen. Das Gebäude hat das Deutsche Rote Kreuz der Gemeinde abgekauft.
Über vier Etagen auf Gummersbacher Industriestraße
Schon länger hätten die Pläne zu einem Kauf des Hauses bestanden, berichtet Kranenberg. Konkret wurden sie, als der DRK-Kreisverband zu Beginn der Pandemie half, in den leerstehenden Räumlichkeiten eine Art „Behelfskrankenhaus“ einzurichten – für den Fall, dass das Krankenhaus mit den Corona-Patienten überlastet sein könnte.
„Dabei haben wir festgestellt, wie gut sich die Räumlichkeiten für unsere Geschäftsstelle eignen“, erzählt Kranenberg. Und da die Gemeinde sowieso schon länger nach einem geeigneten Käufer für das leerstehende Haus suchte, schlug der Kreisverband des DRK zu.
Grundstückssuche
Franz-Dohrmann-Haus
Auf der Suche nach einem Grundstück für ein Rüstzeitheim wird die Evangelische Militärseelsorge der Bundeswehr 1982 in Marienheide fündig. 1984 wird das „Feldbischof-Franz-Dohrmann-Haus“ eröffnet. Das Haus besuchen zirka 352 000 Soldaten, deren Angehörige und Teilnehmer von Familienfreizeiten. Ende 2017 gibt die Evangelische Kirche Deutschland (EKD) das Rüstzeitheim auf. Die Freie Christliche Bekenntnisschule Gummersbach möchte das Gebäude zunächst kaufen. Die Gemeinde Marienheide übernimmt das Haus aber samt Gelände für 1,15 Millionen Euro 2019 selbst. Die Pläne für das 80-Betten-Haus mit Großküche, Wäscherei, Kapelle, sieben Konferenzräumen, zwei Kegelbahnen und Innenhof sind vielfältig. Lange steht ein Kultur- und Begegnungszentrum im Raum. Die Umsiedelung der Bücherei und des Jugendzentrums sowie ein Ratssaal sind im Gespräch, ebenso ein Proberaum für den Musikzug der Feuerwehr. Alles steht und fällt aber mit der Förderzusage der Bezirksregierung. Als die ausbleibt, sucht die Gemeinde nach einem Käufer und findet den im DRK. (lth)
Zuvor war dessen Geschäftsstelle an der Gummersbacher Industriestraße beheimatet. „Dort waren wir auf vielen Etagen verteilt. Hier sind wir alle auf einer Etage. Das ist viel praktischer“, schildert Kranenberg einen der Vorteile des neuen Standortes. Dass es nebenbei auch noch ruhiger sei, als im Gummersbacher Zentrum sei ein angenehmer Nebeneffekt.
Standortwechsel könnte Kreisverband wirtschaftlich helfen
Im Oktober vergangenen Jahres hatten die Umbauarbeiten im Franz-Dohrmann-Haus begonnen. Im Februar zogen die Mitarbeitenden der Geschäftsstelle um. Dass diese nun nicht mehr in der Kreisstadt verortet ist, sehen Kranenberg und Martin Skorupski, DRK-Vorstand des Kreisverbands Oberberg, nicht als Nachteil. „Unsere Einrichtungen sind nach wie vor im ganzen Oberbergischen Kreis verteilt.
Daran ändert sich ja nichts. Nur die Arbeiten werden nun von einem anderen Ort aus koordiniert“, sagt Skorupski. Am neuen Standort in Marienheide könne sich der Kreisverband weiterentwickeln, sagt Skorupski. Denn dort könne man nicht nur die vielen Dienstleistungen des DRK-Kreisverbands an einem Ort anbieten, der Standortwechsel wirke sich auch wirtschaftlich positiv für den Kreisverband aus. „Da das Haus unser Eigentum ist, zahlen wir keine Miete mehr“, erklärt er.
Noch keine ganz konkreten Pläne
Allein rund 3300 Quadratmeter stehen den derzeit 30 Mitarbeitenden der Geschäftsstelle als reine Nutzfläche zur Verfügung. Das gesamte Grundstück umfasst satte 15 000 Quadratmeter. Für die noch ungenutzte untere Etage des Hauses steht eine eigene Zufahrt zur Verfügung. Für die noch leeren Räume gibt es erste Überlegungen. Denkbar sei beispielsweise die Einrichtung einer Kindertagesstätte. Ebenfalls vorstellbar seien generationsübergreifende Angebote.
Ganz konkrete Pläne gebe es jedoch noch nicht, sagt Martin Skorupski. In den bereits vorhandenen Seminarräumen des ehemaligen Rüstzeitheims finden schon Erste-Hilfe Kurse statt – bis zu viermal die Woche in kleineren und somit coronakonformen Gruppen.