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Gesamtschule WaldbrölFünftklässer testen „bewegtes Lernen“ auf dem Rad

Lesezeit 2 Minuten
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Fünftklässler Benedikt hat beim Arbeiten auf dem Ergometer sichtlich Spaß.

Waldbröl – Radeln im Unterricht? Die Fünfklässler der Waldbröler Gesamtschule können das seit Kurzem. In jeder der vier Eingangsklassen steht ein Fahrradergometer, der von den Schülern genutzt werden kann. Nicht gerade dann, wenn der Lehrer vorne etwas erklärt, aber in den Arbeitsphasen, wenn die Kinder selbstständig Aufgaben erledigen. Wer dann meint, er könne sich dafür auf dem Fahrrad besser konzentrieren, kann aufsteigen und losstrampeln.

Und wer Vokabeln besser im Liegen lernt, nimmt sich eine der beiden Turnmatten, die in der Ecke des Klassenraums stehen und extra für die „Räume des bewegten Lernens“ gekauft wurden worden sind. Möglich gemacht wurden die Anschaffungen durch eine konzertierte Spendenakquise bei der Kreissparkasse, der Volksbank, dem Förderverein der Schule und der „Stiftung Bildung“.

Immer mehr Kinder haben Konzentrationsprobleme

Was allein nach Spaßfaktor klingt, hat einen ernsten Hintergrund. Es gibt immer mehr Kinder mit großem Bewegungsdrang, denen das Stillsitzen im Unterricht enorm schwer fällt und die sich entsprechend schlecht konzentrieren können. Meist haben sie im Rahmen der Inklusion besonderen Förderbedarf. Für sie sind die zusätzlichen Bewegungsangebote eigentlich gedacht.

An der Gesamtschule Waldbröl dauert eine Schulstunde immerhin 60 lange Minuten. Jetzt, in der Anfangsphase, sind die Radmaschinen natürlich cool und von allen begehrt, „aber das wird sich einspielen“, schätzen Marina Politz, die didaktische Leiterin der Gesamtschule, und ihr Kollege Jeffrey Reid. Er war auf die Idee mit den Fahrradergometern aufmerksam geworden.

Radfahren im Unterricht lässt Kinder ruhiger werden

An einer Hamburger Schule sind die Geräte schon länger Teil des Unterrichts. Von einer Universität wissenschaftliche begleitet habe sich in einem Pilotprojekt herausgestellt, dass „radelnde Kinder“ im Unterricht tatsächlich ruhiger werden und sich besser konzentrieren können – und sich auch ihre Noten verbessert haben. Deshalb, so Reid, sollen noch mehr Ergometer angeschafft werden. Eines Tages zwei in jeder Klasse zu haben, wäre gut.

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Neu an der Gesamtschule ist neben den Räumen des bewegten Lernens auch der Freizeitraum, der Anfang nächster Woche eröffnet werden soll. Neben der Mensa, wo früher die Bücherei der Schule untergebracht war, hat Heilpädagogin Alina Pack gerade einen Ruhe- und Entspannungsraum gestaltet. Der besondere Clou: Der Raum erstreckt sich über mehrere Ebenen. Unten an den Tischen kann gespielt werden, auf der Empore darüber ist Gelegenheit zum Ruhen, Reden und Entspannen – zum Chillen also.

Der Raum wird während der einstündigen Mittagspause ebenso geöffnet sein wie zur 30-minütigen Pause nach der zweiten Schulstunde.