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Luftpost aus EnglandHund macht interessanten Fund auf Gummersbacher Balkon

Lesezeit 3 Minuten

Der Gummersbacher Andreas Marsel und sein vierbeiniger Freund Otto fanden einen Ballon aus England.

  1. „I miss you. XOXOX“ steht unter der Nachricht auf einem Luftballon, der nach einer langen Reise in Gummersbach gelandet ist.
  2. Losgeschickt wurde der Ballon laut Absender von Eleanor Richardson aus Sheerness.
  3. Andreas Marsel, in dessen Garten das pinke Stück gefunden wurde, sucht jetzt nach der Absenderin.

Gummersbach – Da staunte Hund Otto nicht schlecht, als er am 10. Oktober durch den Garten in Gummersbach-Becke flitzte und einen außergewöhnlichen Fund machte. Ein knallpinkfarbener Luftballon war auf dem heimischen Balkon gelandet, nass vom Regen und bedeckt mit einzelnen Laubblättern. Aufgeregt schnappte sich der Münsterländer sein Fundstück und brachte es zu seinem Herrchen Andreas Marsel, der ebenfalls stutzte. Denn auf dem Ballon war eine Nachricht hinterlassen worden.

„Dad and Nan. Because you can’t be with me on my birthday, I’ll send a part of my B-day to you“, steht in schwarzer Schrift gut leserlich auf dem Luftballon geschrieben. Aus dem Englischen übersetzt heißt das: „Papa und Nan. Weil ihr an meinem Geburtstag nicht bei mir sein könnt, sende ich einen Teil meines Geburtstages zu euch.“ Absenderin der Nachricht ist Eleanor Richardson aus Sheerness. Andreas Marsel recherchierte im Internet und fand heraus: Die Stadt Sheerness liegt in der englischen Grafschaft Kent auf der Isle of Sheppey.

XOXOX

„I miss you. XOXOX“ steht unter der Nachricht auf dem Ballon. „Ich vermisse euch. Ich umarme und küsse euch“, so lässt sich XOXOX übersetzen. Laut dem Oxford Wörterbuch stellt das X den Kuss und das O die Umarmung dar. Vor allem Jugendliche benutzen diese Abkürzungen in Kurznachrichten.

Dass er den Luftballon nicht einfach wegschmeißt, sondern sich auf die Suche nach der Absenderin macht, war für Marsel sofort klar. „Wenn man einen Ballon mit einer Nachricht fliegen lässt, dann möchte man eine Resonanz bekommen.“

Bereits vor 20 Jahren hatte Marsel einen Ballon samt Adresskärtchen gefunden, der sich in einem Baum verheddert hatte. Mit Hilfe eines Bekannten entzifferte der damals die schwer leserliche Schrift und konnte den Ballon einem Jugendlichen aus Süddeutschland zurückschicken, der diesen im Rahmen eines Pfarrfestes hatte fliegen lassen. Marsel erinnert sich: „Der hat sich sehr gefreut, dass der Ballon wieder zu ihm zurückgefunden hat.“

Im Telefonbuch recherchiert

Die aktuelle Suche nach der englischen Absenderin seines pinken Fundes gestaltet sich dagegen eher schwierig, denn außer Sheerness hat die Absenderin keine Adresse hinterlassen. „Ich habe schon im Telefonbuch recherchiert, aber es gibt zu viele mit dem Namen Richardson, die in Sheerness leben“, berichtet Marsel. In der Hoffnung, Eleanor doch noch ausfindig machen zu können, wandte er sich schließlich an diese Zeitung. „Ich würde mich freuen, wenn sich jemand meldet, der Eleanor Richardson kennt. Vielleicht meldet sie sich sogar selbst.“ Auch zur englischen Lokalzeitung, der Sheerness Times Guardian, möchte Marsel Kontakt aufnehmen. Bisher habe er dort aber noch niemanden erreicht, berichtet er.

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Sollte sich die Absenderin tatsächlich melden, soll sie den Ballon auch wiederbekommen, hat sich Andreas Marsel fest vorgenommen. Persönlich nach England fahren möchte er aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie zwar lieber nicht. „Aber ich würde den Ballon dann in einen Karton packen und nach England schicken“, sagt er.

Wer Eleanor Richardson kennt, die ihrem Vater und vermutlich ihrer Nanny, die sie „Nan“ nennt, die Ballonnachricht geschrieben hat, kann sich bei Andreas Marsel melden unter Telefon (02261) 2 16 84 oder per Brief an Beckestraße 38b, 51647 Gummersbach.