AboAbonnieren

Großzügige FörderungGummersbach stattet alle Schüler mit digitalen Endgeräten aus

Lesezeit 4 Minuten

Für die weiterführenden Schulen in Gummersbach werden 2807 iPads angeschafft. Auch die Grundschulen werden digitalisiert.

  1. Die Ausstattung der Schulen mit Notebooks oder Tablets ist nicht erst seit Corona ein wichtiges Thema.
  2. Die Kreisstadt Gummersbach ist gerade dabei, alle Schulen, also auch den Primarbereich, zu digitalisieren, um so auch für einen etwaigen erneuten Lockdown gerüstet zu sein.
  3. Ein Überblick über die anstehenden Änderungen.

GummersbachWie sieht die Digitalisierung der Grundschulen aus?

Auch auf den Primarbereich wird in Gummersbach großer Wert gelegt. Die inzwischen vorhandenen Internetleitungen sorgen dafür, dass alle Schulen mit einer hohen Datenübertragungsrate versorgt sind. Bei 250 Mbit können auch in den dreizügigen Grundschulen alle Schüler gleichzeitig mit ihren Endgeräten arbeiten, schildert Schuldezernent Raoul Halding-Hoppenheit. Die neun Schulen im Primarbereich haben sich bereits im Herbst 2019 für die Anschaffung sogenannter Android-Geräte entschieden. Pro Schule gibt es maximal 160 Endgeräte.

Können die Geräte mit nach Hause genommen werden?

Grundsätzlich nein, allerdings können sie daheim eingesetzt werden, wenn es zu einem erneuten Lockdown kommen sollte und Distanzunterricht durchgeführt werden muss, wie der Erste Beigeordnete weiter ausführt.

Auf welche Technik setzen die weiterführenden Schulen in Gummersbach?

Hier wird durchgängig auf iPads aus dem Hause Apple gebaut. Ab dem Schuljahr 2021/22 sollen alle Schülerinnen und Schüler ein eigenes iPad bekommen. In der Summe sind es 2807 Geräte. Ein Pilotprojekt an der Gesamtschule in Derschlag ist bereits gestartet worden.

Das könnte Sie auch interessieren:

Gleichzeitig werde im Fach Medienkompetenz der verantwortungsvolle Umgang mit der Technik thematisiert, ergänzt Bürgermeister Frank Helmenstein. Dass alle Schülerinnen und Schüler mit der gleichen Technik arbeiten können, ist ihm mit Hinblick auf Themen wie „Gerechtigkeit bei der Bildung“ oder „Geldbeutel der Eltern“ besonders wichtig.

Wem gehören die iPads und was ist, wenn sie mal Schaden nehmen?

Grundsätzlich ist es so, dass die Geräte im Eigentum der Stadt bleiben, mit den Schülern oder deren Eltern aber ein Leihvertrag für maximal sechs Jahre geschlossen wird. Die Leihe selbst ist kostenlos. Was die Haftung angeht, ist die Stadt für technische Fehler zuständig. Den Eltern rät die Stadt eine Haftpflichtversicherung abzuschließen für den Fall, dass ihr Sprössling einen Schaden zu verantworten hat.

Kann die Schule kontrollieren, ob die Schülerinnen und Schüler die iPads während der Schulzeit nur für schulische Zwecke verwenden?

Tatsächlich schalteten die Geräte, sobald sie in der Schule ankommen, auf eine spezielle Oberfläche um, erklärt Halding-Hoppenheit. Dazu gehört beispielsweise, dass die Kamerafunktion der Geräte deaktiviert wird und der Internetzugang nach abgesprochenen Vorgaben funktioniert. Außerhalb der Schule sei es Aufgabe der Eltern, die in den Prozess einbezogen würden, mit ihren Kindern das Surfverhalten abzusprechen, betont der Schuldezernent. Der Stadt ist es wichtig, dass sie nicht „einfach eine Runde iPads spendiert“, wie es Gummersbachs Bürgermeister Helmenstein etwa ausdrückt.

Und wie wird den Schülern geholfen, wenn es technische Probleme gibt?

Die Stadt Gummersbach hat eine volle Stelle für eine IT-Fachkraft geschaffen. Der Experte hat sein Büro im Lindengymnasium, kümmert sich aber von dort aus um alle Schulen der Stadt.

Was ist mit den Daten, die eine Schule oder einzelne Klassen für den Unterricht benötigen?

Die Stadt will ihre gesamte Servertechnik in einer Cloud ablegen, sodass die Anfälligkeit von Servern in jeder Schule kein Thema mehr sein sollte.

Mit wie vielen iPads läuft das Pilotprojekt in der Gesamtschule in Derschlag?

Dort wurden kürzlich 300 Geräte übergeben. Im August des kommenden Jahres sollen die restlichen Geräte an die Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen gehen.

Wie funktioniert die Finanzierung?

Im Rahmen des Digitalpakts Schulen bekommt die Stadt 1,7 Millionen Euro vom Land. Das sind 90 Prozent der geplanten Ausgaben in diesem Bereich. 200 000 Euro muss die Stadt an dieser Stelle übernehmen. Die anfallenden Kosten verteilen sich auf die IT-Grundstruktur in den Schulen mit etwa 200 000 Euro, die digitalen Arbeitsgeräte wie Anzeigegeräte, Beamer oder Wlan-Drucker mit 1,3 Millionen. Für Tablets werden aus dem diesem Topf 325 000 Euro aufgewendet. Damit sind aber noch nicht alle Endgeräte bezahlt. Zusätzliche 550 000 Euro fließen aus dem städtischen Haushalt in die Finanzierung der restlichen Geräte.

Warum sollen alle Schüler der weiterführenden Schulen ausgestattet werden?

Land und Stadt wollen die umfangreiche Teilhabe am digitalen Bildungsprozess sicherstellen. Viele Schülerinnen und Schüler sind nach Aussage der Stadt ohne mobiles digitales Endgerät. Von dem Einsatz digitaler Schulliteratur verspricht man sich viele Vorteile und ein digitales Lernen über den Unterricht hinaus.