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Feuer bei RemondisPolizei kann die Brandursache nicht mehr ermitteln

Lesezeit 3 Minuten
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Die Rauchwolke war am Freitagabend kilometerweit zu sehen – und auch zu riechen.

Gummersbach – Eine knappe Woche nach dem Großbrand beim Entsorger Remondis nahe Herreshagen steht fest, dass sich die Brandursache nicht mehr ermitteln lässt, wie Polizeisprecher Michael Tietze auf Nachfrage sagt. Brandstiftung oder ein technischer Defekt können allerdings ausgeschlossen werden, so Tietze.

Wie berichtet, waren am vergangenen Freitag auf dem Gelände Ballen gepresster Kunststoffabfälle in Brand geraten und hatten für einen Großeinsatz der Feuerwehr gesorgt, die seit dem Jahr 2012 sieben Mal bei Remondis im Einsatz war. Im ersten Augenblick sei die Lage ungewiss gewesen, sagt Stadtbrandmeister Detlef Hayer. Wie schon in der Vergangenheit habe man erst einmal nicht gewusst, welche Stoffe in Brand geraten seien. Da sei es gut gewesen, dass der Betriebsleiter rasch vor Ort gewesen sei. „Der konnte uns im Detail sagen, was brennt.“ Im Grunde seien vor allem ölhaltige Stoffe und Kohlenstoffe verbrannt, daher auch die von weit her zu sehende schwarze Wolke.

Wiederholter Brand trotz Vorkehrungen

„Das ist alles nicht ungefährlich, wenn Kunststoff brennt“, sagt Hayer. Zum Glück seien in der angrenzenden Wohnbebauung Schadstoffe schon nicht mehr messbar gewesen. Und wenn, dann nicht in einem bedenklichen Bereich: „Unsere Nase ist da deutlich empfindlicher als die Messgeräte.“ In angrenzenden Bereichen habe man den Rauch deutlich riechen können, weshalb die Bevölkerung aufgerufen wurde, Fenster und Türen geschlossen zu halten.

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Dass die Feuerwehr bei Remondis einen „sehr guten Job gemacht“ habe, sagt auch Unternehmenssprecher Michael Schneider. Zugleich betont er, dass die signifikante Häufung der Brände auch das Unternehmen „maßlos ärgere“. Dabei habe man bereits eine Vielzahl von Maßnahmen ergriffen, die Feuer erst gar nicht entstehen lassen sollen oder um diese bereits in einem frühen Stadium löschen zu können. So seien auch am Standort in Herreshagen Wärmebildkameras im Einsatz, mit denen die Mitarbeiter ungewöhnlich hohe Temperaturen in den Abfallhaufen frühzeitig erkennen. Ebenfalls installiert sind Infrarot-Melder. Trotz aller Vorkehrungen hat es aber trotzdem wieder gebrannt.

Batterien im Müll werden zum Problem

Ohne eine Ursache für den konkreten Fall zu kennen, nennt Schneider arglos weggeworfene Batterien wie Lithiumionen-Akkus oder nicht komplett entleerte Spraydosen als Auslöser für Brände in einer Müllsortieranlage. Oftmals genüge schon eine geringe mechanische Einwirkung für eine Beschädigung von Batterie oder Akku, damit ein Feuer entfacht werde.

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Man arbeite schon mit Magnetabscheidern, die metallische Stoffe wie Batterien aus dem Müll herausfiltern sollen. Hinzu komme eine Sichtkontrolle bei deutlich reduzierter Bandlaufgeschwindigkeit. Am Ende könne man aber trotzdem nicht ausschließen, dass Akkus oder Batterien im Müll blieben.Die ganze Branche habe mit dem Problem zu kämpfen, dass Akkus und Batterien nicht an den entsprechenden Abgabestellen entsorgt oder dem Verkäufer wieder zurückgegeben würden.

So lange die Politik keine Regelung wie etwa ein Pfandsystem verbindlich einführe, könne die Entsorgungsbranche nur dringend an die Verbraucher appellieren, Batterien und Akkus ordnungsgemäß zu entsorgen und Spraydosen komplett zu entleeren. Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass Brände wie die bei Remondis bei allen Vorkehrungsmaßnahmen offenbar nicht verhindert werden können.