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Annonce gegen ImpfgegnerGummersbacher Gastronom wird nach Anzeige angefeindet

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Ein Freund deutlicher Worte: Friedhelm Meisen bekommt nach seiner aktuellen Anzeige zahlreiche Hass-Mails.

Gummersbach – Der Gummersbacher Gastronom Friedhelm Meisen scheut sich nicht, seine Meinung öffentlich auszusprechen. Und das auch in dem Wissen, dass er sich damit Anfeindungen aussetzt. So auch in der vergangenen Woche, als er in dieser Zeitung eine Anzeige mit dem Titel „Das Leben ist nichts für Feiglinge“ schaltete und damit die Impfgegner ins Visier nimmt. Mit Zeilen wie „Jesus schleppte Euer Kreuz“ oder „Westfälische Bauern versteckten jüdische Familien vor der Gestapo“ hat Meisen sich aber offenbar nicht nur Freunde gemacht. Und erst recht nicht mit seinem Hinweis „Nicht nur Euer Leben unter den Schutz des Grundgesetzes stellen, sondern auch menschliche Solidarität mit Euren Mitmenschen leisten.“ Süffisant sein Schlusssatz „Und ihr Helden habt Angst vor einem kleinen Piks.“

„Solche Angriffe lassen mich kalt“

Die Reaktion auf die Anzeige ließ nicht lange auf sich warten. Neben viel positiver Resonanz gab es aber auch etliche Hass-Mails, die den Gastronom erreichten. Und nicht nur das: Auch in einem Bewertungsportal im Netz häufen sich seitdem die schlechten Ein-Sterne-Bewertungen für Meisens Restaurant, das Holsteiner Fährhaus in Rebbelroth. Und das einhergehend mit persönlichen Beschimpfungen. „Ich habe ihr Essen geliebt, immer große Geburtstage mit der Familie dort gefeiert aber nach dieser Anzeige sind wir raus! In schweren Zeiten zeigt sich der wahre Charakter!“, heißt es dort zum Beispiel. Oder: „Ich denke, dass es Ihnen bei Ihrer Anzeige nicht um Gesundheit geht, sondern darum, dass Sie wieder Umsatz machen. Und damit Sie wieder Umsatz machen können, sollen jetzt die Leute einen lebensgefährlichen Pieks über sich ergehen lassen.“ Meisen sagt, dass ihn die Angriffe „kalt lassen“. Sie seien vielmehr ein Beweis dafür, dass er in ein Wespennest gestochen habe. Den Hinweis, er wolle nur Werbung für sein Geschäft machen, lässt er nicht gelten: „Meine Anzeigen sind Werbung für Demokratie, Gleichberechtigung und Respekt und Solidarität in der Gesellschaft.“ Ihm gehe es darum, Gruppierungen die Stirn zu bieten, die meinten, dass die Bürger in unserem Land manipulierbar seien, wie Meisen sagt.

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Bereits 1987 hatte Meisen mit einer Anzeige für Aufsehen gesorgt, in der er dem bayerischen Ministerpräsidenten Franz-Josef Strauß (CSU) Hausverbot im Holsteiner erteilt. Meisen war empört über das Gerangel der Unionsparteien um den Chile-Besuch von Norbert Blüm, damals Minister für Arbeit- und Sozialordnung, gewesen. Der Gastronom blieb auch nicht ruhig, als 1993 Neonazis das Haus der Familie Genc in Solingen anzündeten oder aber als linke Chaoten während des G7-Gipfels in Heiligendamm die Polizei angriffen.

„Heute sind es die Querdenker, gegen die ich mich wende“, sagt der Gastronom. Damals, 1987, habe er durch das Hausverbot gegen Strauß ein Drittel seiner Kunden verloren. Heute sei er breiter aufgestellt. „Ich bin dankbar dafür, für unsere Demokratie streiten zu dürfen. Für weitere 76 Jahre ohne Krieg lohnt doch das streiten, oder?, sagt Meisen, der „in diesem Land nicht zur schweigenden Mehrheit gehören möchte“.

Für seinen Einsatz als Trainer im Karatesport einhergehend mit einem außerordentlichen sozialen Engagement war Meisen bereits 2006 die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland vom damaligen Landrat Hagen Jobi verliehen. „Habt Vertrauen“ hatte der Geehrte damals als sein Motto genannt.