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RundgangImpfzentrum für den Oberbergischen Kreis ist betriebsbereit

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Die Kaufhausetage ist in wenigen Wochen in eine medizinische Massenabfertigung verwandelt worden.

Gummersbach – Ein Schild verwehrt Hunden den Zugang zum Restaurant. Solche letzten Karstadt-Überbleibsel werden bald verschwunden sein. Nur die mit Stellwänden kaschierte Rolltreppe lässt dann erahnen, dass hier noch vor gar nicht langer Zeit ein reger Kundenverkehr herrschte. Das erste Obergeschoss des früheren Kaufhauses wirkt nun wie eine Mischung aus Flughafenempfang und Messehalle. Am Freitag wurden die Kühlschränke für den Biontech-Impfstoff angeschlossen. Das Impfzentrum für den Oberbergischen Kreis ist betriebsbereit. Wir haben es uns angesehen.

Der Empfang

Der geladene Impfling wird am Eingang abgefangen und danach befragt, ob er einen Termin hat und die erforderlichen Papiere vorweisen kann. Eine Fiebermessung soll gewährleisten, dass er nicht bereits infiziert ist. Als Leiter der Einrichtung hat Kreissozialdezernent Ralf Schmallenbach hier am Donnerstagabend Vertreter der Ärzteschaft, der Apotheken und des Roten Kreuzes begrüßt. „Alle sollten sehen, was auf sie zukommt.“

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Es gibt eigene Bereiche für Anmeldung, Impfung und abschließende Beobachtung.

Um ein infektiöses Gedränge zu vermeiden, wurde die geplante Übung abgeblasen und in eine Begehung in Kleingruppen umgewandelt. Schmallenbach berichtet zufrieden: „Alle waren positiv beeindruckt von den Räumlichkeiten und der Einrichtung.“ Schmallenbach lobt die Arbeit des Kreisbaudezernenten Felix Ammann, der als stellvertretender Leiter des Impfzentrums die Einrichtung maßgeblich organisiert hat.

Die Anmeldung

An vier Schaltern sitzen jeweils eine Kraft der Kassenärztlichen Vereinigung und der Kreisverwaltung, um die Daten der Impflinge gleich doppelt aufzunehmen. Bevor der erste Impfling hier vortritt, werden allerdings noch mindestens zwei Wochen vergehen.

Die ersten 1500 Impfstoff-Einheiten, die in diesem Jahr für Oberberg zur Verfügung stehen, werden vom 27. Dezember an zunächst den Bewohnern von Seniorenzentren vor Ort verabreicht. Es sind vier besonders große Häuser mit jeweils mehr als 150 Bewohnern und ebenso vielen Mitarbeitern. In dieser Weise sollen die kompletten Heime auf einen Schlag immun gemacht werden.

Der Wartebereich

Es ist wie beim Straßenverkehrsamt. Wo zu Karstadtzeiten Parfüm verkauft wurde, stehen Stühle im großzügigen Abstand. Die Wartenden blicken auf Displays, die anzeigen, welche Wartenummer sich zu welcher Kabine aufmachen darf. In Ausnahmefällen, etwa bei besonderer Hinfälligkeit oder Sprachproblemen, darf eine Begleitperson dabei sein. Eigens installierte Lüftungsgeräte unterstützen die Kaufhaus-Klimaanlage und sollen verhindern, dass sich jemand ausgerechnet im Impfzentrum über Aerosole infiziert.

Der Impfbereich

Der Waldbröler Allgemeinmediziner Dr. Johannes Schlechtingen wird am 4. Januar seinen ersten Dienst im Impfzentrum antreten. Wie viel Impfstoff dann zur Verfügung steht, ist ungewiss. Wenn es so weit ist, werden zunächst vier der zwölf Impfstationen in Betrieb genommen. Jeweils zwei Kabinen teilen sich einen Versorgungsraum.

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Ralf Schmallenbach (l.) lässt sich von Uwe Alefelder erläutern, wie die Transportboxen vorgekühlt werden.

Die Mediziner impfen an sieben Tagen in der Woche, aber zunächst nur im Ein-Schicht-Betrieb von 8 bis 14 Uhr. Bevor sie zur Spritze greifen, führen sie mit jedem Impfling ein Aufklärungsgespräch. Ralf Schmallenbach geht davon aus, dass jeder Arzt zu Beginn nicht mehr als sechs Impfungen pro Stunde schafft. „Bei der Terminvergabe sollte es am Anfang keine zu hohe Taktung geben. Wir müssen erst lernen, wie die Abläufe funktionieren.“ Die strengen Hygieneschutzbestimmungen würden den Vorgang zusätzlich verlangsamen.

Entsprechend der verfügbaren Menge an Impfstoff will Schmallenbach die Zahl der Impfungen schrittweise erhöhen und in den Zwei-Schichtbetrieb bis 20 Uhr wechseln, bis im Juni die Höchstauslastung erreicht sein wird. Danach, glaubt Schmallenbach, werden Impfungen zunehmend in den Praxen der niedergelassenen Ärzte stattfinden.

Die Beobachtung

Nachdem die Spritze verabreicht wurde, beginnt der längste Teil der Prozedur. 30 Minuten lang sollen sich die Impflinge noch in einem bestuhlten Bereich aufhalten, um sicher zu gehen, dass sie die Impfung gut vertragen haben. Das medizinische Personal hat alle im Blick, kann einen Arzt oder schlimmstenfalls den Rettungsdienst rufen, dem ein voll ausgestatteter Sanitätsraum zur Verfügung steht. Je nach Aufkommen wird auch das frühere Restaurant für die Beobachtung genutzt. Bei Hochbetrieb, wenn etwa 1000 Personen an einem Tag durch die Impfstraßen geschleust werden, kann man noch auf das zweite Obergeschoss zugreifen.

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Der Bereiche für die abschließende Beobachtung.

Das opulente Raumangebot macht das leerstehende Kaufhaus zum idealen Ort für ein Impfzentrum, von der hervorragenden Anbindung im Stadtzentrum mit eigenem Parkhaus ganz abgesehen. Hinter den Kulissen gibt es Umkleide- und Aufenthaltsräume, Büros für die Kassenärztliche Vereinigung und die beiden Leiter vom Dienst, Uwe Alefelder und Thomas Wette. Zudem wurde ein sogenannter Rekonstitutionsraum eingerichtet, in dem die Apotheker den Impfstoff vorsichtig mit einer Kochsalzlösung verdünnen und für die Injektion aufbereiten. Danach ist er noch etwa sechs Stunden lang verwendbar. Die angelieferten Impfstoffbehältnisse werden in einfachen Kühlschränken aufbewahrt und bedürfen bis zu ihrer Verarbeitung kaum mehr Fürsorge als eine Flasche Bier. Seit Ralf Schmallenbach weiß, dass der Impfstoff nicht kälter als zwei bis acht Grad gehalten werden muss, macht er sich auch weniger Sorgen über Transport zu und Lagerung in den Seniorenheimen.

Die Abmeldung

In einem eigenen Schalterbereich müssen sich die Impflinge schließlich abmelden. Die Pfeile des Leitsystems am Boden weisen ihnen dann den Weg zum Aufzug oder zur Treppe, die sie zum Westausgang des Hauses an der Brückenstraße führt. In drei Wochen dürfen sie wiederkommen, damit mit der zweiten Injektion der Impfschutz komplettiert wird.

Noch keine Termine

Nur wer einen Termin hat, wird geimpft. Und darum muss man sich selbst bemühen. Die Terminvergabe für die Impfzentren erfolgt unter der Hotline des ärztlichen Patientenservices 116 117. Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein bittet die Bürgerinnen und Bürger allerdings, von Anrufen mit Terminwünschen noch abzusehen, bis die jeweiligen Bevölkerungsgruppen dazu öffentlich aufgerufen werden. (tie)

Aber werden auch genügend Oberberger mitmachen, damit irgendwann die Herdenimmunität eintritt? Aber gibt es sogar Proteste? Sozialdezernent Ralf Schmallenbach rechnet nicht damit, dass es in Gummersbach zu Sabotageversuchen von Corona-Leugnern kommt. Dennoch gehören 15 Sicherheitsleute zum Team des Impfzentrums. Diese sorgen dafür, dass der sensible Betrieb nicht gestört wird. Die Beurteilung der Gefährdungslage durch die Sicherheitsbehörden hat immerhin auch dazu geführt, dass die Übergabe des Impfstoffs von Polizeibeamten begleitet wird.

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Das sehnsüchtig erwartete Mittel gegen die Pandemie ist eben ein wertvolles Gut. Sollten bereits vorbereitete Impfdosen am Ende eines Tages noch übrig sein, etwa weil ein geladener Impfling nicht gekommen ist, will Schmallenbach spontan Rettungsdienstler und Polizisten einladen: „Es soll ja nichts verkommen. Da bin ich geizig.“