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„Dann muss man uns enteignen“Gummersbacher Landwirt nutzt Petition gegen Bebauung

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Auf großen Plakatwänden wird bereits gegen eine mögliche Bebauung zwischen Rospe und Hanfgarten protestiert. Foto: Arnold

Gummersbach – Mit einer Online-Petition hat Landwirt Volker Dannenberg darauf reagiert, dass unter anderem die Flächen des Hofes seiner Familie im Regionalplan der Kölner Bezirksregierung als Potenzialfläche für ein Gewerbe- oder Industriegebiet ausgewiesen werden sollen. 1300 Unterstützer haben in den vergangenen Tage bereits unterschrieben. Der Link zur Petition wird in den sozialen Medien fleißig geteilt und kommentiert, so dass die Zahl der Online-Unterschriften noch wachsen dürfte.

Laut Dannenberg zerstöre ein Gewerbegebiet die Flächen zur Futtergewinnung der landwirtschaftlichen Betriebe, damit die Produktion und Direktvermarktung von regionalen Produkten (Fleisch, Eier und Milch) und schließlich die Lebensgrundlage von landwirtschaftlichem Vieh und Wildtieren sowie die Existenz mehrerer Familien, die von der und für die Landwirtschaft leben.

Pläne für Gewerbeansiedelung erstmals 2018 aufgetaucht

Überlegungen, das Areal zwischen den Gummersbacher Ortschaften Rospe, Hanfgarten und Liefenroth als Potenzialfläche für Gewerbeansiedlungen auszuweisen, sind nicht neu. Erstmals tauchten sie in den politischen Gremien der Stadt im Jahr 2018 auf. In diesem Jahr wurde erneut darüber gesprochen.

„Wir waren schon bei der Stadt“, erinnert sich Dannenberg. Und schon damals sei klar gewesen, dass die vier Eigentümer, denen 21 der in Rede stehende 22 Hektar gehören, nicht verkaufen werden. Dannenberg ärgert sich darüber, wie das Verfahren gelaufen ist. Niemand sei auf ihn oder auf einen der anderen Eigentümer zugegangen. „Niemand hat mit uns gesprochen.“ Das hätte er schon von der Stadt oder von den Vertretern der Politik erwartet, sagt der Landwirt.

Anwalt vertritt Interessen der Eigentümer

„Wir werden unsere Heimat verlieren, und unseren Hof wird es nicht mehr geben, sollte es wirklich so weit kommen“, so Dannenberg. Neben dem Hof der Familie Dannenberg sei auch der der Mertens betroffen. „Die haben erst zuletzt 400 000 Euro investiert, unter anderem für eine Milchtankstelle.“ Auch ein dritter Hof mit 50 Ammentieren liege in dem ausgewiesenen Areal.

Um nicht als „Lieschen Müller“ wahrgenommen zu werden, haben die Betroffenen inzwischen einen Anwalt eingeschaltet, der die Interessen der Eigentümer der 21 Hektar vertreten soll. Und das auch mit Hinblick darauf, dass die Einspruchsfrist in dem Verfahren in diesen Tagen endet. Was einen möglichen Verkauf der Flächen angeht, sagt Dannenberg, dass sich an der Position von 2018 nichts geändert habe. „Wenn, dann muss man uns eben enteignen“, so seine klare Aussage.

Stadt Gummersbach: Enteignung nicht möglich

Gummersbachs Technischer Beigeordneter Jürgen Hefner erklärte auf Nachfrage dieser Zeitung, dass es in solchen Verfahren nicht zu einer Enteignung kommen werde. „Wenn die Stadt nicht in das Eigentum der Flächen kommt, scheidet eine Entwicklung aus. Eine Enteignung ist in diesem Fall nicht möglich. Bei der Feststellung, was Potenzialflächen sind, geht es nur darum, auszuweisen, wo eine Kommune Möglichkeiten sieht, etwas zu entwickeln“, sagt Hefner. Das bedeute aber noch längst nicht, dass die Kommune hier schon vorhabe, ein Gewerbegebiet zu schaffen. „Zurzeit gibt es seitens der Stadt keine Planung, in der Rospe ein Gewerbegebiet zu entwickeln.“

Hefner erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass Gummersbach keine Reserveflächen für Gewerbe mehr habe, gleichzeitig aber der Bedarf für weitere Gewerbeansiedlungen derzeit gedeckt sei. Die Laufzeit eines Regionalplans betrage aber 25 Jahre. Wenn in dieser Zeit neuer Bedarf entstehe, könne es sein, dass man Flächen auch noch tausche. Aktuell sei es vor allem wichtig, dass die Stadt der Bezirksregierung gegenüber mögliche Flächen ausweise. „Das heißt aber nicht zwangsläufig, dass diese umgesetzt werden müssen.“

Eine weiteres Gelände, das Gummersbach in den Regionalplan als Potenzialfläche aufnehmen lassen will, liegt nördlich des Gewerbegebiets Herreshagen-Sonnenberg. „Aber auch hier gibt es derzeit keine konkrete Entwicklungsplanung.“