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Leerstand im ForumManager macht sich keine Sorgen

Lesezeit 4 Minuten
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Neun Lokale im Gummersbacher Forum sind derzeit ungenutzt.

Gummersbach – Als das Gummersbacher Forum am Donnerstag sein Fünfjähriges feierte, zog das Eiscafé Martini einen Schlussstrich unter das Shopping-Center. Man werde die Filiale dort schließen und bis Monatsmitte in die City-Passage in der Innenstadt umziehen, gab der Eishändler bekannt.

Trotz des zunehmenden Leerstands versicherte Centermanager Bernd Muchow zeitgleich: Wer dem Forum ein vorschnelles Ende prognostiziere, liege falsch. Die leerstehenden Ladenlokale seien nur eine Momentaufnahme, noch vor Jahresende würden zwei oder drei neue Geschäfte einziehen, im kommenden Jahr weitere. „Fluktuationen in solch einem Einkaufszentrum sind heutzutage völlig normal.“

Netto schließt in der Alten Post

Die Versorgung mit Lebensmitteln wird für die Bewohner der Gummersbacher Innenstadt zusehends schwieriger. Der Lebensmitteldiscounter Netto wird seine Filiale im Ladenzentrum Alte Post nun doch am 12. September schließen. Das hat Christina Stylianou, Leiterin Unternehmenskommunikation von Netto, auf Nachfrage bestätigt. Für die Kunden aus der Umgebung werde man die Nahversorgung durch die Netto-Filiale Im Tal 29 aufrechterhalten, wie die Sprecherin weiter ausführt. Viele Menschen, vor allem ältere, kommen aber zu Fuß ins Ladenzentrum Alte Post. Für sie ist die zitierte Filiale im Gummersbacher Vorort Strombach alles anderes als nah. Dabei hatte es bereits bauantragsreife Erweiterungspläne für Netto in der Alten Post gegeben, wie Bürgermeister Frank Helmenstein dieser Zeitung sagte. Danach sollte der Lebensmitteldiscounter – bis das von Tedi genutzte Ladenlokal – das gesamte Erdgeschoss übernehmen und der Mietvertrag um 15 Jahre verlängert werden. „Das alles war bereits mit der Bauaufsicht abgestimmt, doch dann kam auf einmal die Mitteilung, dass der Mietvertrag mit Netto nicht verlängert werden soll“, wie der Bürgermeister weiter berichtet.

Helmenstein hat viele Gespräche geführt, mit dem Ziel, den Lebensmitteldiscounter in der Stadt zu halten, doch es gebe auch einige Anforderungen zu erfüllen wie eine Lkw-Andienung oder eine Rampe und tragfähige Decken im Gebäude. Und mit mindestens 800 Quadratmeter Verkaufsfläche müsse die gesuchte Immobilie schon eine gewisse Größe vorweisen. Am Ende könne die Stadt aber nur Vermittler sein und Gesprächspartner zusammenbringen, wie der Bürgermeister betonte. Thomas Scheffler von der AVV-Hausverwaltung sagte, dass der Eigentümer mit einem Anbieter aus der Gesundheitsbranche für eine Nachnutzung in der Alten Post verhandle. Das neue Angebot werde sich vor allem an Senioren richten. (ar)

Am 3. September 2015 eröffnete das Forum – und wird seitdem auch kritisch beäugt. Denn es hatte Auswirkungen auf die Einkaufsmeile Kaiserstraße, wo ebenfalls Ladenlokale leer stehen. Der Vermutung, das Forum habe der Geschäftswelt geschadet, widerspricht Bürgermeister Frank Helmenstein erneut mit Zahlen: Wurden im Jahr 2015 in der City noch 160 Millionen Euro umgesetzt, waren es im vergangenen Jahr 200 Millionen. Der Einzelhandelsstandort habe an Bedeutung gewonnen.

Leerstand auch schon vor Corona

Doch das Forum vermittelt derzeit ein anderes Bild: Zuletzt haben sich Esprit, der türkische Lebensmittelhändler und der Gemüseladen gegenüber von Dornseifer aus dem Center verabschiedet. Nicht erst seit Beginn der Corona-Krise stehen Ladenlokale leer: Im Eingangsbereich links und rechts der Rolltreppe sind drei Geschäfte verschwunden, im Obergeschoss sind weitere leere Ladenlokale mit Folie kaschiert. Neun Lokale sind derzeit ungenutzt, in zwei anderen zeigen Autohäuser Neuwagen, in einem wurde Kinderspielzeug aufgestellt, eines dient nun als „Begrüßungscenter“. Wenn bald auch Martini davonzieht, gibt’s dort vorerst keine Eisbecher – es gebe jedoch Gespräche mit einem potenziellen Nachmieter, sagt Muchow.

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Neun Lokale sind derzeit ungenutzt, in zwei anderen zeigen Autohäuser Neuwagen.

Aber er und Helmenstein machen keinen Hehl daraus, dass die Corona-Krise auch die City nachhaltig verändern könnte. Natürlich würden die guten Vorjahreszahlen in 2020 nicht erreicht. Die Menschen shoppen zurückhaltend, Kurzarbeit und Entlassungen drücken auf die Kaufkraft, beobachtet Muchow: „Alles hängt davon ab, wie schnell ein Impfstoff kommt. Dann wird es wieder aufwärts gehen.“ Trotzdem erwarten Experten ein bundesweites Geschäftesterben, merkt der Bürgermeister an: „In Zukunft werden weniger Ladenlokale benötigt.“ Gummersbach müsse sich neu aufstellen. Deswegen habe jüngst ein Einzelhandelsgipfel stattgefunden. Ideen – wie einheitliche Öffnungszeiten oder kostenloses Parken zu den Adventssamstagen – wurden angesprochen.

Die Stadt will sich noch stärker für die Geschäftswelt engagieren. Der Bürgermeister kündigt eine Stärken-Schwächen-Analyse an, mit der bald ein Fachbüro beauftragt werden soll. Er hat ein Auge auf einen 70-Millionen-Fördertopf geworfen, mittels dem die Stadt selbst Ladenlokale anmieten könnte – etwa für Start-ups.

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Auch hat der Bürgermeister die verkaufsoffenen Sonntage noch nicht abgeschrieben. Für die Innenstadtgemeinschaft sagt Muchow: „Wir konkurrieren mit Lüdenscheid und Siegen, aber nicht untereinander.“ Und was sein Forum betrifft: Das werde garantiert noch viele weitere Geburtstage feiern.