„Viel zu laut für Unterricht“Luftfilteranlagen für Gummersbacher Schulen unbrauchbar
Gummersbach – Ganz so schnell wie sich Stadt Gummersbach und die Politik die Anschaffung der 383 mobilen Luftfilteranlagen für städtische Schulen und Kitas vielleicht vorgestellt haben, geht das geplante 1,2-Millionen-Invest nun doch nicht über die Bühne. Und das hat mehrere Gründe, wie Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein auf Nachfrage sagt.
Europaweite Ausschreibung des Auftrags
Da ist zum einen das Gerät, das die Stadt gerne angeschafft hätte. Das hätte man ohne eine Ausschreibung über die KoPart, die Genossenschaft der Kommunen in NRW, beschaffen können. Doch dann kam ein offenbar ernüchternder Hörtest im Rathaus. Die anwesenden Vertreter von Politik und Verwaltung waren sich schnell einig: „Unbrauchbar, weil die Lautstärke der Luftfilteranlage für den Unterricht unerträglich ist“, heiß es.
Nach Informationen dieser Zeitung soll besagtes Modell in anderen Behörden wieder im Keller stehen, sodass das Ergebnis in Gummersbach wohl keine Überraschung gewesen sein dürfte. Und weil die KoPart keine Alternative im Programm hat, muss nun doch ausgeschrieben werden, wie der Bürgermeister weiter berichtet. Und mit Hinblick auf das Auftragsvolumen auch europaweit.
Verzögerung bis in den Winter möglich
Ein bestimmtes Modell kann zwar nicht vorgegeben werden, „wohl aber die Dezibel-Zahl, die so eine Luftfilteranlage nicht überschreiten darf“, wie der Bürgermeister sagt. Laut einer VDE-Richtlinie gilt für Innenräume eine Empfehlung von nicht mehr als 40 Dezibel, wie der Technische Beigeordnete Jürgen Hefner erläutert. Und bei diesem Geräuschpegel soll die Raumluft fünf Mal pro Stunde umgewälzt werden.
Doch was ist mit der Zeit, die durch eine europaweite Ausschreibung verloren geht, ist man da nicht schnell schon wieder im Winter? Während Helmenstein von einer verkürzten Frist von 15 Tagen ausgeht und auf eine rasche Beschaffung hofft, hat Grünen-Fraktionschef Konrad Gerards die Sorge, dass sich die Anschaffung deutlich hinausziehen werde.
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Auch wenn er die Verzögerung bei dem Thema bedauert, sagt er, dass es nichts bringe, Luftfilteranlagen anzuschaffen, bei deren Betrieb nicht unterrichtet werden könne. Er wolle sich nicht vorwerfen lassen, dass Steuergelder verschwendet worden seien.
SPD-Fraktionschef Thorsten Konzelmann findet, dass man die Beschaffung der Anlagen eher hätte anpacken können. Viel Zeit sei davor ungenutzt verstrichen. Jetzt müsse auf jeden Fall Tempo gemacht werden. CDU-Fraktionschef Jörg Jansen betont, dass in seinen Reihen nach wie vor die Sorge umgehe, dass die Funktionalität der beschafften Luftfilteranlagen nicht den Erfordernissen für einen regulären Unterrichtsbetrieb entspreche. „Wir wollen nicht, dass irgendein Mist gekauft wird“, sagt Jansen und kündigt an, dem Kauf nur zuzustimmen, wenn die Voraussetzung stimmen.