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„Emotions Anonymous“Gummersbacher Selbsthilfegruppe bietet Raum für Sorgen

Lesezeit 3 Minuten

Hier bleibt jeder anonym: Die Leitsätze der Gummersbacher Selbsthilfegruppe Emotions Anonymous.

Gummersbach – „Du bist nicht allein“ steht auf dem Deckblatt des Flyers der Selbsthilfegruppe „Emotions Anonymous“ (EA). Und schon dieser kurze Satz sagt viel aus, er impliziert Empathie, Verständnis und schenkt Kraft.

In Gummersbach gibt es die Gruppe seit knapp zwei Jahren nach einer längeren Pause wieder. Neu angestoßen wurde sie von Martina (ihr Nachname soll nicht in der Zeitung stehen), die schon zur ersten Gruppe gehörte und 2020 in eine erneute emotionale Krise rutschte. „Ich erinnerte mich, wie gut mir die Treffen damals taten, suchte die Gruppe erneut und stellte fest, dass es EA nicht mehr gab.“

In vertrauensvollem Rahmen über Sorgen sprechen

Mit einem Mitstreiter von damals beschloss sie: „Wir machen das wieder!“ Sie setzte sich mit dem Team des „Hauses der Selbsthilfe“ in Gummersbach in Verbindung. Dort fand die Gruppe, die sich aktuell immer freitags von 18 bis 19 Uhr trifft, Räumlichkeiten und ist nun im Aufbau. Vier bis fünf Teilnehmer kommen derzeit.

Sie alle verbindet, dass sie in einem vertrauensvollen Rahmen über ihre Sorgen sprechen möchten, doch ihre Themen sind ganz unterschiedlich. Denn zur Sprache kommen darf alles, was gerade belastet. Sei es Liebeskummer, Depression, Trauer, Einsamkeit, Überforderung oder ein angeschlagenes Selbstwertgefühl. Dabei wird nicht geurteilt, jeder darf seine Meinung vertreten. Ratschläge gibt es nur, wenn die Teilnehmenden darum bitten. An ihre Grenzen stößt die Gruppe, wenn die psychischen Probleme so gravierend sind, dass professionelle Hilfe ratsam ist. „Dann vermitteln wir Hilfsangebote und Kontakte und bitten, sich erst um eine Therapie zu bemühen, um dann wieder zu uns zu kommen.“

Glaube an Gott als Grundlage

Grundlegende Bedingungen zur Teilnahme gebe es keine, sagt Martina. „Allerdings sollten Menschen, die dazukommen möchten, sich klar sein, dass wir für Spiritualität offen sind“, erläutert sie. Konkret bedeutet das, dass der Glaube an Gott die Basis für das Zwölf-Schritte-Programm ist, das Teilnehmende der Gruppe durchlaufen. Dieses Schritte-Programm mit Leitsätzen, Gedanken und Traditionen erinnert nicht von ungefähr an die Anonymen Alkoholiker, geht es doch auf die Gründer der AA zurück. Die zwölf Schritte sollen helfen, eine neue Sicht auf das Leben zu üben und schließlich danach zu leben.

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Dass die Gruppe sich jeweils nur rund eine Stunde austauscht, hat damit zu tun, dass die Treffen sehr intensiv werden können: „60 Minuten sind dann mehr als genug. Diese Zeit reicht, um die Woche Revue passieren zu lassen und schwierige Dinge in der Gruppe loszulassen“, sagt Martina über ihre Erfahrungen. Kennzeichen der Treffen sind die unbedingte Wahrung der Anonymität und der Schweigepflicht. Eine dezidierte Gruppenleitung gibt es nicht, die Moderation wechselt, denn: „Wir sind alle gleich wichtig für die Gruppe.“

Wer Kontakt mit der Gruppe aufnehmen möchte, kann das telefonisch oder per E-Mail tun: 01575 / 115 52 68; ea-gummersbach@web.de. Treffen finden wöchentlich freitags von 18 bis 19 Uhr im Gummersbacher Haus der Selbsthilfe, La Roche-sur-Yon-Straße 5, statt.