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„Wir hilft“Kreis und Paritätischer Verband eröffnen „Haus der Selbsthilfe“

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Essbarer Schlüssel: Kreisdirektor Klaus Grootens übergab ihn an Inge Lütkehaus, Geschäftsführerin der bergischen Kreisgruppe des Wohlfahrtsverbands „Der Paritätische“, der das Angebot im „Haus der Selbsthilfe“ koordiniert.

Gummersbach – Eine vergleichbare Einrichtung gebe es sonst nur in München, freute sich Inge Lütkehaus gestern bei der Eröffnungsfeier. Im neuen „Haus der Selbsthilfe“ an der La-Roche-sur-Yon-Straße in Gummersbach ist sie als Geschäftsführerin der bergischen Kreisgruppe des Wohlfahrtsverbands „Der Paritätische“ künftig Herrin eines breiten Angebots für Menschen mit sozialen oder gesundheitlichen Problemen, die Beratung oder Kontakt zu anderen Betroffenen suchen.

Tagung von bis zu fünf Gruppen gleichzeitig

Der offizielle Start steht eigentlich erst am 1. Juli an. Die laufende Selbsthilfe-Aktionswoche „Wir hilft“ des Paritätischen war nun Anlass für ein vorgezogenes Eröffnungsfest.

Das Haus La-Roche-sur-Yon-Straße 5 gehört seit mehr als 30 Jahren dem Kreis und beherbergte früher unter anderem ein Restaurant, eine Arztpraxis und eine Sozialbehörde. Zuletzt war es unter dem humorvollen Namen „Saftladen“ bekannt, weil sich Selbsthilfegruppen von Alkoholikern und anderen Suchtkranken dort getroffen haben. Künftig können die Räume theoretisch von allen 140 Selbsthilfegruppen genutzt werden, die es im Kreis gibt. Bis zu fünf Gruppen können gleichzeitig tagen.

Drei Beratungsstellen in einem Haus

Zudem finden die Betroffenen hier die Büros von gleich drei Beratungsstellen: der Kontaktstelle Selbsthilfe, der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB) und der Pflegeselbsthilfe für den Oberbergischen Kreis. Auch die Schulungen und Beratungsangebote des Paritätischen NRW sollen hier eine Heimat finden.

Kontakt

Selbsthilfe-Kontaktstelle: (0 22 61) 81 68 07

Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe: 0172-5 64 34 68 (dienstags 13 bis 16 Uhr)

Teilhabeberatung:

(0 22 61) 6 39 37 76.

selbsthilfe-bergisches-land.de

oberberg.paritaet-nrw.org

Die Kontaktstelle Selbsthilfe wurde von einer halben auf eineinhalb Stellen aufgestockt, auch dank des Pflichtzuschusses durch die Krankenkassen. Selbsthilfeberaterin Heike Trapphoff freut sich über die zentrale Lage des Hauses, in fußläufiger Entfernung vom Bahnhof: „Jemand, der unter einer Angststörung leidet, sollte nicht dreimal das Verkehrsmittel wechseln müssen.“

Zu den kostenfreien Angeboten gehört ab Juli auch die Teilhabeberatung, die Behinderten zu mehr Eigenständigkeit verhelfen will und beispielsweise beim Ausfüllen von Anträgen hilft. Die Pflegeselbsthilfe unterstützt derweil pflegende Angehörige, erläutert Dorit Knabe: „Diese Menschen sind oft völlig erschöpft und finden in den Gesprächsgruppen eine wichtige Entlastung.“

Sebsthilfe als tragende Säule der Gesundheitsversorgung

Das Prinzip der Selbsthilfe war auch maßgeblich bei der Renovierung des Hauses. Die Möbel stammen aus einem aufgelösten Ausbildungszentrum der Bahn. Um rechtzeitig zum Eröffnungsfest fertig zu werden, griffen Mitarbeiter und Ehrenamtler zum Pinsel, berichtet Selbsthilfe-Beraterin Heike Trapphoff. „Das hat uns hier zusammengeschweißt.“ In den nächsten Wochen stehen weitere Umbauarbeiten an. So soll es eine barrierefreie Toilette geben. Und Schilder fehlen auch noch.

Der Kreis habe erwogen, dass Haus zu verkaufen, verriet gestern Kreisdirektor Klaus Grootens. Diesen Plan habe man für die nächsten vier Jahre erst einmal zurückgestellt, denn: „Die Selbsthilfe ist eine tragende Säule der Gesundheitsversorgung.“