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Zu Astrazeneca überredet?Frau aus Wiehl erhebt Vorwürfe gegen Impfzentrum

Lesezeit 3 Minuten

Eine Wiehlerin wirft dem Impfzentrum vor, sie zur Zweitimpfung mit Astrazeneca überredet zu haben.

Gummersbach – Die Erstimpfung mit Astrazeneca hatte Stefanie Klein-Dabringhausen mit den erwartbaren Kurzzeitfolgen überstanden. Ihr Arm schmerzte, sie hatte etwas Fieber – kein großes Problem für die 45-Jährige aus Wiehl. Das war Ende Februar. Danach aber kamen Zweifel an dem Vakzin auf. Es hieß, Menschen unter 60 Jahren sollten kein Astrazeneca mehr bekommen.

So wurde auch der Zweitimpftermin von Klein-Dabringhausen verschoben. In einer E-Mail des Kreises sei ihr angekündigt worden, dass sie nun statt Astrazeneca ein anderes Vakzin, von Biontech oder Moderna, erhalten solle. Nach Rücksprache mit ihrem Hausarzt war sie damit einverstanden. Doch dann kam alles anders. Klein-Dabringhausen blickt wütend auf die Vorkommnisse im Gummersbacher Impfzentrum in der vergangenen Woche: „Ich fühle mich getäuscht, belogen und missbraucht.“

„Sie haben 15 Minuten auf mich eingeredet“

Die Ankündigung des Kreises und ihre Erwartung, beim zweiten Pieks kein Astrazeneca mehr zu erhalten, erfüllten sich nämlich nicht. Nach einigem Hin und Her saß die 45-Jährige schließlich in einer Kabine für Astrazeneca-Impfungen, wo ein Arzt ihr erklärt habe: Die Ständige Impfkommission habe seit wenigen Stunden die Empfehlung herausgegeben, dass jeder, der die Erstimpfung mit Astrazeneca erhalten habe, auch die Zweitimpfung mit diesem Vakzin bekommen soll. Klein-Dabringhausen hatte da schon ein schlechtes Gefühl, das dann noch weiter wuchs, schildert sie: „Eine Dame kam in meine Kabine und meinte: Ich solle noch mal in mich gehen und auf meinen Bauch hören.“ Anschließend sei der Arzt zurückgekehrt und habe ihr noch mal ausführlich die Vorteile von Astrazeneca erklärt. „Auf mein Zögern kam dann ein zweiter Arzt. Zusammen haben sie 15 Minuten auf mich eingeredet.“ Schließlich habe sie sich trotz Bedenken mit Astrazeneca impfen lassen.

Was Klein-Dabringhausen total verwirrte, passierte nach ihrem Impftermin: Eine Freundin brachte in Erfahrung, dass die Stiko nach wie vor empfehle, keine Frauen unter 60 mit Astrazeneca zu impfen. Die Wiehlerin erkundigte sich beim Kreis: „Schließlich wurde ich von einem Impfarzt zurückgerufen, der mir sagte, meine Zweitimpfung mit Astrazeneca sei ein Fehler gewesen und hätte nicht passieren dürfen.“

Warten auf Rückruf

Seitdem ist Klein-Dabringhausen sauer: „Warum lügt man mich an und setzt mich der Gefahr einer Impfreaktion aus?“ Bis heute warte sie dazu auf einen Rückruf vom Gummersbacher Impfzentrum.

Gänzlich aufklären konnte das Impfzentrum den Fall nicht, berichtet der Ärztliche Leiter auf Anfrage dieser Zeitung, Dr. Johannes Schlechtingen. Doch der betont, dass die Aufklärung durch seine Kollegen und die Behandlung vollkommen korrekt abgelaufen seien. Fakt sei, so Schlechtingen, dass Personen unter 60 Jahren auch weiterhin mit Astrazeneca geimpft werden können, wenn diese damit einverstanden sind. Tatsächlich sei die Schutzwirkung nach einer zweimaligen Astrazeneca-Impfung auch höher als nach einer Impfung mit zwei unterschiedlichen Vakzinen.

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Für Schlechtingen unklar bleibt, welcher Kollege im Impfzentrum es gewesen sein könnte, der Klein-Dabringhausen im Nachhinein gesagt habe, dass ihre Zweitimpfung mit Astrazeneca ein Fehler gewesen sei. Denn das sei sachlich nicht richtig.