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Arbeit für SpezialistenVogtei in Gummersbach wird mit 30.000 Schieferplatten eingedeckt

Lesezeit 3 Minuten
Arbeiter auf dem Dach der Alten Vogtei.

Nur wer schwindelfrei ist, kann oben auf dem Dach arbeiten. Die Schieferarbeiten wie an den Gauben sind von einer hohen Präzision.

Die aufwändige Sanierung der Alten Vogtei in Gummersbach ist auf dem Dach angekommen. Das wird von Marienheider Spezialisten neu eingedeckt.

Es schaut fast schon wie ein Kinderspiel aus, wenn die Dachdecker hoch oben auf der Gummersbacher Vogtei Schieferplatte für Schieferplatte von Hand zuschlagen und auf dem Dach mit Edelstahlnägeln befestigen. Doch wenn man genauer hinschaut, dann erkennt man, dass eine unglaubliche Erfahrung und viel handwerkliches Können erforderlich sind, um die dünnen Steine mit dieser Präzision zuzuhauen und so ein Projekt wie das der Vogtei aus dem Jahr 1700 umzusetzen.

Marienheider verlegen mit Schiefer sogar Bögen auf der Vogtei

Wenn das Dach fertig ist, dann sind an die 30.000 Schieferplatten verarbeitet worden. Doch schon jetzt kann man erahnen, wie toll der Anblick sein wird. Vor allem die Rundungen an den Gauben lassen den Laien fragen, wie man mit Schieferplatten Bögen verlegt bekommt.

Dass diese ganz besonderen Handwerksarbeiten nichts für jedes Unternehmen sind, erkennt man auch daran, dass die Ausschreibung dafür erst im zweiten Anlauf zum Ziel geführt hat, wie der Technische Beigeordnet der Stadt und Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Gummersbach (EGG), Jürgen Hefner, berichtet. Dass mit der Marienheider Firma Boecker mit den beiden Geschäftsführern   Jens Boecker und André Krause ein Unternehmen aus der Nachbarschaft den Zuschlag bekommen hat, freut ihn.

Beim Dachrundgang dabei waren Jürgen Hefner, Andŕe Krause, Jens Boecker, Gabriele Salberg und Daniel Dabringhausen.

Beim Dachrundgang dabei waren (v.l.) Jürgen Hefner, Andŕe Krause, Jens Boecker, Gabriele Salberg und Daniel Dabringhausen.

Das fertige Dach der Vogtei soll wie aus einem Guss wirken

So geht es auch Jens Boecker, der schon etwas stolz darauf ist, quasi vor seiner Haustür so eine ungewöhnliche Arbeit zu bekommen. „Wann bekommt man schon mal einen Auftrag in dieser Größenordnung und mit so einer Herausforderung wie hier an der Vogtei?“, sagt Boecker. Schließlich gehe es für ihn ja auch darum, zu zeigen, dass er und seine Mannschaft solche Arbeiten könnten. Dann zählt er die Besonderheiten wie „eingebundene Füße“, eingebundene Orthe und die Gauben auf. Was für den Laien einfach nur Fachchinesisch ist, ist für den Fachmann die hohe Schule der Dachdeckerei. Wichtig ist ihm, dass das fertige Dach wie aus einen Guss wirkt und die Schieferplatten wie an der Schnur gezogen verlegt sind.

Der Schiefer, so berichtet Boecker, kommt aus Spanien und wird von der Wipperfürther Firma Primero geliefert. Dieser sei genau so gut wieder der vielfach verbreitete Moselschiefer. Wichtig sei, so erklärt der Dachdeckermeister weiter, dass der Schiefer aus nur einer Grube und nicht aus verschiedenen komme. Denn das würde man später auf dem Dach sehen, wenn der Schiefer verlegt ist.

Die aktuelle Außenansicht der Vogtei mit der sandfarbenen Fassade.

Die aktuelle Außenansicht der Vogtei wird sich noch ändern. Der sandfarbene Ton wird dem bekannten Weiß noch weichen.

Im Keller der Vogtei wartete eine Überraschung

Hefner machte sich mit seinem Kollegen von der EGG, Daniel Dabringhausen, und der Lindlarer Architektin Gabriele Salberg ein Bild vom Fortgang der Arbeiten oben auf dem Dach. „Wir sind froh, dass wir eine Firma mit einer solchen Expertise gefunden haben. Die Mannschaft versteht ihr Handwerk“, sagte Hefner.

Er ist froh, dass der Betrieb obendrein noch aus der Region kommt. Das mache viele Abläufe wesentlich einfacher und wenn nach der Fertigstellung mal etwas in Ordnung zu bringen sei, gebe es die kurzen Wege nach Marienheide.

Während oben auf dem Dach also alles nach Plan läuft und Boecker und sein Team auch genügend Material haben, gab es im Inneren der Vogtei noch eine Überraschung. Hefner berichtet, dass das Kellergewölbe, das im Rahmen der Sanierung freigelegt worden sei, einen Riss bekommen habe.

„Keine große Sache“, wie der Geschäftsführer erläutert, aber wenn man an solch alten Gebäuden arbeite, sei man vor unvorhersehbaren Sachen nie gefeit. Aktuell laufen die Instandsetzungsarbeiten in Abstimmung mit mit Statiker und Denkmalschutz.