Viele Jahre war Walter-Uwe Weitbrecht Neurologe am Kreiskrankenhaus Gummersbach. Im Ruhestand hat er seine Liebe fürs Schreiben entdeckt.
Arzt und SchriftstellerWalter-Uwe Weitbrecht schreibt Geschichten mit Tiefgang
Schon als kleiner Junge verfasste Walter-Uwe Weitbrecht (79) ein handschriftliches Buch über einen Elefanten. Die großen Tiere begeisterten ihn damals sehr, das Schreiben lag ihm. Auch das Lesen war dem jungen Mann ein großes Hobby. Jonathan Swifts „Gullivers Reisen“ und Robert Louis Stevensons „Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ fesselten ihn durch ihre psychologischen Hintergründe. „Ich fand es immer schon spannend, über die menschliche Natur nachzudenken“, sagt der kunstsinnige Arzt aus Gummersbach-Windhagen.
Wesentlich später, im Studium in Freiburg und im Berufsleben als Chefarzt der Neurologischen Abteilung im Kreiskrankenhaus Gummersbach, lag der Schwerpunkt seines Schreibens nicht mehr auf dem Verfassen von belletristischer Prosa und Gedichten, sondern auf wissenschaftlichen Veröffentlichungen.
Im Ruhestand gab es Raum für Fantasie
Im Ruhestand hingegen gab es wieder Raum für die Fantasie. Der Gummersbacher veröffentlichte Fabeln, Gedichte, kriminalistische Kurzgeschichten und nun mit „Das Efeuhaus“ (Kern-Verlag, 14,90 Euro) einen neuen Band mit Geschichten und Gedichten. „Alle beginnen harmlos, haben dann aber eine kuriose Wendung. Ich mag es nicht, wenn Geschichten nur unterhalten sollen. Mir ist es wichtig, den Erzählungen Tiefgang zu geben.“
Die 16 Kurzgeschichten im „Efeuhaus“ fußen auf Beobachtungen, auf Zeitungsnotizen und Berichten, die der Oberberger aus dem Urlaub mitgebracht hat. Sie thematisieren das Böse im Menschen, die Einsamkeit im Alter, die Wegwerfgesellschaft, die Klimakrise. „Ich finde meine Inspiration im Alltag, in meinem Umfeld und habe dabei festgestellt, dass das Leben nun einmal nicht immer heiter ist“, berichtet der Autor.
Seine Art zu schreiben hat er über einen Fernkurs an der Hamburger Schule des Schreibens verfeinert. Einige der Texte las er vorab bei Tagungen des Bundesverbandes Deutscher Schriftstellerärzte, dessen Mitglied er ist. Gerade entstehen schon die nächsten Geschichten, denn an Ideen mangelt es dem Gummersbacher nicht.