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Bauernhof in GummersbachAuf dem Klosterhof Landwirtschaft live erlebt

Lesezeit 3 Minuten
Jugendliche sägen Äste passend.

Aus Aststücken bauten die Schüler am Donnerstag im Stall des Klosterhofs Insektenhotels.

Schüler des Internats Morsbach-Alzen waren auf dem Klosterhof in Gummersbach-Bünghausen.

Die Schülerinnen und Schüler der sechsten und achten Klasse des Internats Alzen aus Morsbach sitzen um einen Holztisch und sägen von Ästen kleine Stücke ab. Der Tisch steht im Stall des Klosterhofs Bünghausen. Es ist kalt, die Kälber im Hintergrund sind gerade dabei, Stroh zu fressen. Sie lassen sich vom ungewohnten Besuch nicht aus der Ruhe bringen.

Aber so ungewohnt ist der gar nicht, sind auf dem Hof von Susanne Schulte und Peter Schmidt doch regelmäßig junge und ältere Besucher zu Gast, die den Archehof und sein Konzept näher kennenlernen wollen. An diesem Donnerstagvormittag sind die Internatsschüler auf dem Klosterhof, weil sie am Projekt „Farm to Future“ teilnehmen, das die Öko-Modellregion Bergisches Rheinland, eine von fünf Öko-Modellregionen, veranstaltet. Zum dritten Mal auf dem Hof„Unsere Region umfasst Rhein-Berg, Oberberg und Teile von Rhein-Sieg. Wir richten eine Vielzahl von Projekten aus, die jungen Menschen ganz praktisch Wissen über ökologische Landwirtschaft vermitteln“, sagt Jacqueline Hasenau.

Kontakt zum Klosterhof kam über Schülerpraktikum zustande

Das Internat Alzen ist erstmals Teil des Projekts „Farm to Future“. Der Kontakt ist über ein Schülerpraktikum zustande gekommen, wie Peter Schmidt sagt. „Das Praktikum hat super funktioniert, deswegen haben wir an das Internat gedacht, als das Projekt lanciert wurde.“ Begleitet werden die Schülerinnen und Schüler von Lehrer Helge Ortmann. „Wir sind zum dritten Mal hier, der Auftakt war eine Hofführung, dann kam ein Praktikumstag, bei dem die Jungen und Mädchen selbst Hand anlegen konnten – und heute ging es dann in die Vollen“, sagt er. Das Internat besuchen Kinder und Jugendliche, die im öffentlichen Schulbetrieb nicht so gut zurechtkommen, sagt der Lehrer. Der Tag hat mit dem Einpflanzen dreier Obstbäume auf der Streuobstwiese des Hofs begonnen. „Natürlich waren die Apfelbäume alte Sorten“, sagt Bäuerin Susanne Schulte.

Das passt dann auch dazu, dass „Farm to Future“ in ein großes Projekt mit dem Thema „Ernährungszukunft NRW: regional-ökologisch“ eingebettet ist. Auf den rund 24 Hektar, die der Klosterhof umfasst, gibt es daher auch ausschließlich Tierarten, die vom Aussterben bedroht sind – bei den Rindern sind es das Rote Höhenvieh, dazu kommen schwarze, weiße und braune Bergschafe und Mechelner Hühner. „Deswegen sind wir Archehof, arbeiten mit der Volkshochschule zusammen und bieten Veranstaltungen an für Kinder, Jugendliche und Erwachsene“, sagt Schulte. Nach der Pflanzaktion werden nun also aus den ausgehöhlten Ast-stücken Insektenhotels gebaut, die später rund um den Hof aufgehängt werden. „Ich habe das schon mal gemacht, das macht richtig Spaß“, sagt der 14-jährige Jonathan.

Später am Vormittag können die Internatsschüler noch selbst Butter schütteln, die dann mit Kräutern und Knoblauch verfeinert und direkt vor Ort gegessen wird. „Dafür habe ich Brötchen mitgebracht“, sagt Lehrer Helge Ortmann. Sibylle Drenker-Seredzus, Projektkoordinatorin „Farm to Future“, ergänzt: „Es wird dann noch eine Abschlussveranstaltung geben, bei der wir einen weiterverarbeitenden Betrieb besuchen werden. Die jungen Leute sollen die ganze Wertschöpfungskette kennenlernen“, sagt sie. Und das Projekt kommt bei der Zielgruppe offensichtlich an, denn auch der elfjährige Luan sagt: „Ich finde es toll, dass wir der Natur helfen können. Ich habe auch früher schon mal ein Insektenhotel gebaut.“