Die Linie 336 ist mit 76 Haltestellen die längste Busverbindung im Kreisgebiet und bringt Menschen von Gummersbach zur nach Remscheid-Lennep.
30-Minuten-TaktDie Buslinie 336 zwischen Gummersbach und Lennep soll künftig öfter fahren
Viel Hoffnung in Sachen Verkehrswende setzt der Oberbergische Kreis in die Buslinie 336. Sie ist mit 76 Haltestellen die längste Busverbindung im Kreisgebiet und bringt Menschen vom Gummersbacher Bahnhof über Marienheide, Wipperfürth und Hückeswagen zur Bahnstation Remscheid-Lennep, wo es Anschluss an das Schienennetz in Richtung Düsseldorf gibt. Durch das mit Fördergeld des Bundes finanzierte Programm „OFT – Oberberg fährt im Takt!“ sieht sich der Kreis nun in der Lage, das „Liniennetz Nord“ mit der 336 im Zentrum umfassend neu zu gestalten. Was dabei möglich und sinnvoll ist, stellten die Gutachter Christoph Marquardt und Herbert Eidam jetzt im Entwicklungsausschuss des Kreistags vor.
Schlechte Noten für die oberbergische Buslinie 336
Die beiden Experten starteten mit einer Bestandsaufnahme des bisherigen Modells. Dabei fährt die Linie 336 ihrer Meinung nach derzeit ziemlich schlechte Noten ein. Zu häufig seien die Verspätungen, zu stark, die Verbindungen allein am Bedarf des Schülerverkehrs ausgerichtet. Eine durchgehende Taktung – Fehlanzeige. Gerade in den Morgenstunden habe nahezu jede Fahrt eine andere Linienführung, so die Kritik. Die Haltestelle in Müllenbach etwa wird zwischen 6 und 9 Uhr viermal angefahren – und viermal eben nicht.
Allerdings räumten die Planer auch ein, dass ein Konzept allein aufgrund der Linienlänge auch nicht einfach umzusetzen sei. Zudem müssten die Verflechtungen „nach links und rechts“ berücksichtigt werden, also zum Beispiel zur Oberbergischen Bahn RB 25 in Gummersbach und in Wipperfürth die Kreuzung mit der Buslinie 333, die aus Lindlar über Frielingsdorf kommt. Zu guter Letzt müsse man dann natürlich auch noch der Nachfrage gerecht werden.
Linie 336: Zwei Schwerpunkte auf der Route durchs Oberbergische ermittelt
So hatten Eidam und Marquardt mithilfe von Zahlen des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg zwei echte Schwerpunkte auf der Route ermittelt. Die meisten Fahrgäste steigen demnach zwischen Wipperfürth und Hückeswagen sowie zwischen Gummersbach und Marienheide in die Buslinie 336. Deutlich überschaubarer ist die Zahl derjenigen, die tatsächlich von Hückeswagen nach Lennep oder umgekehrt reisen. Die Empfehlung der Gutachter: Ein konsequenter 30-Minuten-Takt mit nur kleinen Abweichungen im Schülerverkehr, und zwar zwischen der Kreisstadt und Hückeswagen.
Drei Varianten stellten die Planer vor, wie diese Vorgabe praktisch umgesetzt werden könnte. Ein Schnellbus scheide jedenfalls aus, er würde auf der Gesamtstrecke maximal acht Minuten herausfahren können, dafür aber wichtige Halte auslassen müssen. Zwei Optionen sahen Marienheide, die dritte Wipperfürth als Knotenpunkt vor. Als deutlichen Nachteil des Wipperfürther Knotens wertete die Politik, dass fahrplanbedingt dann nur in Gummersbach Anschluss zur RB 25 bestünde, aber nicht mehr in Marienheide.
Befürwortet wurde dagegen die Option Marienheide, die zudem einen schnellen und einen langsameren Bus zwischen Marienheide und Gummersbach vorsieht – bei der zügigen Verbindung fährt der Bus auf direktem Weg über Kalsbach, die andere Variante fährt stündlich Müllenbach an. Pufferzeiten sollen so kalkuliert werden, dass die Fahrzeiten eingehalten werden.
Das Problem: Die Ovag sucht schön länger händeringend nach Busfahrern und das Modell würde eher noch mehr Personal erfordern. Die Gutachter empfehlen deshalb für den Sommer 2024 zumindest die Fahrplan-Optimierung im 60-Minuten-Takt. Im neuen Jahr soll der Kreistag darüber entscheiden.