Die Ergebnisse der Haushaltsbefragungen aus dem Frühjahr stehen fest und wurden am Donnerstagabend vorgestellt.
MobilitätskonzeptSo bewegen sich die Oberberger von A nach B
Wenn der Oberberger von A nach B will, steigt er in sieben von zehn Fällen ins Auto oder aufs Motorrad. Die Quote des „motorisierten Individualverkehrs“, wie Verkehrsexperten diese Art der Fortbewegung nennen, beträgt zwischen Sieg und Wupper ziemlich genau 72 Prozent. Diese und viele weitere Zahlen stellte Raumplaner Lennart Bruhn am Donnerstag im Entwicklungsausschuss des Kreistags vor.
Sie sind das Ergebnis der Haushaltsbefragungen, die der Kreis im April und Juni in allen Kommunen nach dem Zufallsprinzip durchführen ließ. Aus rund 1800 Haushalten erhielten die Planer Rückmeldungen, obendrein gab es über eine Online-Plattform, die von Mitte März bis Mitte Mai freigeschaltet war, weitere 1264 Anregungen aus dem Kreisgebiet zum Thema Verkehr.
Oberberger legen an Werktagen insgesamt 830 000 Wege zurück
Diese Beteiligung reiche aus, um taugliche Grundlage für Hochrechnungen zu sein. Und die wiederum brauche die Politik , wenn sie bis Ende 2024 ein kreisweites Mobilitätskonzept erstellen wolle, betonte Bruhn. „Denn Sie müssen ja schließlich wissen, welche Oberberger wann von wo und womit wohin unterwegs sind.“
Die Befragungen kommen zu dem Ergebnis, dass die Menschen an einem Werktag zusammen kreisweit rund 830 000 Wege zurücklegen. Am häufigsten ist dabei die Kreisstadt entweder ihr Ziel oder der Ausgangspunkt: Die Routen zwischen Gummersbach am einen und Bergneustadt, Wiehl, Marienheide oder Engelskirchen am anderen Ende sind echte Verkehrsschwerpunkte.
591 000 Wege (72 Prozent) fahren die Oberberger mit dem Auto, entweder selbst oder als Beifahrer. Der ÖPNV-Anteil beträgt insgesamt acht Prozent (65 000 Wege), wobei sechs Prozent der Reisen mit dem Bus und zwei Prozent mit dem Zug zurückgelegt werden. Das Fahrrad wird für gut 23 000 Wege (sechs Prozent) genutzt und zwar zu gleichen Teilen mit Muskelkraft oder Unterstützung durch einen Elektromotor.
Zwischen den Städten und Gemeinden gebe es allerdings Schwankungen, wie Planer Bruhn betonte. Ein Beispiel: Menschen aus Gummersbach steigen nur für sechs von zehn Wegen ins Auto, dafür liegt die Bus-Nutzung mit zwölf Prozent deutlich über dem Schnitt. Andersherum startet der Reichshofer besonders häufig sein Fahrzeug (83 Prozent), sitzt dafür aber seltener im Bus. „Daran kann man schön sehen, ob der ÖPNV vor Ort attraktiv ausgebaut ist – oder eben nicht“, so Bruhn.
Sein Fazit: „Das Auto wird in Oberberg weiter wichtig bleiben.“ Mithilfe des Mobilitätskonzeptes könne es aber gelingen, Alternativen zum Zweit- oder gar Drittauto zu schaffen.