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Mangelware BlutkonservenDRK in Oberberg bittet dringend um Blutspenden

Lesezeit 3 Minuten
Dieser Piks kann Leben retten: Doch derzeit spenden auch in Oberberg viel zu wenige Menschen ihr Blut.

Dieser Piks kann Leben retten: Doch derzeit spenden auch in Oberberg viel zu wenige Menschen ihr Blut.

Die Bereitschaft zur Blutspende ist in Oberberg derzeit gering. Das Klinikum hat sich auf den Mangel an Konserven eingestellt.

„Blutspenden rettet Leben!“, erklärt Klinikum-Sprecherin Angela Altz eindringlich. Eigentlich sollte jeder wissen, dass er selbst in eine Situation geraten kann, in der er auf eine Blutspende angewiesen ist: Unfälle, Operationen, eine schwere Krankheit. Aber die Lebensretter machen sich derzeit rar, auch in Oberberg.

„Gerade erst hatten wir in Reichshof einen Blutspendetermin, da kommen normalerweise 90 bis 100 Spenderinnen und Spender, diesmal waren es nur 65“, bedauert Hildegard Kranenberg vom Kreisverband Oberberg des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). „Dabei waren wir in Oberberg immer Spitzenreiter und haben alles dafür getan, gute Zahlen zu erreichen.“

Die schwachen Lagerbestände betreffen alle Blutgruppen

Tatsache ist, dass Blutkonserven überall knapp sind. Entsprechend informierte der DRK-Blutspendedienst West, von dem auch das Klinikum Oberberg seine Blutkonserven bezieht, die Krankenhäuser über die schwachen Lagerbestände, die alle Blutgruppen betreffen. „Wir stellen uns darauf ein“, erläutert Altz auf Anfrage. „Täglich gibt es einen engen Austausch zwischen Labor und Chefärzten, vor allem was die Planung von nicht dringlichen Operationen betrifft.“

Die könnten bei einem Engpass aufgeschoben werden, vor allem betreffe das Operationen, bei denen voraussichtlich viel Blut benötigt werde. „Allerdings musste bisher noch keine Operation aus diesem Grund verschoben werden“, informiert die Sprecherin des Klinikums. Für die Versorgung von Notfällen und nicht aufschiebbaren Operationen stünden genügend Blutkonserven zur Verfügung.

Täglich gibt es einen engen Austausch zwischen Labor und Chefärzten, vor allem was die Planung von nicht dringlichen Operationen betrifft.
Angela Altz, Klinikum Oberberg

Und sollten sie doch unverhofft ausgehen, organisiere der Blutspendedienst West des Deutschen Roten Kreuzes die benötigten Blutkonserven, indem er bei Blutbanken oder anderen Krankenhäusern anfragt und die Beutel mit dem lebensrettenden Blut dort abholt.

Also kein Grund zur Sorge? „Früher reichten die Vorräte für drei bis vier Tage“, gibt Kranenberg vom DRK-Kreisverband zu bedenken. „Jetzt reichen die Vorräte für drei bis vier Stunden“. Das sei schon beunruhigend, auch wenn es auch in der Vergangenheit immer mal wieder Engpässe gegeben habe.

Das DRK in Oberberg organisiert jährlich 150 Blutspendetermine

Erythrozytenkonzentrate, die aus roten Blutzellen bestehenden Blutkonserven, sind nach der Herstellung sechs Wochen lang haltbar, so Altz. Bis sie in den Krankenhäusern ankommen, seien aber bereits mehrere Tage vergangen. „Gerade wegen der begrenzten Haltbarkeit organisieren wir vom DRK so häufig Blutspendetermine in allen Kommunen“, informiert Hildegard Kranenberg. Insgesamt sind es 150 im Jahr, jeweils vier Termine jährlich in jeder Blutspendestelle. „An den Gelegenheiten zur Blutspende kann es nicht liegen. Wir arbeiten jetzt auch mit einem Anmeldesystem, um den Spenderinnen und Spendern lange Wartezeiten zu ersparen.“

Die Ursachen für den derzeitigen Engpass kann sie wie auch Angela Altz vom Klinikum nur vermuten: Sicher spiele die grassierende Grippewelle eine Rolle, vielleicht auch die zurückliegenden Feiertage. „Allerdings sind die Zahlen in den vergangenen zwei Jahren insgesamt zurück gegangen“, weiß Kranenberg. In der Coronazeit dufte keine Verpflegung serviert werden, die Über-60-Jährigen durften kein Blut spenden, um sie selbst zu schützen. Auch die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer mussten zu Hause bleiben – dadurch habe sich in den Ortsgruppen manches verändert, beklagt Kranenberg.

Aber auch der demografische Wandel in der Gesellschaft spielt offenbar eine Rolle. „Die ältere Generation, die traditionell seit vielen Jahren immer zum Blutspenden gekommen ist, wird allmählich zu alt, zu krank. Aber viele junge Leute kommen gar nicht erst auf die Idee, Blut zu spenden“, bedauert sie und wünscht sich, dass sich das ändert und es bald wieder neue potenzielle Lebensretter gibt. „Auch wenn sich die derzeitige Situation nach dem Abklingen der Grippewelle wohl erstmal wieder entspannt“, hofft Klinikum-Sprecherin Angela Altz.

Hier finden Sie Informationen, wo in nächster Zeit eine Blutspende möglich ist.