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MSV DuisburgTrainer Boris Schommers ist zurück im Trainergeschäft

Lesezeit 4 Minuten
Trainer Boris Schommers spricht zu den Duisburger Fußballern, die im Halbkreis vor ihm stehen.

Boris Schommers bei seiner ersten Trainigseinheit mit den Fußballern des MSV Duisburg.

Am Sonntag hat Boris Schommers den Vertrag beim Drittligisten unterschrieben und den Regionalligisten 1. FC Düren verlassen.

Vertragsunterschrift im Stadion, Treffen mit dem Trainerteam, Pressekonferenz, Besprechung und erstes Training mit der Mannschaft sowie anschließend weitere Gespräche und Planungen – „der ganz normale Wahnsinn eben“, sagt Boris Schommers lachend, als er spät abends als Letzter das Trainingsgelände des MSV Duisburg verlässt. Der Fußballlehrer aus Dieringhausen ist mitten in der Saison von der Regionalliga in die Dritte Liga gewechselt und möchte das Bundesliga-Gründungsmitglied wieder in die Erfolgsspur bringen.

Nach dem 1. FC Köln, 1. FC Nürnberg, 1. FC Kaiserslautern und zuletzt dem 1. FC Düren folgt nun der MSV – und damit der Schritt zurück ins Profi-Geschäft. Davon konnte sich Boris Schommers bereits an Tag eins überzeugen. „Natürlich ist das eine ganz andere Dimension, Duisburg ist eine große Hausnummer. Der MSV ist ein Traditionsclub mit einem tollen Stadion, sehr guten Trainingsbedingungen und professionellen Strukturen“, betont Schommers und fügt an: „Ich freue mich riesig auf diese Aufgabe und kann hier den Fokus voll aufs Sportliche legen und mich auf das Tagesgeschäft als Trainer konzentrieren.“

Die elf Monate beim 1. FC Düren brachte die Trainerkarriere in Schwung

Das war in Düren noch anders. Dort kümmerte sich der 44-Jährige neben der Arbeit auf dem Platz auch um die Zusammenstellung des Kaders, das Sponsoring und die Infrastruktur. Doch die elf Monate in Düren brachten Schommers Trainerkarriere wieder richtig in Schwung, nachdem er zuvor nach seiner Entlassung beim 1. FC Kaiserslautern über zwei Jahre ohne Job war.

Beim Regionalligisten gelang in der vergangenen Spielzeit frühzeitig und souverän der Klassenerhalt sowie der Einzug ins Finale des Mittelrheinpokals und in der aktuellen Saison legte der Dieringhauser mit Düren einen Traumstart hin – mit 20 Punkten aus zehn Spielen übergibt der Trainer das Team punktgleich mit Spitzenreiter Fortuna Köln auf Platz zwei.

Noch lieber wäre ich als Tabellenführer gegangen.
Boris Schommers, Trainer

„Noch lieber wäre ich als Tabellenführer gegangen“, sagt Schommers. Doch gegen Rot-Weiß Oberhausen gab's die erste Heimniederlage des Jahres zum Abschied. „Wir haben ein gutes Spiel gemacht und gezeigt, dass wir auf dem Niveau der Top-Teams in der Regionalliga angekommen sind. Sportlich ist es super gelaufen, die Mannschaft hat einen tollen Charakter und sich sehr konstant in die richtige Richtung entwickelt. Der Abschied ist mir schwergefallen, weil wir sehr viel aufgebaut haben und sehr erfolgreich waren“, bilanziert Schommers.

Die Erfolge haben sich offensichtlich bis nach Duisburg herumgesprochen. Am Sonntagnachmittag einigte sich Schommers mit den MSV-Verantwortlichen auf einen Vertrag bis zum Saisonende mit der Option der Verlängerung im Falle des Klassenerhalts.

Die sportliche Situation beim MSV Duisburg ist deutlich angespannt

Die sportliche Situation beim MSV ist freilich deutlich angespannter als die in Düren. Nach zehn Spieltagen belegen die „Zebras“ den letzten Platz in Liga drei, feierten nach zuvor vier Unentschieden und fünf Niederlagen aber immerhin den ersten Saisonsieg beim 1:0 gegen die SpVgg Unterhaching.

Viel Zeit zur Eingewöhnung bleibt Schommers nicht. Bereits am Mittwochabend steht das Duell im Niederrheinpokal beim KFC Uerdingen auf dem Programm, in der Liga geht es dann erst am 21. Oktober weiter mit dem Heimspiel gegen Arminia Bielefeld.

Oberstes Ziel für Boris Schommers ist der Klassenerhalt

„Ich muss mir jetzt schnellstmöglich einen Überblick verschaffen, die Spieler und die Abläufe kennenlernen und der Mannschaft eine Handschrift geben, um kurzfristig weitere Erfolge einzufahren. Oberstes Ziel ist es, über den Strich zu klettern und den Klassenerhalt zu schaffen“, erklärt Boris Schommers.

Sportlich sei der Wechsel durchaus ein Risiko, doch habe das Gesamtpaket sehr gut gepasst. „Ich habe die Chance erhalten, bei einem großen Namen des deutschen Fußballs wieder im professionellen Bereich arbeiten zu dürfen – diese Herausforderung nehme ich gerne an. Zudem kann ich weiterhin oft in der Heimat und nah bei meinem Sohn sein, an der Entfernung ändert sich nichts“, sagt der 44-Jährige, der die Aufgabe mit gewohnter Akribie und Tatendrang angeht.

„Es geht nur mit harter, ehrlicher Arbeit. Das wollen wir auch auf dem Platz zeigen, um die Leute zurückzugewinnen und wieder ins Stadion zu holen. Man spürt direkt, welchen Stellenwert der MSV hat und wie die Menschen in Duisburg mit dem Club fiebern.“Für den Dieringhauser beginnt beim MSV Duisburg ein neues Kapitel – mit allen Chancen und Risiken. Der Fußballlehrer ist zurück im Profi-Geschäft. Und möchte mit den Zebras über die Saison hinaus dort bleiben. „Wir wollen den Verein in der 3. Liga halten und stabilisieren, um dann hoffentlich kontinuierlich etwas aufbauen zu können.“ Dass Boris Schommers davon einen Plan hat, das hat er beim 1. FC Düren eindrucksvoll unter Beweis gestellt.