Zum letzten Mal fand das Gummersbacher Schützenfest auf der Schützenburg auf dem Steinberg statt, die Schützen kehren zurück in die Innenstadt.
Ein trauriges TschüssViel Wehmut beim Gummersbacher Schützenfest
Hunderte Schaulustige bevölkerten am Samstag den Lindenplatz, um den Aufmarsch der vier Kompanien des Gummersbacher Schützenvereins zu verfolgen. „Ich bin noch jedes Mal ganz aufgeregt“, erklärte Jürgen Brensing, der seit 29 Jahren als Erster Zugführer die Stärkemeldungen der Kompanieführer entgegennimmt.
Den Auftakt machte die Kompanie aus Mühlenseßmar, die vom Nümbrechter Musikverein Heddinghausen begleitet wurde. Beim Einzug erklang der „Lindenmarsch“, den der Gummersbacher Horst Grote komponiert hatte und der vom Publikum begeistert mitgesungen wurde. Im Anschluss folgten die Kompanie Stadtmitte, die vom Baumhof kommend, nur zehn Minuten Wegstrecke hatte und die Kompanie Berstig, die vom Sitz der Aggerenergie aus mit einer guten Stunde den längsten Marsch absolviert hatte. Sie wurden begleitet von den Musikzügen der Freiwilligen Feuerwehren Iseringhausen und Bergneustadt. Den krönenden Abschluss machte die Kompanie West mit dem amtierenden Königspaar Ingo und Tanja Lütke unter dem Trommelwirbel des Musikvereins Hünsborn. Alle vier Orchester boten den Zuhörern ein unterhaltsames Kurzkonzert, bevor die rund 200 Musikerinnen und Musiker gemeinsam unter dem abwechselnden Dirigat von Eric Butzkamm (Hünsborn), Micha Klappert (Bergneustadt), Ewald Metzger (Heddinghausen), Matthias Reißner (Iseringhausen) spielten.
Rückkehr nach 113 Jahren
Auf eine kurze Pause, in der die Kirchenglocken von St. Franziskus läuteten, folgte ein Totengedenken, bevor Ingo Lütke und der Vereinsvorsitzende Markus Brand die Reihen der rund 460 am Lindenplatz angetretenen Schützen abschritten. Als Krönung spielte der Musikzug Iseringhausen unter Leitung von Matthias Reißner den „Kleinen Zapfenstreich“ – ein Gänsehautmoment.
Nach einem Festzug zur Schützenburg auf dem Steinberg begrüßte Brand die zahlreich auf dem Festkommers erschienenen Majestäten befreundeter Schützenvereine. Besonders freute er sich über die Anwesenheit des Jubelkönigspaares Ulrich und Ingrid Strombach, die vor 50 Jahren die Majestäten des Vereins gewesen sind. Er bedauerte, „ein letztes Mal an dieser Stelle“ zu stehen. Der Vereinschef führte aus, dass der Vorstand im vergangenen Herbst den Beschluss gefasst habe, das Schützenfest ab dem kommenden Jahr von der Schützenburg nach 113 Jahren zurück in die Innenstadt zu verlegen: „So notwendig diese Entscheidung mittlerweile geworden ist, hat sie uns allen das Herz bluten lassen.“ Er kündigte an, dass bereits das diesjährige Fest beim Restaurant „32 Süd“ ausklingen werde: „Tschüss, Schützenburg – Hallo, Halle 32!“.
Musikzug aus Drolshagen-Iseringhausen verabschiedet
Gleichzeitig mit dem Verlassen der Schützenburg verabschiedete sich der Gummersbacher Schützenverein mit einem Präsent auch von der musikalischen Begleitung durch den Musikzug aus Drolshagen-Iseringhausen, der Gummersbach 13 Jahre lang die Treue gehalten hatte. Vorsitzender Stefan Schneider erinnerte sich an den Beginn 2012, als viele gefragt hätten: „Wo liegt eigentlich Iseringhausen?“ Inzwischen sei der alljährliche Auftritt zwar zur Tradition geworden, doch das Orchester benötige nun eine Pause: „Wir sind dankbar, so lange Teil des Gummersbacher Schützenfestes gewesen sein zu dürfen.“ Daraufhin erhoben sich die Schützen und durch den Saal schallte ergreifend ein dreifaches „Horrido“.
Am Sonntag wurde das Fest nach einem Konzert des Musikzugs der Freiwilligen Feuerwehr aus Marienheide mit einer Korsofahrt durch die Innenstadt fortgesetzt. Zahlreiche Zuschauer jubelten den Schützen in etwa 30 bunt geschmückten Fahrzeugen auf ihrem Weg über die Kaiserstraße zu. Sieger beim Wettbewerb um das am schönsten geschmückte Auto wurde das Audi-Cabrio von Monika Lauer, Gunnar Liedhegener und Knut Labusch-Feld. Am heutigen Montag geht es weiter mit dem musikalischen Frühschoppen ab 11.30 Uhr und dem Königsvogelschießen an der Hermannsburg ab 16 Uhr.