Gummersbachs Trainer Gudjon Valur Sigurdsson glaubt nicht an einen erneut so deutlichen Sieg wie im Hinspiel.
Europa LeagueVfL möchte frisch auf Hafnarfjördur treffen
Ereignisreiche Tage liegen hinter und vor dem VfL Gummersbach: Dem 29:24-Erfolg im Pokal im Bergischen Derby gegen den Bergischen HC folgte die Verlängerung bis 2027 mit Trainer Gudjon Valur Sigurdsson, Julian Köster feierte nach seiner Verletzung das Comeback auf dem Spielfeld und wurde zum NRW-Sportler des Jahres mit dem Felix-Award gekürt.
Nun können die Gummersbacher am heutigen Dienstag, 18.45 Uhr, in der Schwalbe-Arena den nächsten Schritt machen, um sicher in die Hauptrunde der Europa League einzuziehen. Im Rückspiel empfängt die Mannschaft von Trainer Gudjon Valur Sigurdsson das isländische Team von FH Hafnarfjördur.
Ein Punkt fehlt Gummersbach für den sicheren Einzug in die Hauptrunde
Die Gummersbacher stehen an der Tabellenspitze der Gruppe H, punktgleich mit dem französischen Team von Fenix Toulouse. Rein rechnerisch fehlt dem VfL nach der 30:31-Niederlage in Toulouse noch ein Punkt fürs Weiterkommen. Das Hinspiel auf Island hatten die Gummersbacher deutlich mit 40:21 gewonnen.
Dass es erneut so deutlich wird, davon geht der VfL-Trainer nicht aus. Und nennt auch gleich Gründe. „Als wir in Reykjavic waren, war die Halle voll und es herrschte eine Riesenstimmung, wie es sie dort nur bei den Playoffs gibt“, blickt Sigurdsson zurück. Die junge Mannschaft von Hafnarfjördur, Tabellenführer der isländischen Liga, sei sich sicher gewesen, nicht chancenlos zu sein. Doch der VfL stellte eine gute Abwehr, spielte effektiv im Angriff und „konnte ein bisschen besser mit der Atmosphäre in der Halle umgehen“.
FH Hafnarfjördur kann ohne Druck aufspielen
Nun komme die Mannschaft ohne Druck und habe schon mal gegen den VfL gespielt. Warnung genug sei der 34:30-Sieg der Isländer gegen das schwedische Team von SK Sävehof, dem Hafnarfjördur in Schweden trotz der 26:30-Niederlage ein erneut gutes Spiel folgen ließ. Ob Teitur Einarsson im Rückspiel gegen seine Landsmänner wieder dabei sein wird, dazu wollte sich Sigurdsson nicht äußern. Ebenso wenig dazu, wie lange Tom Kiesler noch pausieren muss. Kiesler war vergangene Woche von Bundestrainer Alfred Gislason in den 35er-WM-Kader berufen worden, ebenso wie erstmals Miro Schluroff und natürlich Julian Köster.
Ausfallen wird Mykola Protsiuk, der sich im Pokalspiel das Außenband am Fuß gerissen hat. Besonders tragisch war, dass er sich beim Jubel nach seinem zweiten Tor in Folge beim Umdrehen an der Mittellinie den Fuß verdreht hatte. Da sich in dem Spiel auch noch Miro Schluroff erneut den Fuß umgeknickt hatte und Kristjan Horzen bei einem Zusammenprall auf dem Kopf gelandet war, hatte Sigurdsson seinen Handballern ein freies Wochenende gewährt, um sie am Montagmorgen möglichst frisch im Training zu empfangen. Dazu gehört auch Giorgi Tskhovrebadze, der angeschlagen von der Nationalmannschaft zurückgekehrt sei und sich nun, so hofft sein Trainer, mit Erfolgserlebnissen in Training und Spiel aus der Phase der Verunsicherung herauskämpfe. „Wir reden viel miteinander“, sagt Sigurdsson, dass er beim rechten Rückraumspieler nur von einer kleinen Phase ausgehe.
Durch die freien Tage habe er aber auch Zeit gehabt, seinen Vertrag beim VfL zu verlängern, fügt der Trainer mit einem Augenzwinkern hinzu. Er betont, wie glücklich und zufrieden er beim VfL sei und auch dankbar für das Vertrauen sei, dass ihm von allen Seiten ausgesprochen werde – auch in Zeiten, in denen es nicht so top laufe. „Die Erwartungen steigen auch bei uns selber.“ Er sehe Entwicklungspotenzial und habe sich vorgenommen, den VfL eines Tages in einem besseren Zustand zu verlassen, als er ihn vorgefunden habe, führt Sigurdsson weiter aus. Das letzte Wort habe sowieso seine Frau, wenn sie nicht bleiben wolle, dann gelte das auch für ihn.
Gerüchte, dass er seine Vertragsverlängerung davon abhängig gemacht habe, dass er zur neuen Saison zwei neue Spieler für den Rückraum bekomme, weist Sigurdsson vehement von sich. Solche Forderungen passten nicht zu seinem Charakter und Verträge liefen nicht aus. Zudem habe er den Luxus, mit Geschäftsführer Christoph Schindler zusammen zu arbeiten, der immer die bestmögliche Mannschaft zusammenstellen wolle.