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EinwegsteuerFür mehr Sauberkeit in der Stadt Gummersbach

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In einem Gummersbacher Restaurant stellten die Stadt Gummersbach und der Kölner Mehrweg-Dienstleister ihre Kooperation vor. Jetzt möchte Bürgermeister Frank Helmenstein (M.) eine Steuer für Einwegverpackungen und Wegwerf-Besteck einführen.

Seit Januar dieses Jahres kooperiert die Stadt Gummersbach mit dem Kölner Mehrweg-Dienstleister Vytal. Jetzt möchte Bürgermeister Frank Helmenstein (M.) eine Steuer für Einwegverpackungen und Wegwerf-Besteck einführen.

Ab dem kommenden Jahr soll es in der Stadt Gummersbach eine Steuer auf Einwegverpackungen und Wegwerf-Besteck geben.

50 Cent für Kaffeebecher und Pommesschalen, 20 Cent für Eislöffel und Trinkhalle. Lassen sich Geschirr und Besteck nicht noch einmal verwenden, wird in Tübingen dafür eine neue Gebühr fällig, die Einwegsteuer. Und die möchte sich Gummersbach zum Vorbild nehmen, wenn Bürgermeister Frank Helmenstein nach dem Ostsee-Urlaub in die Kreisstadt zurückkehrt und den Kontakt sucht zur Gastronomie und zu allen anderen Verkaufsstellen, die Lebensmittel für den schnellen und mobilen Verzehr anbieten.

„Wir arbeiten hart daran, dass diese Steuer auf jeden Fall 2024 kommt“, betont der Rathauschef. Und dass sie kommt, steht für ihn außer Frage: Jüngst hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig das Tübinger Modell für rechtens erklärt, Städten und Gemeinden damit den Weg frei gemacht, selbst eine solche Steuer einzuführen.

Entsorgung des Gummersbacher Stadtmülls kostet 400.000 Euro im Jahr

Helmenstein nennt Zahlen: „Im vergangenen Jahr hatten wir in Gummersbach 540 Kubikmeter allein an Verpackungsmüll, das sind etwa 54 Baucontainer mittlerer Größe.“ Die Entsorgung habe rund 400.000 Euro gekostet – Geld, das am Ende jeder über die Abfuhrgebühren berappen muss. „Und das muss sich ändern.“ Dabei gehe es ihm nicht um zusätzliche Einnahmen für die Stadtkasse, betont Helmenstein. „Es geht darum, sie sauberer und ordentlich zu machen.“ 608 Mülleimer und Papierkörbe stehen im Stadtgebiet, davon 149 im Zentrum.

Doch die reichen nicht: „Stopft man zwei Pizzaboxen quer hinein, sind sie zu.“ Dabei werden die Behälter in Gummersbach auch sonntags geleert – das hat die Stadt aus der Zeit der Pandemie behalten. „Als die Gaststätten nicht öffnen, aber außer Haus verkaufen durften, hat der damit verbundene Müll deutlich zugenommen.“ Überhaupt sei das ein Phänomen: Je mehr Abfallbehälter aufgestellt würden, desto schneller liefen die über.

Viel Müll landet in Gummersbach neben den Abfalleimern und Papierkörben

Am meisten darin oder oft daneben zu finden: Der Becher für den Kaffee „to go“. „Müll in der Stadt ist ein kolossales Ärgernis, das weiß ich aus vielen, vielen Gesprächen, etwa mit dem Verwaltungsvorstand vor Ort“, berichtet Helmenstein. Wie viele Verkaufsstellen – Restaurants, Imbissstuben, Kioske, Cafés und Bäckereien etwa – es in Gummersbach gibt und für welche davon die Einwegsteuer in Frage kommt, hat das Rathaus bisher noch nicht gezählt.

„In Tübingen sind es rund 900, wobei die Stadt um gut 40 000 Einwohner größer ist“, sagt Frank Helmenstein. Er will die baden-württembergische Universitätsstadt bald besuchen und sich dort unterrichten lassen. „Es geht darum, einen Impuls zu setzen, die Verschwendung von Ressourcen zu stoppen und nachhaltig zu handeln.“ Auch glaubt der Gummersbacher fest an einen Erfolg der Einwegsteuer.

Seit Januar kooperiert die Kreisstadt mit dem Kölner Mehrweg-Dienstleister Vytal

Seit dem vergangenen Januar kooperiert die Stadt mit dem Kölner Mehrweg-Dienstleister Vytal, der mehrfach verwendbares Geschirr für die Gastronomie bereitstellt – und das ohne Pfandzahlungen durch die Kundin oder den Kunden. 14 Betriebe nutzen diesen Service nach Angaben der Stadt zurzeit. Und dann sei da ja noch das Umweltbewusstsein des Einzelnen, überlegt der Bürgermeister: „Ein Mehrweg-Becher ersetzt 1000 Wegwerf-Becher, so hoch ist die Lebensdauer.“

Ist das Konzept für die Einwegsteuer fertig, wird der Stadtrat darüber entscheiden. „Und bis dahin finden wir mit allen Beteiligten einen guten Weg“, ist Frank Helmenstein überzeugt.


Tauschsystem für Kaffeepötte in Waldbröl

„Besser-Becher“ heißt das Tauschsystem für Kaffeepötte, das der Tankstellen-Betreiber Guido Geib im Januar 2016 an seinen sieben Mundorf-Stationen eingeführt und etabliert hat, den Auftakt machte die Tankstelle an der Waldbröler Brölstraße mit damals 1800 Bechern. Die Deutsche Umwelthilfe würdigte das Projekt prompt mit einer Urkunde und dem Titel „Becherheld“. Auch heute noch ist das System in Betrieb. „Leider nutzen es nur etwa fünf Prozent unserer Stammkunden“, bedauert der Ruppichterother Geib. Dennoch habe sich das Wechselgefäß etabliert. „Ich habe bestimmt 6000 bis 7000 Besser-Becher dafür angeschafft“, blickt Geib zurück.