Theatergastspiele Fürth zeigten in Gummersbach zum ersten Mal einen Alpenkrimi nach Jörg Maurer. Die Umsetzung als Schauspiel glückte.
TheaterGaudi mit Glühwein und Geiselnahme in Gummersbach

Das Tournee-Ensemble der Theatergastspiele aus Fürth kam auch wegen der warmen Pullover ins Schwitzen bei der Aufklärung des Verbrechens. Mit der Premiere des Stückes „Im Schnee wird nur dem Tod nicht kalt“ hat in der Gummersbacher Halle 32 die neue Spielzeit begonnen.
Copyright: Matthias Pohl
„So was wie Venedig, nur näher!“ hat sich Hubertus Jennerweins (Sandro Kirtzel) im Kollegenkreis für seine Weihnachtsfeier gewünscht. Und so landen Polizisten, Kriminalhauptkommissar, Gerichtsmedizinerin, Psychologin und zwei mysteriöse Unbekannte, begleitet von Strömen von Glühwein, in Jennerweins tief eingeschneiter Berghütte, hoch oben über dem Kurort, in dem sonst die verzwickten Ermittlungen stattfinden. Und klar, das Verbrechen in Form einer Geiselnahme, lässt auch dort nicht lange auf sich warten.
In Gummersbach ist mitten im Sommer plötzlich ziemlich viel Advent
Nach der Eröffnung mit der Titelmusik des unverwüstlichen TV-Inspektors Barnaby kommt auf der Theaterbühne in der Halle 32 trotz Spätsommertemperaturen Weihnachtsstimmung auf. Mit der Uraufführung von „Im Schnee wird nur dem Tod nicht kalt“ stimmt das zehnköpfige Ensemble der Theatergastspiele Fürth, passend zu den ersten Lebkuchen in den Supermärkten, auf den Advent ein. Jetzt geht das Stück auf Tournee.
Die Romanvorlage stammt von Jörg Maurer, der seine schwarzhumorigen Ideen selbst für das Theater adaptiert hat. Die Fassung für das Tourneetheater schrieb Regisseur Thomas Rohmer, der, wie er zugesteht, vor der Premiere in Gummersbach – wie sein Ensemble – ganz schön aufgeregt gewesen ist. Grund zur Sorge hat er nicht. Das Publikum begeistert sich für die Wendungen und Überraschungen auf der Bühne, eine Zuschauerin spendet hinterher gerne Lob: „Das war nicht eine Minute lang langweilig.“
Auch der Kino-Blockbuster „Mission Impossible“ wird in Gummersbach zitiert
Wer die Alpenkrimis des Kabarettisten Jörg Maurer kennt, weiß, dass er sein Ermittlerteam oft in abstruse Situationen bringt, für Überraschungen und verschlungene Handlungen gut ist. So auch hier. Der Kino-Blockbuster „Mission Impossible“ wird zitiert, es gibt scheinbare Todesfälle, eine Lektion in taktischen Handzeichen für den Ernstfall und immer wieder friert das Geschehen auf der Bühne ein.
Dann hält einer der Akteure einen erklärenden Monolog, durchbricht die Grenze zum Publikum und treibt gemeinsam mit dem Erzähler am Bühnenrand (Tim Olcay) die Handlung voran. Immerhin muss hier ein ganzer Roman in zwei Stunden Theater passen. Was gut gelingt. Logiklöcher gibts nicht, dafür Lacher, wenn die Schauspieler sich unter die Zuschauenden mischen. So wie Nick-Robin Dietrich alias Ludwig Stengele, Ex-Kriminalbeamter, der als Sicherheitsfanatiker bedenklich die Hallendecke in den Blick nimmt und „den Platz an der Tür“ als den besten hervorhebt.
Natürlich klärt der scharfsinnige Jennerwein, trotz eines üblen Schnupfens, die Geiselnahme inklusive Bombendrohung letztlich mit seinem treuen Team auf. Das geht, nach viel gemütlicher Vorgeschichte im ersten Teil, erstaunlich schnell und enthält vielleicht doch ein bisschen zu viele ausführliche Erklärungen. Am Ende aber macht der Alpenkrimi zur Weihnachtszeit auch bei einer sommerlichen Premiere viel Spaß und Lust darauf, auch mal wieder die Bücher zu lesen.