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Frauen und ArmutGleichstellungsbeauftragte aus Gummersbach und Waldbröl bei Bundeskonferenz

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Nina Sommer, Bundesministerin Lisa Paus und Carmen Muñoz-Berz.

Führten in in Würzburg ein gutes Gespräch (v.l.): Nina Sommer, Bundesministerin Lisa Paus und Carmen Muñoz-Berz.

Nina Sommer aus Gummersbach und Carmen Muñoz-Berz aus Waldbröl nahmen von der Konferenz in Würzburg jede Menge Input mit.

Zu den rund 500 Teilnehmerinnen der 28. Bundeskonferenz kommunaler Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten aus ganz Deutschland gehörten auch die Gummersbacherin Nina Sommer und Carmen Muñoz-Berz aus Waldbröl, sie sind zudem die Sprecherinnen der Regional-AG Oberberg. Thema der jüngst in Würzburg beendeten Konferenz war „Armut ist weiblich“, dabei gerieten alle Facetten weiblicher Armut in den Blick. Und das kam nicht von ungefähr: „Auch wir erleben in unserer täglichen Arbeit, in Beratungen und Gesprächen, dass die existenzielle Not bei Frauen, besonders bei Alleinerziehenden, aber auch bei Frauen im Ruhestand deutlich zunimmt“, sagen die beiden Oberbergerinnen.

Die Gründe der Armut sind vielfältig. Besonders aber die Tatsache, dass Frauen noch immer den größten Teil der sogenannten Care-Arbeit übernehmen, habe nahezu automatisch große wirtschaftliche Nachteile als Konsequenz. „Das ist unser tägliches Bestreben: Bewusstsein dafür zu schaffen, dass unbezahlte Sorge-Arbeit gerechter zwischen Frauen und Männern verteilt wird“, betonen die Sprecherinnen und ergänzen: „Leider sind auch hier geschlechtsspezifische, regionale Statistiken zur Armut kaum bis gar nicht vorhanden. Insgesamt steht aber fest: Fast jede vierte Frau ist von Altersarmut betroffen.“

Treffen mit der Bundesministerin

In 17 Foren haben die Konferenzteilnehmerinnen diskutiert, zugehört und sich fachlich ausgetauscht. „Wir haben drei Tage mit ganz viel Frauenpower, sehr viel Engagement für aktuelle Themen und tollen Gastgeberinnen in der schönen Stadt Würzburg erlebt und können ganz viel Input mitnehmen für die Gleichstellungsarbeit in unserer Region“, ziehen Sommer und Muñoz-Berz Bilanz. „Und uns ist noch einmal mehr bewusst geworden, was Generationen vor uns bereits erreichen konnten, aber auch, dass es noch sehr viel zu tun gibt.“ Besonders in Zeiten des zunehmenden Rechtsrucks und von Parteien, die Frauenrechte zum Teil gänzlich infrage stellten, sei man unbedingt in der Pflicht, dagegenzuarbeiten.

Ebenfalls nach Würzburg gereist war Bundesfrauenministerin Lisa Paus. Sie habe sich bereits am Tag vor dem Beginn viel Zeit für Gespräche genommen und Hoffnung gemacht, „dass wir künftig noch mehr Rückendeckung von der Politik bekommen“, schildern die Oberbergerinnen.

Im Kreis soll der zweite Oberbergische Frauentag am 6. März kommenden Jahres stattfinden. In Würzburg formulierten die Gleichstellungsbeauftragten unter anderem auch Forderungen an die Bundesregierung, darunter die Abschaffung des Ehegattensplittings als Überwindung tradierter Geschlechterrollen und Aufgabenverteilungen innerhalb von Ehen, die Verbesserung der Situation ungewollt Schwangerer und die Forderung, geschlechtsspezifische Gewalt ebenso zügig und wirkungsvoll zu bekämpfen wie die Gewalt in Partnerschaften. „Nun ist die Politik gefragt. Die Forderungen bedürfen keiner weiteren jahrelangen Wartezeit“, betonen Nina Sommer und Carmen Muñoz-Berz heute.