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Mai-KundgebungIG Metall appelliert in Gummersbach für Frieden und Demokratie

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Es ist der Bismarckplatz in Gummersbach zu sehen. Es sind viele Menschen vor Ort.

Zum 1. Mai kommen viele Menschen aus Gummersbach auf dem Bismarckplatz zusammen.

Vor allem die auseinanderklaffende Schere zwischen Arm und Reich wurde von den Demonstrierenden kritisiert.

Unter dem Stichwort „Ungebrochen solidarisch“ hat die IG Metall Gummersbach die Kundgebung zum „Tag der Arbeit“ für einen Appell zum Frieden in der Ukraine genutzt. Gewerkschaftssekretär Haydar Tokmak sagte als Hauptredner auf dem Bismarckplatz: „Dieser Krieg ist nicht der Krieg der Bürger, sondern der Krieg von einigen wenigen machtbesessenen Menschen.“

Tokmak forderte die Zuhörer zu einer Schweigeminute auf. In das stille Gedenken schloss er auch die Opfer der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und Syrien ein. Im Oberbergischen lebten viele Menschen, deren Angehörige betroffen seien. Er sei stolz darauf, dass sich die Gesellschaft bei den Hilfsleistungen solidarisch gezeigt habe.

Tokmak: Auch in Deutschland gibt es viele Probleme

„Aber auch hier in Deutschland gibt es noch immer viele Probleme, die wir gemeinsam angehen müssen“, sagte der Gewerkschafter und kritisierte eine immer weiter auseinanderklaffende Schere zwischen Arm und Reich. Besonders ältere Menschen seien von Armut betroffen. „Diese Menschen haben Anspruch auf eine ausreichende Rente, die ihnen ein Leben in Würde verspricht.“

Werner Kusel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Gummersbach, hatte in der Begrüßung deutlich gemacht, dass die globalen Krisen nur solidarisch bewältigt werden können. „Das heißt aber auch, dass wir unsere Interessen als abhängig Beschäftigte laut und deutlich einfordern.“

Auch im Berufsschulwesen gebe es Missstände

Finn Zeppenfeld wurde als Sprecher der IG-Metall-Jugend konkret und kritisierte Missstände im Berufsschulwesen. Praxis- und prüfungsferne Inhalte, Unterrichtsausfall und die umständliche Anreise nach Köln für einige Lehrlinge seien den Auszubildenden und den Ausbildern nicht länger zuzumuten.

Kübra Satiroglu vom Alevitischen Kulturverein betonte in ihrer Rede, dass zur Solidarität auch der Kampf gegen Rassismus gehöre. Ihr Verein und die Afrika-Union sorgten für Verpflegung. Multikulturell war auch das Musikprogramm mit der Rockband Hugoonion und der Sängerin Gülistan Kaymak.

Rückblick auf den Nationalsozialismus

90 Jahre ist es her, dass die Nationalsozialisten die deutsche Gewerkschaftsbewegung unmittelbar nach dem 1. Mai zerschlagen hat. Gerhard Jenders, Vorsitzender der Initiative „Oberberg ist bunt, nicht braun“, erinnerte in seinem Beitrag daran, dass damals der internationale Charakter des „Tags der Arbeit“ ins Gegenteil gewendet wurde.

Der Nationalismus sollte den Interessenkonflikt von Kapital und Arbeiterschaft überdecken. Die brutale Auflösung der Arbeiterorganisationen, die mit der Verhaftung vieler Gewerkschafter einherging, sei von einem Oberberger geleitet worden, dem Leiter der Deutschen Arbeitsfront, Robert Ley.

„Das Beispiel von 1933 zeigt, wie schnell eine entschlossene Bande von Antidemokraten eine Gesellschaft in eine Diktatur verwandeln kann“, sagte Jenders. Die Gesellschaft brauche im Kampf gegen rechts eine geeinte Gewerkschaftsbewegung.