Vier Wochen lang – vom 21. November bis zum 22. Dezember – wird es auf dem Festplatz am Kino Seven in Gummersbach ein Winterdorf geben.
SteinmüllergeländeGummersbach bekommt von Ende November bis Weihnachten ein Winterdorf
Seit Jahren ist der Ruf nach einem Weihnachtsmarkt in Gummersbach unüberhörbar. Ein Wochenende mit kleinen Büdchen ist nicht das, was die Menschen sich vorstellen. In diesem Jahr können sich Gummersbach und die Region auf ein Format freuen, das es so im weiten Umfeld noch nicht gegeben hat und gewiss Menschen aus einem Umfeld von 50 Kilometern in die oberbergische Kreisstadt locken dürfte. Das hoffen zumindest die Initiatoren und Ausrichter.
Vier Wochen lang – vom 21. November bis zum 22. Dezember – wird es auf dem Festplatz am Kino Seven, also mitten auf dem Steinmüllergelände, ein Winterdorf geben, für das man wie bei ähnlichen Formaten durchaus üblich, keinen Eintritt bezahlen muss. Aufgebaut wird ab dem 30. Oktober.
Adventszeit: Das Winterdorf in Gummersbach ist wetterunabhängig
Und noch etwas sticht hervor: Das Winterdorf ist wetterunabhängig, sprich komplett überdacht, sodass ein Besuch auch bei Regen, Schneetreiben oder frostigen Temperaturen kein Problem ist. Geöffnet ist täglich von 11.30 bis 22.30 Uhr. In der Zeit kann man nicht nur an Ständen bummeln, sondern es sich gemütlich machen auf 500 Sitz- und Stehplätzen. Neben vielen lokalen Akteuren sind Holzkünstler, Glasbläser, Korbmacher oder Kunsthandwerker dabei.
Die Initiative für das weihnachtliche Event geht Citymanagement („gm erleben“-Agentur) und die Innenstadtgemeinschaft („gm erleben“-Verein) zurück. Die beiden haben sich mit Iris Weiss von der Dortmunder Firma „Iwents“ einen Profi im Bereich Marketing und Organisation ins Boot geholt. Weiss’ Vater Helmuth ist ein alter Hase in dem Geschäft. Er bespielt bereits seit 20 Jahren den Adventsmarkt in Wetzlar.
Dort haben sich die Organisatoren aus Gummersbach um Hansjörg Mecke, Uwe Gothow und Rüdiger Hockamp ein Bild von dem gemacht, was auch in Gummersbach möglich ist. „Der Markt in Wetzlar hat sehr viel, das kann man sofort sehen“, sagt Gothow bei einem Pressegespräch. 800 Quadratmeter Fläche werden in Wetzlar auf dem Schillerplatz bespielt. In Gummersbach sollen es 1600 werden. Und zwar auf dem Areal, auf dem das Public-Viewing zur Fußball-EM stattgefunden hat, erweitert um das ehemalige Beachhandball-Feld, das bereits mit Schotter verfüllt wurde und demnächst auch beim Schützenfest hinzugezogen wird.
Dass es diese Location sein wird, stand nicht von Beginn an fest, wie die drei berichten. Vater und Tochter Weiss seien nach Gummersbach gekommen, um sich Bismarckplatz, Lindenplatz und den Festplatz anzuschauen. „Mein Vater hat ein Flächengefühl. Er hat gesagt, wenn Gummersbach, dann der Festplatz auf dem Steinmüllergelände. Er habe selten so einen guten Platz gesehen“, so Iris Weiss und verweist auf die Parkplätze, die Nähe zum Bahnhof und das benachbarte Forum.
Dieser Mix sei unglaublich attraktiv. Mecke und Gothow haben das natürlich gerne gehört. Mit Iris Weiss wollen sie langfristig das Format vor Weihnachten bespielen, denkbar ist aber auch, dass man, wie in Köln durchaus üblich, den Markt auch in den Januar verlängert. Daher kommt dann auch die Namensfindung. Also nicht Weihnachts- oder Adventsmarkt, sondern Winterdorf, wie Geschäftsführer Gothow auf Nachfrage dieser Zeitung erklärt.
Der Vertrag der beiden Parteien ist auf drei Jahre fix ausgelegt, mit der Option, zweimal fünf Jahre verlängern zu können. Sind beide Seiten zufrieden, könnten per se 13 Jahre daraus werden. In Wetzlar kommen in der Zeit vor Weihnachten an die 250.000 Besucher. In Gummersbach geht man es erst einmal langsamer an und rechnet mit 3000 bis 4000 Besuchern am Tag. Für die Aufbauten in Modulbauweise nimmt Weiss 150.000 Euro in die Hand und sagt, dass dieses Invest auf Langfristigkeit ausgelegt ist.
Ihr Engagement refinanziert sich über Standgebühren, Sponsoren und ihre Eigenbewirtschaftung. Unterstützt wird das Event von Sparkasse, Aggerenergie, Volksbank, Ferchau, Getränke Überberg und der Bäckerei Lange. Damit in dem Winterdorf alles läuft, bringt die Unternehmerin in der Spitze bis zu 20 Mitarbeiter an den Start.