Die Mühlenhelle in Gummersbach-Dieringhausen könnte im Guide Michelin am Dienstag wieder als Sterne-Restaurant auftauchen.
Kritiker bleibt unerkanntMühlenhelle in Gummersbach könnte wieder einen Michelin-Stern bekommen
Als der Guide Michelin im Jahr 1900 zum ersten Mal erschien, war er dazu gedacht, die ersten Autofahrer zum Reisen zu animieren. Diese Funktion eines „Ratgebers für Automobilisten“ hat das rote Buch längst nicht mehr. Der Reiseführer der Reifenfirma gibt zwar immer noch Tipps, über die eigene Region hinauszuschauen. Doch diese Tipps sind nun kulinarischer Natur und verbunden mit Sternen. Am Dienstag erscheint die aktuelle Ausgabe.
Die Mühlenhelle in Dieringhausen könnte darin wieder als Sterne-Restaurant auftauchen und die Auszeichnung zum elften Mal in Folge erhalten. Küchenchef Michael Quendler sieht dem Ereignis relativ entspannt entgegen: „Der Guide Michelin bewertet gut und fair. Und natürlich würden wir uns freuen, wenn der Stern bliebe.“ Allerdings, so versichert er, sei die Anspannung mittlerweile nicht mehr so enorm wie am Anfang.
Restaurant Mühlenhelle in Dieringhausen: „Arbeiten seit 17 Jahren mit dem gleichen Ehrgeiz“
Seine Frau Birgitta Quendler, in Restaurant und Bistro als fachkundige Sommelière tätig, sagt: „Wir arbeiten hier seit 17 Jahren mit immer dem gleichen Ehrgeiz, unseren Gästen eine schöne Zeit zu bereiten. Und inzwischen haben wir sehr viele Stammgäste.“
Als 2012 zum ersten Mal der Stern an die Mühlenhelle vergeben wurde, machten sich Telefon und Faxgerät den ganzen Tag über bemerkbar, erinnert sich Michael Quendler. Die Auszeichnung habe dem Haus geholfen, sich auch überregional einen Namen zu machen. „Klasse war auch, dass uns die Kolleginnen und Kollegen noch stärker wahrgenommen haben.“
Empfehlungen von Gästen werden aufgegriffen. Birgitta Quendler berichtet, sie habe von Gästen gehört, dass sie die Mühlenhelle dem Guide Michelin per Mail ans Herz gelegt haben. „Das freut uns immer sehr.“
Dem Restaurant wird nicht mitgeteilt, wann ein Tester auftaucht. Das Team des Guide Michelin schaut sich bundesweit gastronomische Betriebe an, kommt so nur etwa alle fünf Jahre wieder in ein Restaurant, das es schon einmal unter die Lupe genommen hat. Bewertungen erfolgen nach einem festen System, jedes Gericht wird selbstverständlich bezahlt, der Tester bleibt immer anonym. Birgitta Quendler hat beobachtet, dass ein mutmaßlicher Tester oft allein am Tisch sitzt. „Es wird für zwei reserviert, einer sagt ab. Das könnte dann der Test sein.“
Die Karte stehe aber ohnehin, die Mitarbeitenden in Küche und Service seien alle gut ausgebildet, sagt Michael Quendler. Darum werde sowieso nichts anders gemacht, wenn die Möglichkeit besteht, dass gerade der Guide Michelin zu Gast ist. „Wenn ich dann Stress aufbaue und versuche, etwas zu forcieren, was sich vorher nicht eingespielt hat, geht vermutlich eher etwas schief.“
Die vier Köche und zwei Azubis, die aktuell mit dem Küchenchef arbeiten, stecken ohnehin schon große Energie in die saisonal und regional geplanten Gerichte. Die Karte wird im Team ausgearbeitet – ohne darauf zu blicken, dass vielleicht irgendwann ein Restaurantkritiker nach Dieringhausen kommt, betont Michael Quendler. „Wir geben jeden Tag unser Bestes, sind kreativ und achten immer auf gute Qualität.“